3685/J XXIV. GP
Eingelangt am 12.11.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten
Gerhard Huber
Kolleginnen und
Kollegen
an den Herrn Bundesminister
für Arbeit,Soziales und Konsumentenschutz
betreffend Förderung von
Glücksspiel durch die Republik Österreich in Lienz.
Originalzitat Kleine Zeitung 17.September 2009
Das Lienzer Casino Win-Win mit
seinen 80 Automaten gibt es seit August 2004. Seitdem
kämpft Bürgermeister Johannes Hibler um Vergnügungssteuer, ein
Verfahren beim
Verwaltungsgerichtshof ist anhängig.
Nun einigten sich Stadt und Casino-Betreiber: 440 Euro
jährliche Steuer pro Automat wurden auf 220 Euro halbiert. Hochgerechnet
kassiert die Stadt
somit 1,1 Millionen Euro rückwirkend ab August 2004. Künftig
fließen pro Jahr 211.000
Euro in die Stadtkasse.
Diese
Einigung nannten die Grünen einen Kniefall Hiblers vor der Spielmaschinenindustrie.
"Die
jährliche Steuer entspricht dem Kommunalsteueraufkommen eines Betriebes
mit 250
Mitarbeitern", sagt Hibler. Ohne Lösung hätte sich Win-Win aus
Lienz verabschiedet. Für
Hibler gilt das Motto: "Die Kuh wird
gemolken und nicht geschlachtet."
Die
Geschäftsidee von Win-Win basiert auf das Glücksspiel durch
Videoterminals, welche
den Videospielen, welche im Privatbereich
benützt werden, sehr ähnlich sind, bzw. auf diesen
technologisch aufbauen.
Daher ist
die Versuchung dieses Spielangebot zu nützen, speziell für junge
Menschen ab 18
sehr verlockend. Durch scheinbare Minimaleinsätze werden hohe Gewinne
versprochen, auf
die Gefahr hin, dass
die Spielerinnen und Spieler der Spielsucht erlegen. Das dies durchaus
passieren kann beweist die Tatsache, dass
auf der Homepage von WIN-WIN Informationen
bzgl. Spielsucht und Beratungsstellen für Spielsüchtige zu finden
sind.
Umso verwunderlicher ist es, dass
diese Art von Spielcasinos in Lienz, nur auf politischer
Intervention seitens der Stadt Lienz, nicht seit dessen Eröffnung,
ordnungsgemäß die
vorgeschriebene Vergnügungssteuer abliefern musste, und man sich in
weiterer Folge auf
einen Kompromiss mit den Casino-Betreiber einigte, und die jährliche
Steuer pro Automat
rückwirkend ab August 2004 halbiert
wurde. In Zahlen handelt es sich rückwirkend um einen
Verlust von 1, 1 Mio. Euro ab August 2004 bzw. jährlich einen
Verlust von 211.000 Euro jährlich für die Stadt Lienz.
Bedenklicher
als die Ungereimtheiten bzgl. Steuerabgaben ist der moralische Aspekt, da diese
Art von
Spielangeboten, nachweislich viele Menschen in die Spielsucht treibt, und damit
menschliche Existenzen gefährdet
werden und selbige ins Elend führen.
Es ist daher
fraglich, ob es sich bei der Fa. Win-Win , um eine geschickte Umgehung des
§ 12a des Glückspielgesetzes handelt, da die Konzession für die
Video Lotterien Terminals
die
Österreichischen Lotterien halten , das sogenannte Projekt über eine
gemeinsame
Tochtergesellschaft
der Österreichischen Lotterien und Casinos Austria, die Glücks- und
Unterhaltungsspiel Betriebsges.m.b. H durchgeführt wird.
Diese Art
von Casinos täuschen durch geschicktes Marketing, den Spielerinnen und
Spielern
ein scheinbar
risikoloses Glücksspiel ohne persönlichen, höheren finanziellen
Verlust vor,
welche zumeist in der Spielsucht der
Spielerinnen und Spieler enden. Selbiges hat zur Folge,
dass es bei vielen Familien der Spielsüchtigen zu finanziellem Elend
führt, es zu Trennungen
kommt und somit viele Familien, aber auch persönliche Existenzen
zerstört werden. Für mich
als Nationalrat, der sich tagtäglich dafür einsetzt, Menschen, welche
armutsgefährdet sind zu
helfen, ist es daher unverständlich, dass die Bundesregierung bzw.
der österreichische
Gesetzgeber diese Art von Spielcasinos
fördert.
Daher stellen unterfertigte Abgeordnete an den Herrn
Bundesminister für Arbeit, Soziales und
Konsumentenschutz
ANFRAGE
1. Gibt es Statistiken bzw.
Aufzeichnungen ihres Ministeriums wieviele Personen und
Familien in Österreich aufgrund der
Erkrankung an Spielsucht eines Familienmitgliedes unter
die Armutsgrenze fallen?
2. Wenn ja wie
viele Personen und Familien sind, davon Österreich betroffen? (Bitte
Aufstellung nach
Bundesland)
3. Wenn ja,
wieviele Personen haben aufgrund ihrer Spielsucht den Arbeitsplatz verloren,
und
sind daher auf die Unterstützung durch das AMS angewiesen?
4.Gibt es Verhandlungen ihres
Ministeriums mit anderen Bundesministerien, um die
österreichische Bevölkerung vor
der Spielsucht, und somit vor dem Abrutsch in die Armut, zu
schützen?
5. Wenn ja, mit welchen Ministerien steht ihr Ministerium in
Verhandlung, und inwieweit sind
die Verhandlungen
fortgeschritten?
6.Teilen Sie meine Meinung, dass
auch die Republik Österreich und die staatseigenen
Betriebe alles unternehmen müssen, um
die Bevölkerung vor Verarmung durch Spielsucht zu
schützen?
7. Wenn ja, welche Maßnahmen arbeitet Ihr Ministerium aus?