3738/J XXIV. GP

Eingelangt am 18.11.2009
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Alev Korun, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend: Verhinderung von Dreharbeiten in Osttirol aufgrund restriktiver                                     Visapolitik

 

Im Juni 2009 sollte der internationale Kinofilm um das Schicksal der Messner Brüder am Nanga Parbat in Osttirol zu Ende gedreht werden. Aufnahmen der Osttiroler Bergwelt sollten die Szenen im Basislager umsetzen. Der  Regisseur Joseph Vilsmaier war jedoch gezwungen, die Dreharbeiten schon bald wieder abzubrechen. Fünf der Schauspieler, welche die pakistanischen Einheimischen spielen sollten, welchen Messner damals beim Abstieg begegnet war, hatten kein Visum zur Einreise nach Österreich erhalten. Obwohl bereits 3 Monate vor den Dreharbeiten ein Antrag auf Erteilung eines Visum gestellt worden war, saßen sie mangels Visum in Pakistan fest. Aus diesem Grund wurde die 6.9 Millionen Euro teure Filmproduktion, welche für das Image und die „Marke“ Osttirol von großer Bedeutung gewesen wäre, wieder von Osttirol abgezogen. Eine spätere Wiederaufnahme der Dreharbeiten in Osttirol fand nicht statt – die Szenen wurden andernorts gedreht, nicht zuletzt, da eine Rückkehr sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre. 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE

 

1.                 Gibt es derzeit eine Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem BMI in Bezug auf klare Visakriterien bzw. deren Erarbeitung für Ansuchen, welche die Teilnahme bzw. Mitgestaltung einer kulturellen Veranstaltung bzw. Vorträgen oder Filmaufnahmen in Österreich bezwecken?

 

2.                 Was unternehmen Sie, damit durch die restriktive Visapolitik internationale Kulturveranstaltungen sowie Filmaufnahmen in Österreich nicht behindert oder gar verhindert werden?


3.                 Österreich als Filmproduktionsland hat durch die geschilderte willkürliche Einreiseverweigerung im Ausland einen erheblichen Imageschaden erlitten. Was gedenken Sie zu unternehmen, um diesen Schaden zu begrenzen bzw. zu reparieren?

 

4.                 Ist Ihnen bekannt, wie viele Visaansuchen, welche als Grund die Teilnahme an wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen, Vorträgen oder Filmaufnahmen, angeführt hatten, in den Jahren 2005, 2006, 2007, 2008 und  2009 von österreichischen Vertretungsbehörden bzw. vom BMI abgelehnt wurden?

 

5.                 Wenn nein, weshalb nicht?

 

6.                 Ist Ihnen bekannt, mit welcher Begründung diese Ansuchen am Häufigsten abgelehnt wurden?

 

7.                 Ist Ihnen bekannt, wie viele kulturelle Veranstaltungen aufgrund mangelnder Visumserteilung in den Jahren 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 abgesagt werden mussten?

 

8.                 Ist Ihnen bekannt, wie viele wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen in Österreich aufgrund mangelnder Visaerteilung in den Jahren 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 nicht in der geplanten Form durchgeführt werden konnten?