3737/J XXIV. GP
Eingelangt am 18.11.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Alev Korun, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend: Verhinderung von Dreharbeiten in Osttirol aufgrund restriktiver Visapolitik
Im Juni 2009 sollte der internationale Kinofilm um das Schicksal der Messner Brüder am Nanga Parbat in Osttirol zu Ende gedreht werden. Aufnahmen der Osttiroler Bergwelt sollten die Szenen im Basislager umsetzen. Der Regisseur Joseph Vilsmaier war jedoch gezwungen, die Dreharbeiten schon bald wieder abzubrechen. Fünf der Schauspieler, welche die pakistanischen Einheimischen spielen sollten, welchen Messner damals beim Abstieg begegnet war, hatten kein Visum zur Einreise nach Österreich erhalten. Obwohl bereits 3 Monate vor den Dreharbeiten ein Antrag auf Erteilung eines Visum gestellt worden war, saßen sie mangels Visum in Pakistan fest. Aus diesem Grund wurde die 6.9 Millionen Euro teure Filmproduktion, welche für das Image und die „Marke“ Osttirol von großer Bedeutung gewesen wäre, wieder von Osttirol abgezogen. Eine spätere Wiederaufnahme der Dreharbeiten in Osttirol fand nicht statt – die Szenen wurden andernorts gedreht, nicht zuletzt, da eine Rückkehr sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Was waren die genauen Gründe für die Nichterteilung einer Einreisebewilligung/ eines Visums für die fünf pakistanischen Schauspieler?
2. Wurden diese Gründe auch in der Begründung der ablehnenden Entscheidung genannt?
3. Wann wurden die Visaanträge gestellt?
4. Wann und wie lange wurden diese Visaanträge von der österreichischen Vertretungsbehörde in Islamabad und von dem Bundesministerium für Inneres behandelt?
5. Wann wurden diese Visaanträge abgelehnt?
6. Wurden die Visaanträge von der Botschaft in Islamabad abgelehnt oder vom Bundesministerium für Inneres?
7. Wurden den fünf Schauspielern seit dieser Ablehnung ein Visum für die Einreise nach Österreich erteilt?
8. Wenn ja, weshalb ?
9. Wenn ja, was hat sich in den Vorraussetzungen zu der ersten Antragstellung zwischenzeitlich verändert, sodass nun ein Visum erteilt werden konnte?
10. Wenn nein, weshalb nicht?
11. Österreich als Filmproduktionsland hat durch die willkürliche Einreiseverweigerung im Ausland einen erheblichen Imageschaden erlitten. Was gedenken Sie zu unternehmen, um diesen Schaden zu begrenzen bzw. zu reparieren?
12. Osttirol hat durch die willkürliche Einreiseverweigerung einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden erlitten – was gedenken Sie zu unternehmen, um diesen Schaden zu reparieren?
13. Wie viele Anträge auf Erteilung eines Visums wurden im Jahr 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 aufgeschlüsselt nach Jahr, Vertretungsbehörde und Visaart abgelehnt ?
14. In wie vielen dieser Ablehnungen wurden dem Ansuchenden schriftlich die Ablehnungsgründe mitgeteilt?
15. In wie vielen dieser Ablehnungen wurden dem Ansuchenden die Ablehnung ohne Angabe einer Begründung mitgeteilt?
16. Was waren die erst-, zweit- und dritthäufigsten Ablehnungsgründe betreffend Visaerteilung in den Jahren 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009?
17. Wie viele dieser Ablehnungen betrafen Visaansuchen, welche als Einreisegrund die Teilnahme an wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen, Vorträge oder Filmaufnahmen, angeführt hatten?
18. Mit welcher Begründung wurden diese Ansuchen am Häufigsten abgelehnt?
19. Ist Ihnen bekannt, wie viele wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen in Österreich aufgrund mangelnder Visumserteilung in den Jahren 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 abgesagt werden mussten?
20. Ist Ihnen bekannt, wie viele wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen in Österreich aufgrund mangelnder Visumserteilung in den Jahren 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 nicht in der geplanten Form durchgeführt werden konnten?
21. Was gedenken Sie zu unternehmen, um in Hinkunft eine Ver- bzw. Behinderung von wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen in Österreich durch die restriktive Visapraxis der österreichischen Vertretungsbehörden bzw. des BMI zu verhindern?