3770/J XXIV. GP

Eingelangt am 23.11.2009
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Antibiotika in der Schwangerschaft

 

 

 

Während der Schwangerschaft gehören Antibiotika zu den am häufigsten verordneten Medikamenten.

 

Auch wenn diese keimtötenden Mittel gegen bakterielle Infektionen helfen, stehen sie im Verdacht, das ungeborene Leben zu schädigen. Die US-Gesundheitsbehörde CDCP hat den Antibiotika-Gebrauch von rund 18.000 Müttern während der Schwangerschaft verglichen, um die Risiken in der Schwangerschaft abzuklären.

 

Dabei haben rund 15.000 Teilnehmerinnen ein Kind mit einem Geburtsfehler zur Welt gebracht, die übrigen etwa 3.000 Frauen dienten den Forschern als Kontrollgruppe. Insgesamt nahmen fast 30 Prozent aller Teilnehmerinnen kurz vor oder während der Schwangerschaft Antibiotika - besonders häufig im dritten Monat.

 

Im Rahmen dieser Studie, deren Ergebnisse im Fachblatt "Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine" veröffentlicht wurden, hat sich gezeigt, dass die häufig verordneten Penicilline, Erythromycine und Cephalosporine das Risiko für viele Geburtsfehler nicht erhöht haben. Als sehr bedenklich hingegen erwiesen sich die Sulfonamide sowie der Stoff Nitrofurantoin. Diese vor allem bei Harnwegsinfektionen verordneten Mittel erhöhten die Wahrscheinlichkeit für mehrere Geburtsdefekte deutlich.

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

Anfrage

 

1.      Wie vielen Schwangeren wurden jeweils in den letzten 5 Jahren in Österreich Antibiotika verschrieben?

 

2.      Wie vielen Schwangeren wurde dabei jeweils in den letzten 5 Jahren Sulfonamide sowie der Stoff Nitrofurantoin verschrieben?

 

3.      Wie viele Kinder sind in den letzten 5 Jahren mit einem Geburtsdefekt zur Welt gekommen?

 

4.      Inwieweit wurde bei den betroffenen Kindern der jeweilige Grund für den Geburtsdefekt untersucht und zu welchem Ergebnis haben diese Untersuchungen geführt?

5.      Inwieweit wurde dabei im speziellen die Verabreichung von Antibiotika während der Schwangerschaft erhoben und zu welchem Ergebnis haben diese Untersuchungen geführt?

 

6.      Inwieweit wurde seit dem Bekanntwerden der Untersuchungen im Rahmen der oben angeführten Studie die Verabreichung von Sulfonamiden sowie der Stoff Nitrofurantoin für Schwangere in Österreich verboten bzw. eine Empfehlung gegeben, darauf zu verzichten?

 

7.      Sofern es bislang keine diesbezüglichen Empfehlungen bzw. Verbote gibt, weshalb hat man darauf verzichtet bzw. sind künftig entsprechende Empfehlungen bzw. Verbote geplant?