3758/J XXIV. GP
Eingelangt am 19.11.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Gerhard Huber Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend „Qualitätssteigerung bei der Lehrlingsausbildung“
Der Arbeitsmarkt befindet sich derzeit in einer äußerst angespannten Situation. Viele Unternehmen, welche Lehrlinge ausbilden, haben gegenwärtig nicht die erforderliche Zeit bzw. Mitarbeiterressourcen um sich ausreichend um die Ausbildung ihrer Lehrlinge kümmern zu können. So kommt es immer öfter vor, dass Lehrlinge nach dem Abschluss ihrer Lehre nicht ausreichend ausgebildet sind und nicht die für den Arbeitsmarkt erforderlichen Fachkenntnisse aufweisen können. Insbesondere bei Gesprächen mit Lehrlingen großer Handelsunternehmen, ist festzustellen, dass diese Jugendlichen eine qualitativ hochwertige Lehrausbildung vermissen, da sich im beruflichen Umfeld meist nur angelernte Hilfskräfte befinden, die weder die Qualifikation noch das nötige Fachwissen haben, um dieses selbst vermitteln zu können.
Die Lehrzeit wird somit zur Wartezeit als Billigarbeitskraft bis zur Gesellenprüfung, wobei das nötige Wissen immer öfters mehr oder weniger einzig allein über die Berufsschule ausgeglichen wird. Nach der Gesellenprüfung sehen sich immer mehr Lehrlinge mit einem Gesellenbrief ohne fundiertes praktisches Fachwissen konfrontiert, welches meistens in der Arbeitslosigkeit endet. Zusätzlich verlieren die jungen Menschen durch eine mangelnde Lehrausbildung in den Betrieben die Freude an ihrem Wunschberuf, welches sich dann auch auf den weiteren Berufsweg überträgt.
Gerade in Zeiten des Facharbeitermangels sollte daher die Bundesregierung alles unternehmen, damit die Lehrlinge zu hoch qualifizierten Facharbeitern ausgebildet werden, die auch den hohen Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen!
Es ist daher ein Gebot der Stunde die Qualität der Lehrlingsausbildung zu erhöhen, da jeder Lehrling das Recht auf eine hochwertige Ausbildung hat, um in weiterer Folge den Anforderungen des Arbeitsmarktes gewachsen zu sein.
Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz folgende
ANFRAGE
1. Wie viele Jugendliche sind derzeit in Österreich, laut AMS- Statistik gegliedert nach Bundesländern, auf der Suche nach einer Lehrstelle?
2. Wie viele Jugendliche befinden sich derzeit, jeweils gegliedert nach Bundesländern österreichweit in alternativen Ausbildungsprogrammen des AMS, da sie keine Lehrstelle bekommen?
3. Ist Ihnen die Problematik bekannt, dass die Qualität der Lehrlingsausbildung, speziell in großen Handelsunternehmen, verbessert werden muss?
4. Wenn nein, warum nicht?
5. Wenn ja, welche Pläne gibt es seitens Ihres Ministeriums um hier Abhilfe zu schaffen und Lehrlingen eine hohe Qualität ihrer Ausbildung zu gewährleisten?
6. Welche Möglichkeiten haben Lehrlinge um Qualitätsmängel bei der innerbetrieblichen Lehrlingsausbildung aufzuzeigen?
7. Gibt es Verhandlungen zwischen ihrem Ministerium und dem Wirtschaftsministerium um die Lehrpläne der jeweiligen Berufsschulen zu reformieren und den Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen?
8. Wenn nein, warum nicht?
9. Wenn ja, wie lauten die Ergebnisse?
10. Können Sie sich vorstellen, ältere arbeitslose Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer welche über gute Fachkenntnisse und eine langjährige Berufserfahrung verfügen, den Betrieben im Rahmen eines AMS-Projektes für die Lehrlingsausbildung zur Verfügung zu stellen?
11. Wenn ja, wie könnte dieses Projekt aussehen bzw. realisiert werden?
12. Wenn nein, warum nicht?
13. Gibt es seitens Ihres Ministeriums Pläne, um den Jugendlichen neue zukunftsweisende Lehrberufe anzubieten?
14. Wenn ja, um welche Berufe handelt es sich hierbei?
15. Wenn nein, warum nicht?
16. Wie viele Lehrlinge, gegliedert nach Bundesländern, nützen derzeit in Österreich das Modell „Lehre mit Matura“?
17. Gibt es seitens Ihres Ministeriums Pläne um den ausgebildeten Gesellinnen und Gesellen die Finanzierung der Meisterprüfung zu erleichtern?
18. Wenn ja, wie sehen diese Pläne aus?
19. Wenn nein, warum nicht?