3705/J XXIV. GP

Eingelangt am 16.11.2009
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Dr. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Pestizidbelastung von Kräuter und Gewürzen

 

 

 

Laut einer Untersuchung von Greenpeace Deutschland sind Kräuter und Gewürze im Supermarkt oft mit Pestiziden belastet. Dabei wurden insgesamt 44 Proben (Petersilie, Schnittlauch, Curry- und Paprikapulver) in ein für die Untersuchung von Pestizidrückständen zertifiziertes Labor gegeben und im Auftrag von Greenpeace Deutschland auf 300 verschiedene Pestizide getestet. Diese Pestizide enthalten Wirkstoffe, die unter anderem Nervenschäden, Fortpflanzungsstörungen oder Störungen des Hormonsystems sowie Erbgutveränderungen auslösen können.

 

Unter anderem ist aus dem Bericht zu entnehmen, dass …“mehr als ein Viertel der 37 Proben aus konventionellen Anbau (…) als „nicht empfehlenswert“...“ eingestuft worden sind. Dies bedeutet, dass der von Greenpeace Deutschland für die Bewertung von Pestizidbelastung entwickelte Summengrenzwert überschritten wurde.

 

Besonders stark belastet sind Paprika- und Currypulver sowie getrocknete Petersilie. Keine einzige Probe getrockneter Petersilie war frei von Pestiziden. In einer Probe wurde sogar die gesetzlich festgelegte Höchstmenge deutlich überschritten. Diese Petersilie ist nach dem deutschen Recht nicht verkehrsfähig, und Greenpeace Deutschland hat gegen Hersteller und Händler Strafanzeige erstattet.

 

Betrachtet man weiters das Paprikapulver, so wurden von neun getesteten Proben nur in zwei Proben keine Pestizide nachgewiesen. In einer Probe wurden sogar 20 verschiedene Spritzmittel nachgewiesen. Diese Mehrfachbelastungen gelten als toxikologisch besonders bedenklich und sollten daher aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes generell vermieden werden.

 

Weiters schneidet das Curry-Pulver in der Untersuchung besonders schlecht ab. Curry-Pulver besteht aus bis zu 60 gepulverten Gewürzen, Früchten oder Samen, unter anderem Chilli, Zimt, Kardamon, Kreuzkümmel, Ingwer, Koriander, Senfkörner und Kurkuma. Diese einzelnen Zutaten der Gewürzmischung stammend häufig aus unterschiedlichen Anbaugebieten und die Hersteller geben in aller Regel keine Herkunftsangabe. In sieben untersuchten Proben wurden vier mit „nicht empfehlenswert“ beurteilt. Bei drei Proben wurde der Summengrenzwert überschritten und in einer Curry-Probe wurde sogar das in der EU verbotene Pestizid Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) nachgewiesen.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

ANFRAGE

 

 

1.      Wann wurden zum letzen Mal Gewürzproben durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf deren Pestizidbelastung untersucht?

 

2.      Zu welchem Ergebnis kommt die letzte AGES-Untersuchung?

 

3.      Inwieweit und mit welchem Ergebnis wurden nach der Veröffentlichung der Greenpeace Deutschland Untersuchung in Österreich Kontrollen durchgeführt?

 

4.      Wurden in diesen Kontrollen mögliche Mehrfachbelastungen durch Pestizide berücksichtigt bzw. überprüft?

 

5.      Werden Sie angesichts der Ergebnisse der oben erwähnten Untersuchung auf EU-Ebene dafür eintreten, Höchstmengen für Gewürzmischungen einzuführen?

 

6.      Wenn ja, welche konkreten Überlegungen gibt es diesbezüglich?

 

7.      Wenn nein, warum nicht?

 

8.      Werden Sie auf EU-Ebene dafür eintreten, ein Zulassungsverbot für Pestizidwirkstoffe und – gruppen, die bei Routineüberprüfungen nicht nachgewiesen werden, einzuführen (z.B. Phenylharnstoffe und Dithiocarbamate bei Standard-Multimethoden)?

 

9.      Wenn ja, welche konkreten Überlegungen gibt es diesbezüglich?

 

10. Wenn nein, warum nicht?

 

11. Welche weiteren Maßnahmen werden umgesetzt, um die Pestizidbelastung in Gewürzen zu reduzieren?