381/J XXIV. GP

Eingelangt am 04.12.2008
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Gesundheit, Familie und Jugend

 

betreffend weitere Maßnahmen zur GVO-Risikoforschung in Österreich

 

 

Eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau – FiBL Österreich (Konzept Dr. A. Velimirov und Univ. Prof. Dr. J. Zentek, mit wissenschaftlichen Beiträgen von Dr. C. Binter, N. Cyran, Dr. S. Handl, F. Meyer, Dr. C. Gülly, Dr. M. Skalicky, Prof. Dr. R. Steinborn), die im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend durchgeführt und bei einer Fachtagung der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) präsentiert wurde, ergab, dass gentechnisch veränderter Mais als Futtermittel Einfluss auf die Reproduktionsrate von Labormäusen haben kann. In einem dieser Versuchsdesigns nahm die Zahl der Würfe und der Nachkommen bei fortlaufender Zucht in der GVO-Futtergruppe stärker ab als in der Kontrollgruppe: In der GVO-Futtergruppe blieben mehr Weibchen ohne Wurf als in der Kontrollgruppe. Eine Absicherung dieser vorläufigen Ergebnisse sei durch weitere Studien dringend erforderlich, so Univ.-Prof. Jürgen Zentek.

 

Ziel der Studie war, mögliche Effekte des GVO-Maises NK603 x Mon810 auf Mäuse in Langzeitfütterungsversuchen über mehrere Generationen zu untersuchen. Es wurden drei Versuchsdesigns angewendet: eine Multigenerationenstudie, die Methode fortlaufender Zucht und ein Lebensdauerversuch. Gefüttert wurden die Mäuse mit einer Testdiät aus 33 Prozent Maisanteil der GVO-Maissorte NK603 X Mon810. In der Multigenerationenstudie wurde eine Kontrollgruppe mit Nicht-GVO Mais aus Österreich gefüttert.

 

Mehrgenerationenstudien mit Nagern wurden und werden laufend eingefordert, gehören aber nach wie vor bei den Genehmigungsansuchen der Erzeugerfirmen nicht zu den behördlich vorgeschriebenen Untersuchungsmethoden.

 

Viele Beispiele zeigen, dass die Risikobeurteilung der EFSA grundsätzlich nicht ausreicht, um dem Vorsorgeprinzip gerecht zu werden. Die Auswirkungen der Gentechnikpflanzen auf die Nahrungsmittelkette für Mensch und Tier sowie auf Mikroorganismen im Boden und sonstige Ökosysteme sind in keiner Weise ausreichend untersucht.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

  1. Wie werden Sie in Bezug auf die neuen Studienerkenntnisse der Fütterungsstudie der Veterinärmedizinischen Universität Wien und des FIBL weiter vorgehen?
  2. Mit welchem Ziel haben Sie die Studie in Auftrag gegeben? Sollte ein Methodenvergleich angestellt werden oder ging es darum festzustellen, ob Gentechnik-Mais als Futtermittel physiologische Auswirkungen haben kann?
  3. Warum werden bei einem Beleg für ein Risiko die entsprechenden Maissorten nicht umgehend aus dem Verkehr gezogen?
  4. Auf der Homepage der AGES heißt es, "Ob ähnliche Befunde für andere Tiere zu erwarten sind, muss in entsprechenden Ansätzen untersucht werden. Eine Absicherung dieser vorläufigen Ergebnisse ist durch weitere Studien dringend erforderlich, so Studienautor Univ.-Prof. Jürgen Zentek“. Haben Sie weitere Studien in Auftrag gegeben? Wenn ja, mit welchem konkreten Forschungsauftrag?
  5. Große Mengen gentechnisch veränderter und verunreinigter Futtermittel werden importiert. Sind auch Fütterungsstudien mit Gentechnik-Soja oder Gentechnik-Mais mit Schweinen oder Geflügel geplant?
  6. Durch welche Maßnahmen werden Sie die mögliche Gefährdung der Gesundheit der mit Gentechnik-Futtermitteln gefütterten Tiere und in weiterer Folge der Menschen, die tierische Produkte von mit Gentechnik-Futtermitteln gefütterten Tieren konsumieren, ausschließen?
  7. Welche Initiativen setzen Sie, um die Studienergebnisse in eine Reform des Zulassungsverfahrens einfließen zu lassen?
  8. Wird diese Studie in einem wissenschaftlichen Journal publiziert werden? Wenn ja, in welchem? Wenn nein, warum nicht?
  9. Welche sonstigen Studien zur GVO-Risikobewertung wurden von Ihnen in Auftrag gegeben bzw. sollen in Auftrag gegeben werden?
  10. Angeblich wurden Sie von der EFSA eingeladen, ExpertInnen zu senden, welche die österreichischen Importverbote begründen. Wann fand dieses Treffen statt? Welche ExpertInnen wurden entsendet? Was war Gegenstand der Erörterungen? Wie wurden seitens Österreichs die Importverbote begründet?
  11. Gibt es ein Konzept für die GVO-Risikobewertung in Österreich? Wenn ja, welches und welche konkreten Maßnahmen sind geplant?