3830/J XXIV. GP
Eingelangt am 01.12.2009
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend „Wachkomapatienten in Österreich – Diagnoseüberprüfung“
Die Ärzte des gelähmten
Belgiers Rom Houben hielten diesen über 23 Jahre für einen
„Wachkomapatienten“. Seine Familie deckte nun auf, dass er nur
nicht sprechen konnte.
Der erschütternde Fall von Rom Houben, der bei vollem Bewusstsein 23 Jahre
lang als
Wachkomapatient behandelt wurde, wäre ohne den hartnäckigen Kampf
seiner Familie nie
aufgedeckt worden. „Wir waren
überzeugt, dass er uns versteht“, sagte seine 73jährige Mutter Fina
Houben. „Wir suchten nur nach einem Weg, damit er es uns zeigen
konnte“.
Mit Hilfe einer Computertomographie stellte der belgische Neurologe Laureys fest, dass die meisten Hirnareale des Patienten noch aktiv waren. Bei dem Autounfall, der Rom Houben 1983 körperlich gelähmt und ihm die Sprache genommen hatte, war das Großhirn weitgehend unversehrt geblieben. Ein Sprachcomputer eröffnete dem heute 46-Jährigen die Möglichkeit, sich mitzuteilen. Er braucht dazu allerdings die Hilfe einer Assistentin.
Rom
Houbens Schicksal ist kein Einzelfall: Laut einer Studie des Neurologen Laureys
wird
„bei bis zu 43
Prozent der Patienten mit Bewusstseinsstörung fälschlich ein
vegetativer
Zustand diagnostiziert“. Von einem
vegetativen Zustand spricht man, wenn ein Patient trotz
normaler Herz- und Atemfunktion über lange Zeit in tiefer
Bewusstlosigkeit verharrt. Rom
Houben war jedenfalls die Jahre hellwach.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Gesundheit
nachstehende
Anfrage:
1. Welche Schlussfolgerungen ziehen das Ressort und die österreichische Gesundheitspolitik aus dem Fall „Rom Houben“?
Teilen Sie
die Schlussfolgerung des Neurologen, dass dies kein Einzelfall sei?
Schließen
Sie derartige Fehldiagnosen in Österreich aus?
2.
Wie viele „Wachkomapatienten“ gibt es in Österreich
(Aufschlüsselung der Anzahl auf
Bundesländer)?
3.
Nach welchen Kriterien werden in Österreich Patienten als
„Wachkomapatienten“
eingestuft?
4.
Wurde nun aufgrund dieses Vorfalles durch die Krankenanstalten bereits
eine
Überprüfung
der Diagnosen von Wachkomapatienten in Österreich veranlasst?