3484/J XXIV. GP
Eingelangt am 22.10.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der
Abgeordneten Franz Riepl, Marianne Hagenhofer und FreundInnen an den
Bundesminister
für Wirtschaft, Familie und Jugend
Dr. Reinhold Mitterlehner
Zur aktuellen Entwicklung am Lehrstellenmarkt
In der Krise
sinkt auch die Ausbildungsbereitschaft der Wirtschaft und es kommt zu
einem Rückgang des Angebots an betrieblichen
Lehrstellen für Schulabgänger.
Weiters häufen sich
die Beschwerden, dass die Anrechnung von Schulzeiten auf die
Lehrdauer immer öfter willkürlich
erfolgt.
Zudem finden sich in den 1.Klassen
der Berufschulen - bedingt durch mangelnde
Schulreformen in den Jahren vor 2006 - immer
mehr Lehrlinge ohne
Hauptschulabschluss.
Aus diesem Grund stellen die Abgeordneten folgende
Anfrage:
1. Wie entwickeln sich die
Gesamt-Lehrlingszahlen (protokollierte Lehrverträge
der Lehrlingsstellen) im Jahresvergleich 2008 zu 2009 jeweils zum 1.Oktober,
aufgegliedert nach Bundesländern
und Sparten: Industrie, Gewerbe, etc.?
2.
Stimmt es, dass eine Verordnung zum §28 des
Berufsausbildungsgesetzes
(BAG),
in der die Anrechnung von absolvierten Schulzeiten weiterführender
Schulen auf verschiede Lehrberufe geregelt wird, seit über 20
Jahren nicht
mehr novelliert
wurde, und wenn ja, wie stehen Sie dazu?
3.
Warum gibt es
von Seiten des Ministeriums nun Erlässe
für einzelne
Schultypen, die ausdrücklich eine Anrechnung von Schulzeiten
auf Lehrzeit
völlig der freien Disposition der
Lehrvertragsparteien überlassen, in dem
Wissen, dass die Verordnung zu §28 BAG in
den meisten Bundesländern seit
längerem nicht mehr eingehalten wurde?
4.
Die bestehende Problematik der Nicht-Anrechnung von Schulzeiten
betrifft vor
allem kaufmännische Berufe und somit einen überdurchschnittlich großen
Anteil von Mädchen.
Welche Maßnahmen planen Sie um dieser bestehenden
Benachteiligung von
jungen Frauen entgegen zu wirken?
5.
In einem Schreiben der Arbeiterkammer Tirol wurden Sie bereits im Juli über
diesen Sachverhalt
informiert. Bis zum heutigen Tag ist uns nicht bekannt,
dass es ein Antwortschreiben auf diesen Brief gibt.? Falls doch, welche
Antwort wurde seitens des Wirtschaftsministerium hier gegeben?
6.
Wie viele Lehrlinge sind zum Stichtag 1.Oktober 2009 nicht im Besitz
eines
Hauptschulabschlusses?
(Aufgelistet nach protokollierten Lehrverträgen pro
Bundesland)
7.
Welche Maßnahmen planen Sie um dieser Problematik, der
Lehrlinge ohne
Hauptschulabschluss, entgegen zu wirken?
8.
Ist es ihrer
Meinung nach zulässig, dass eine Absolventin einer
BMHS, zum
Beispiel einer HTL oder HBLA, nach dem
positiven Schulabschluss eine Lehre
in einem Beruf beginnen darf, den sie durch den Schulabschluss bereits
erlernt hat und solch ein Lehrvertrag von
der Lehrlingsstelle protokolliert wird?