3433/J XXIV. GP

Eingelangt am 22.10.2009
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Fichtenbauer, Ing. Hofer

und weiterer Abgeordneter

 

an den Herrn Bundeskanzler

 

betreffend vorzeitige Abberufung von Dr. Andreas Unterberger als Chefredakteur der „Wiener Zeitung“

 

Der Chefredakteur der „Wiener Zeitung“ wurde von Bundeskanzler Werner Faymann durch vorzeitige Vertragsauflösung aus seinem Tätigkeitsbereich entfernt. Herr Dr. Andreas Unterberger gilt unbestrittenermaßen als einer der führenden Vertreter der österreichischen Publizistik. Sein Lebenswerk ist gekennzeichnet durch Qualitätsjournalismus, Objektivität und persönliche Untadeligkeit. Es steht zu vermuten, dass seine vorzeitige Abberufung mit mangelnder Willfährigkeit gegenüber der Bundesregierung als solcher oder gegenüber politisch definierbaren Wünschen, wie denn seine publizistischen Äußerungen im Sinne des Bundeskanzlers anders dargeboten werden sollten, im Zusammenhang steht. Das wahrnehmbare Medienecho der letzten Tage äußert sich zur Entfernung Dr. Unterbergers aus seiner Position im aufgezeigten Sinne kritisch und ablehnend.

 

Gerüchten zufolge werde intern die Abberufung Dr. Unterbergers damit begründet, dass ein „Relaunch“ der „Wiener Zeitung“ mit ihm nicht darstellbar sei. Da aber Dr. Unterberger im Zuge seines langen Journalistenlebens Blatterneuerungen und „Relaunches“ mehrfach positiv abgewickelt hat, kann für die Beobachter des Vorgangs diese Begründung keinesfalls hinreichen. Möglicher- und wahrscheinlicherweise ist vorgesehen, dass das erforderliche Geld für notwendige Erneuerungsinvestitionen in der „Wiener Zeitung“ Herrn Dr. Unterberger nicht zur Verfügung gestellt wird – wohl aber seinem ins Auge gefassten Nachfolger, um diesem dann einen schon jetzt programmierten Erfolg zuschreiben zu können.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Herrn Bundeskanzler folgende

 

Anfrage

 

1.      Welche objektiven Fakten rechtfertigen die vorzeitige Abberufung von Dr. Andreas Unterberger als Chefredakteur der „Wiener Zeitung“?

2.      Welche Kosten sind mit der vorzeitigen Abberufung von Dr. Unterberger verbunden?

3.      Ist bereits ein konkreter Ersatz für Dr. Unterberger als Chefredakteur vorgesehen?

Wenn ja, wer?

4.      Soll die Blattlinie der „Wiener Zeitung“ künftig geändert werden?

Wenn ja, in welche Richtung und warum?