Eingelangt am 12.11.2009
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ANFRAGE
der
Abgeordneten Brunner, Freundinnen und Freunde
an den
Bundesminister für Gesundheit
betreffend gesetzwidrige Haltung von Legehennen in Käfigen durch einen
ÖVP-Bürgermeister und Untätigkeit der Behörden
Eine
Aussendung des Tierschutzvereins „Vier Pfoten“ vom 4.11.2009 hat
folgenden Text zum Inhalt:
Trotz Verbot: Illegale Hühnerbatterie im Waldviertel
Gesetzliches Verbot, Anzeigen – nichts nützt: Es gibt immer
noch Hühnerbatterien in Österreich! ÖVP-Bürgermeister und
Geflügelbauer Karl Latschenberger bricht vorsätzlich das Gesetz und
quält zigtausende Hühner – das Strafverfahren gegen ihn wurde
dennoch durch die Staatsanwaltschaft eingestellt.
Wien, 4.11. 2009 - Schon zu Beginn des Jahres hat die
Tierschutzorganisation VIER PFOTEN aufgedeckt, dass der Biberbacher
ÖVP-Bürgermeister Karl Latschenberger trotz Käfigverbots
hunderttausende Hühner in Käfigen hält. Die BH Amstetten hat
aber weder den Betrieb geschlossen noch die Tiere beschlagnahmt, bis sie im
Frühjahr wie vorgesehen geschlachtet wurden. Bis heute hatte der
hunderttausendfache schwere Gesetzesbruch anscheinend keinerlei Konsequenzen
für den Tierquäler. Jetzt gibt es einen weiteren Skandal um den
ÖVP-Bürgermeister – VIER PFOTEN deckt auf, dass es eine weitere
illegale Latschenberger-Hühnerbatterie im Waldviertel gibt. Der
Tierschutzorganisation wurden Fotos zugespielt, die belegen, dass über 10
Monate nach Inkrafttreten des Verbots Hühner immer noch in Käfigen
gequält werden.
Alle neun Landesregierungen haben in den vergangenen
Wochen beteuert, dass es keine Käfigbatterien in Österreich mehr
gebe. Der Amtstierarzt der BH Waidhofen/Thaya erklärt hingegen, dass der
Betrieb mehrfach angezeigt wurde und das Verfahren beim Unabhängigen
Verwaltungssenat St. Pölten ins Stocken geraten sei. Das Land
Niederösterreich weiß also sehr wohl von dem illegalen Betrieb, hat
ihn aber weder geschlossen noch die Hühner beschlagnahmt. Darüber
hinaus gab es auch eine Anzeige nach §222 StGB (Tierquälerei). Dieses
Verfahren wurde aber im September aufgrund eines Gutachtens still und heimlich
eingestellt, welches beschreibt, dass die Haltung von Hühnern in
Käfigen keine Tierquälerei sei. „Hühner illegal in
Käfigen zu quälen soll also keine Tierquälerei sein?
Unverständlich für jeden logisch denkenden Menschen. Ich frage mich
wozu wir ein Bundestierschutzgesetz haben, dass die Haltung von Hühnern in
Käfigen verbietet.“, so Johanna Stadler, Geschäftsführung
von VIER PFOTEN. „Geschätzte 70.000 Hühner müssen dadurch
weiter in engen Käfigen leiden. Eine offensichtlichere Tierquälerei
gibt es gar nicht! Den misshandelten Tieren fehlen Federn, sie sind völlig
ausgemergelt, blass und am Ende ihrer Kräfte. Jeden Tag sterben zig Tiere
und landen im Abfallcontainer.“ VIER PFOTEN erwägt daher auch
Anzeigen wegen Amtsmissbrauchs – die Behörden haben nicht eingegriffen
und sind Mitschuld an den Qualen der zehntausenden Tiere.
„Es handelt sich hier um leidensfähige Lebewesen und nicht um ein Bagatelldelikt wie Falschparken, weshalb aufgrund von Gefahr im Verzug sofortiges Handeln seit Jahresbeginn überfällig ist. Wie soll sich irgendjemand an das Tierschutzgesetz gebunden fühlen, wenn die Behörden selbst es ignorieren?“, so Stadler abschließend.
Die unterfertigten
Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
- Was unternehmen Sie gegen
den Umstand, dass über 10 Monate nach Inkrafttreten des Verbots der
Legehennenhaltung die Tiere im genannten Betrieb immer noch in
Käfigen gehalten werden?
- Bereits zu Beginn des
Jahres 2009 wurde aufgedeckt, dass der genannte Legehennen-Betrieb trotz
Käfigverbots hunderttausende Hühner in illegalen Käfigen
hält. Stimmt es, dass der schwere Gesetzesbruch bis heute zu
keinerlei Konsequenzen für diesen Betrieb geführt hat?
- Stimmt es, dass trotz
mehrerer Anzeigen die BH Amstetten weder den Betrieb geschlossen hat noch
die Tiere beschlagnahmt wurden? Warum wurden diese Verstöße
nicht von Amts wegen verfolgt? Weshalb wurden bislang weder eine
Beschlagnahme der Tiere noch eine Schließung des Betriebes
vorgenommen?
- Wie viele Anzeigen wurden
in den letzten 10 Jahren gegen den genannten Geflügelbetrieb (einschließlich
aller Standorte) eingebracht?
- Wie viele Kontrollen wurden
auf dem bereits mehrfach angezeigten Betrieb seit Bestehen des
Tierschutzgesetzes durchgeführt?
- Wie ist zu begründen
dass das Verfahren beim Unabhängigen Verwaltungssenat St. Pölten
ins Stocken geraten ist, obwohl bereits mehrere Anzeigen vorliegen?
- Stimmt es, dass gegen den
Betrieb auch eine Anzeige nach §222 StGB (Tierquälerei) vorliegt
und dieses Verfahren im September 2009 aufgrund eines Gutachtens, welches
beschreibt, dass die Haltung von Hühnern in Käfigen keine
Tierquälerei sei, eingestellt wurde? Wenn ja, wie wurde diese
Entscheidung bzw. wie wurde das Gutachten im Einzelnen begründet?
- Wie erklären die
zuständigen Behörden, dass sie nicht eingegriffen haben und was
werden Sie gegen diese Missstände unternehmen?
- Stimmt es, dass es weitere
illegale Hühnerbatterien dieses Geflügelbetriebes im Waldviertel
gibt? Wenn ja, um wie viele Betriebe handelt es sich, wie viele Tiere
werden dort gehalten und wo befinden sich diese Betriebe?
- Was geschieht mit den rechtswidrig
gehaltenen Tieren bzw. welche Tierschutzmaßnahmen werden getroffen
werden? In welchem Zeithorizont sind solche Maßnahmen geplant?
- Werden im Falle einer
Beschlagnahmung die Kosten für eine tierschutzkonforme Unterbringung
vom straffällig gewordenen Betrieb eingefordert werden?