4176/J XXIV. GP
Eingelangt am 21.12.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Brunner, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Position Österreichs zur möglichen Lockerung des Elefantenschutzes bei CITES
Elefanten sind nach wie vor in weiten Teilen Afrikas und Asiens hoch gefährdet, einerseits durch Lebensraumzerstörung (wo u.a. die Folgen des Klimawandels eine zunehmende Rolle spielen) und andererseits durch die illegale Bejagung für den internationalen Elfenbeinmarkt. Obwohl seit 1990 ein internationales Elfenbein-Handelsverbot in Kraft ist, hat die Wilderei und der illegale Handel seit Ende der 90er Jahre wieder dramatisch zugenommen. Wir müssen davon ausgehen, dass mehr als 20.000 Elefanten pro Jahr für den Elfenbeinmarkt sterben, manche anerkannten Wissenschaftler gehen in ihren Schätzungen noch weitaus höher. Laut ETIS , dem “Elephant trade information system“ von TRAFFIC ist vor allem im letzten Jahr die Menge an beschlagnahmtem Elfenbein dramatisch in die Höhe gegangen. Auch wissen wir von den Direktoren vieler Naturschutzbehörden Afrikanischer Länder, dass die Wilderei massiv zugenommen hat. Nach Meinung vieler Wildtierexperten hängt das unmittelbar mit Lockerungen des Elefantenschutzes bei CITES zusammen.
Bei 15 der 55 größten Elfenbeinbeschlagnahmungen war Tansania entweder als Herkunftsland für illegales Elfenbein oder als direkter Beschlagnahmeort in dieses Geschäft verwickelt. Trotzdem versucht gerade Tansania zusammen mit Sambia den Schutzstatus für Elefanten herunterzustufen.
Bei der letzten CITES-Konferenz in Den Haag wurde eine Ruhepause („Resting Period“) beschlossen, für mindestens 9 Jahre keine neuen Elefantenanträge zu behandeln, damit Ruhe in diese Diskussion einkehrt, der African Elephant Action Plan und seine Schutzmaßnahmen in die Tat umgesetzt und die Auswirkungen der Elfenbein-Lagerbestandsverkäufe auf die Wilderei gründlich untersucht werden können . Dies ist zum Einen wichtig, damit der Elefantenschutz eine längerfristige Sicherheit bekommt, und dadurch die Wilderer entmutigt werden, weiterhin stark gefährdete Populationen zu dezimieren. Zum anderen würde dieses hochpolitische Thema von der Agenda der nächsten CITES-Konferenzen verschwinden, wodurch mehr Raum für andere stark gefährdete Arten wie Asiatische Großkatzen, Haie, Eisbären oder Thunfische wäre. Leider ist dieser Beschluss von Den Haag durch einen Formulierungsfehler entgegen den Verhandlungen formal auf vier Länder beschränkt.
Etwa 2/3 der afrikanischen Länder, die Elefantenherden beheimaten lehnen den Elfenbeinhandel vehement ab. Sie haben dem Kompromiss von Den Haag auf Drängen der EU nur zugestimmt, weil sie darauf vertraut haben, dass die EU ihr Versprechen einlöst, sich ebenso vehement für die Integrität der „Resting Period“ einzusetzen, wie sie sich in Den Haag für den Kompromiss engagiert hat.
Die EU hätte deshalb bei der letzten Sitzung des ständigen Ausschusses bei CITES im Sinne der Den Haag Verhandlungen agieren müssen, um die Ruhepause mit ihren Zielsetzungen zu gewährleisten und auch um als Partner glaubwürdig zu sein. Die Bemühungen um eine Einigung innerhalb der EU wurden wohl insbesondere von Österreich unterlaufen, weshalb es keine Positionierung und keine Antwort der EU auf die Frage des Delegierten aus Sambia gab, ob es Einwände gegen mögliche Herunterstufungsanträge für Elefanten auf der nächsten Vertragsstaatenkonferenz gäbe. Wie die Mehrheit der betroffenen afrikanischen Länder sind wir sehr bestürzt, da gerade Österreich in der Vergangenheit immer ein Land war, das sich für den Artenschutz in allen Gremien eingesetzt hat. Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE: