3590/J XXIV. GP

Eingelangt am 05.11.2009
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Schwentner, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Finanzen

 

betreffend die Stellenausschreibung für den "Superpraktikant“

 

 

ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Pröll hat im Internet auf der Website http://www.superpraktikant.at/index.aspx?pageid=43558 eine unbezahlte Stelle für einen „Superpraktikant“ ausgeschrieben. Die Stellenausschreibung ist in der männlichen Form verfasst: „Von den 100 Bewerbern, die es in die zweite Runde geschafft haben, kommen die fünf stimmenstärksten Teilnehmer in die große Final-Show am 21. Jänner 2010. Der Tag der Entscheidung: Die fünf Kandidaten müssen schwierige (und auch lustige) Aufgaben meistern,…“ Das widerspricht dem Gebot der geschlechtsneutralen Stellenausschreibung nach § 9 des Gleichbehandlungs-gesetzes, das auch den Zugang zu praktischer Berufserfahrung umfasst. Denn die Formulierung von Stellenausschreibungen beeinflusst das Bewerbungsverhalten und die tatsächliche Stellenbesetzung. Auch wenn sich Frauen auf eine männerspezifisch ausgeschriebene Stelle bewerben, bleibt es ein Verstoß gegen das Gesetz.

 

 

Die Werbespots für den „Superpraktikanten“ vermitteln geschlechtsspezifische Stereotype. Im ersten Werbespot sitzt ein Mann im Hörsaal einer Universität in der ersten Reihe, die Frauen in der zweiten Reihe. Im zweiten Werbespot steht eine Frau am Kaffeeautomat. Im Rahmen des Fahrplans zur Gleichstellung von Frauen und Männern (2006-2010) ist die Beseitigung von Geschlechterstereotypen in Bildung, Ausbildung und am Arbeitsmarkt ein Schwerpunkt. Die Europäische Kommission hat dazu ein Projekt gestartet, das auch eine diesbezügliche Sensibilisierung von Unternehmen in Österreich zum Ziel hat.

 

 

 

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

  1. Sind Sie als Vizekanzler und Finanzminister der Meinung, dass die Stellenausschreibung des ÖVP -Bundesparteiobmannes Josef Pröll für den „Superpraktikanten“, gegen das Gebot der geschlechtsneutralen Stellenausschreibung im Gleichbehandlungsgesetz verstößt?

 

  1. Sind Sie als Vizekanzler und Finanzminister der Meinung, dass die Werbespots für den „Superpraktikanten“, die einen Mann in der ersten Reihe im Hörsaal und die Frauen dahinter bzw. eine Frau vor dem Kaffeeautomat zeigen, geschlechtsspezifische Stereotype vermitteln?

 

  1. Sind Sie als Vizekanzler und Finanzminister über die Schwerpunkte des aktuellen „Fahrplans für die Gleichstellung von Frauen und Männern“ der Europäischen Kommission informiert? Falls ja, was tun Sie, um die geschlechtsspezifischer Stereotypen in Bildung, Ausbildung und am Arbeitsmarkt zu verringern?

 

  1. Haben Sie die als Vizekanzler und Finanzminister bereits Unternehmen über die Aktivitäten der Europäischen Kommission im Rahmen des Projekts „Business and Gender“ in Österreich, das den Abbau von Geschlechterstereotypen zum Ziel hat, informiert?

  2. Sind Sie als Vizekanzler und Finanzminister der Meinung, dass PraktikantInnen Ihre Tätigkeit unbezahlt erbringen sollen?