3827/J XXIV. GP

Eingelangt am 01.12.2009
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ANFRAGE

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner

und weiterer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Denkmalschutz in Österreich

 

 

„Alte Bausubstanz ist eine nicht regenerierbare Ressource, die wesentlich zur Lebensqualität bewohnter Räume beiträgt. Wer sie zerstört, löscht den Geschichtsbezug einer Gesellschaft. Der österreichische Gesetzgeber hat sich entschieden, hier reglementierend einzugreifen, wobei festzuhalten ist, dass der denkmalgeschützte Anteil der Gesamtbaumasse in Österreich 2 % beträgt. Das ist im europäischen Vergleich ein sehr niedriger Wert.“

 

„Der Begriff "Denkmal" umfasst ein weites Spektrum von Objekten, vom steinzeitlichen Gräberfeld bis zum Wohnbau der klassischen Moderne. Römerlager, Barockschloss, Wegkapelle und historischer Industriebau, Ortsensemble, Heiligenfigur und Münzfund.“

 

„Das Bundesdenkmalamt gewährt Förderungen für Restaurierungsarbeiten, denkmalspezifische Maßnahmen (Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten), Voruntersuchungen sowie für Arbeiten und Maßnahmen im Sinne der Denkmalpflege, die vom Bundesdenkmalamt in fachlicher Hinsicht bewilligt wurden. Die Bemessungsgrundlage ist individuell und hängt z.B. von der Art der Arbeiten, der konkreten Kosten, der wirtschaftlichen Situation des Denkmaleigentümers, einer etwaigen Gefährdung des Denkmals sowie von den zur Verfügung stehenden öffentlichen Mitteln ab.“

 

„Es gibt nicht nur Hoch-, sondern auch Alltagskultur. Gerade in funktionellen Bauten drücken sich Stil und Lebensweise einer Epoche aus. Deshalb kann auch ein vergleichsweise bescheidenes Gebäude ein Denkmal sein.“

 

(Alle Zitate stammen von der Homepage“ www.bda.at.)

 

Unter diesen Gesichtpunkten erscheint es verwunderlich, dass das Denkmalamt finanziell und personell ausgehungert wird. Es steht immer weniger Geld zur Verfügung um unsere Identität, zu welcher auch unsere alte Bausubstanz zählt, zu erhalten. Es werden vermehrt alte Objekte abgerissen und durch Neubauten ersetzt, welche einerseits höher gebaut und daher andererseits lukrativer verwertet werden können.


Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur nachfolgende

 

Anfrage

 

  1. Wie interpretieren Sie auf der Grundlage Ihres Amtsverständnisses als Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende Aussage: „Alte Bausubstanz ist eine nicht regenerierbare Ressource, die wesentlich zur Lebensqualität bewohnter Räume beiträgt. Wer sie zerstört, löscht den Geschichtsbezug einer Gesellschaft.“ und welche Maßnahmen haben Sie seit Ihrer Amtsübernahme diesbezüglich gesetzt?
  2. Warum sind nur 2 % der Gesamtbaumasse in Österreich denkmalgeschützt?
  3. Wie hat sich der %-Satz der denkmalgeschützten Gesamtbaumasse in Österreich seit Inkrafttreten des Denkmalschutzgesetzes im Jahre 1923 bundesweit entwickelt?
  4. Wie hat sich diese Entwicklung in den einzelnen Bundesländern seit dem Jahre 1923 gestaltet?
  5. Wie viel Budget steht seitens des Bundes für Denkmalschutz und Denkmalpflege zur Verfügung?
  6. Wie haben sich diese Subventionen für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege seit dem Jahr1990 entwickelt?
  7. Welcher Anteil entfällt dabei auf denkmalgeschützte Bauten?
  8. Wie hat sich diese Entwicklung in den einzelnen Bundesländern seit dem Jahre 1990 gestaltet?
  9. Welcher Anteil entfällt dabei auf denkmalgeschützte Bauten?