3211/J XXIV. GP
Eingelangt am 15.10.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Steier und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend RFID-Tags&Recycling
Die wachsende Verbreitung von RFID-Tags (Radio-Frequency-Identifikation-Etiketten) auf unterschiedlichsten Konsumgütern stellt die Mülltrennung vor neue Herausforderungen und könnte in einigen Jahren zu Problemen beim Recycling führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des deutschen Umweltbundesamts, die kürzlich präsentiert wurde.
„Die RFID-Technologie ist eine Querschnittstechnologie, deren Anwendungspotenziale also in fast allen Wirtschafts- und Lebensbereichen liegen. Der Einsatz von RFID-Systemen eignet sich überall dort, wo automatisch gekennzeichnet, erkannt, registriert, gelagert, überwacht oder transportiert werden
muss..... Im Recycling gelingt es in unterschiedlichem Maße, die RFID-Tags als
Ganzes in vorgeschalteten Sortierschritten zu separieren. Abgetrennte RFID-Tags gelangen in Reststoffe zur thermischen oder metallurgischen Verwertung, nicht abgetrennte RFID-Tags in die Recyclingprozesse. In den Recyclingprozessen wiederum werden die verbleibenden RFID-Tags in das Rezyklat eingetragen, oder sie gelangen in Reststoffe, Abfälle oder Emissionen.“, so das UBA.
In Deutschland sind aktuell rund 86 Millionen RFID-Tags im Einsatz; erwartet wird ein deutlicher Anstieg der Verbreitung auf rund 23 Milliarden RFID-Tags im Jahr 2020. Damit werden sich die Einträge der in den RFID-Tags enthaltenen Bestandteile wie Kupfer, Aluminium und Silber in die Recyclingprozesse verhundertfachen. Dies könnte nicht nur zu einer Verschlechterung der Qualität des Recyclingmaterials führen („Die möglichen Auswirkungen von RFID-Tags im Recycling sind vielfältig. Generell sind Verunreinigungen des Sekundärrohstoffs unerwünscht, insbesondere bei Glas ist aber durch Bruch und Verfärbungen eine drastische Qualitätsverschlechterung des Rezyklates möglich“); gelingt es der Recyclingindustrie nicht, diese Tags von den Verpackungen zu entfernen und separat aufzubereiten, gehen auch Metalle in beträchtlichem Wert (40 Millionen Euro jährlich) verloren.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1. Ist Ihrem Ressort die Studie des deutschen UBA vom September 2009 bekannt?
2. Existiert in Österreich ein Monitoring, welche RFID-Tags in welchen Stückzahlen und Anwendungsbereichen eingesetzt werden? Wenn ja, mit welchen Resultaten?
3. Die deutsche UBA-Studie zeigt erhebliche Kenntnislücken, wie z.B. über den Verbleib von verschiedenen RFID-Tag-Komponenten in Verbrennungsprozessen auf. Gibt es in Österreich weitergehende Erkenntnisse zu diesem Thema?
4. Wie sind aus Sicht Ihres Ressorts ein möglicher massenhafter Eintrag von passiven RFID-Tags in die Abfallentsorgungssysteme bzw. die Auswirkungen alternativer RFID-Inhaltsstoffe in die Siedlungsabfallentsorgung einzuschätzen?
5. Die UBA-Studie kommt zu dem Schluss, dass das Design der RFID-Tags deren zukünftigen Einfluss auf die Abfallentsorgung und die Umwelt - wesentlich beeinflusst. Gibt es Aktivitäten Ihres Ressorts, die RFID-Anbieter dahingehend zu sensibilisieren, dass Recyclinganforderungen bereits in der Entwicklung berücksichtigt werden (Gestaltung der RFID-Tags, Separierbarkeit vom Objekt)?
6. Wie werden RFID-Tags bei der Abfallsammlung und -behandlung derzeit behandelt? Existieren separate Sammelsysteme bzw. sind derartige geplant?