3700/J XXIV. GP

Eingelangt am 16.11.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Fichtenbauer

und weiterer Abgeordneter

 

an den Herrn Bundeskanzler

 

betreffend vorzeitige Abberufung von Dr. Andreas Unterberger als Chefredakteur der „Wiener Zeitung“ – Teil 2

 

Der Chefredakteur der „Wiener Zeitung“ wurde von Bundeskanzler Werner Faymann durch vorzeitige Vertragsauflösung aus seinem Tätigkeitsbereich entfernt. Herr Dr. Andreas Unterberger gilt unbestrittenermaßen als einer der führenden Vertreter der österreichischen Publizistik. Sein Lebenswerk ist gekennzeichnet durch Qualitätsjournalismus, Objektivität und persönliche Untadeligkeit. Es steht zu vermuten, dass seine vorzeitige Abberufung mit mangelnder Willfährigkeit gegenüber der Bundesregierung als solcher oder gegenüber politisch definierbaren Wünschen, wie denn seine publizistischen Äußerungen im Sinne des Bundeskanzlers anders dargeboten werden sollten, im Zusammenhang steht. Das wahrnehmbare Medienecho äußerte sich zur Entfernung Dr. Unterbergers aus seiner Position im aufgezeigten Sinne kritisch und ablehnend.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Herrn Bundeskanzler folgende

 

Anfrage

 

1.      Um welchen Betrag unterscheidet sich der Bezug des neuen Chefredakteurs der Wiener Zeitung von dem des Dr. Unterberger?

 

2.      Wie rechtfertigt sich der Unterschied?

 

3.      Um welchen Betrag hat sich der Bezug des Dr. Unterberger als Chefredakteur der Wiener Zeitung von dem seiner zwei von SPÖ-Bundeskanzlern eingesetzten Vorgängern unterschieden?

 

4.      Laut Gesetz ist der Bundeskanzler für die Abberufung eines Chefredakteurs der Wiener Zeitung zuständig. In welcher Form haben Sie Dr. Unterberger die Abberufung und die Gründe dafür mitgeteilt?


5.      Wie viele Neuabonnenten hat die Wiener Zeitung seit dem 5. Oktober 2009 dazugewonnen

 

6.       Wie viele Abonnenten hat die Wiener Zeitung seit dem 5. Oktober 2009 verloren?

 

7.      Wie viele Kolumnen fixer Kolumnisten sind seit der Suspendierung Unterbergers nicht erschienen?

 

8.      Wie viele weitere Mitarbeiter und Redakteure werden dieser Säuberung noch zum Opfer fallen?

 

9.      Warum hat bei der Neuausschreibung des Chefredakteurspostens nicht die übliche Ausschreibung und Einschaltung eines unabhängigen Personalberaters stattgefunden?

 

10. Warum verzichten Sie auf Kosten des Budgets der Wiener Zeitung auf die Dienste Unterbergers, die dieser eigentlich bis April 2010 erbringen hätte müssen?

 

11. Wie hoch wäre die finanzielle Ersparnis gewesen, hätten Sie mit der Neubesetzung des Chefredakteurspostens bis zum Auslaufen des Vertrags von Dr. Unterberger gewartet?