418/J XXIV. GP
Eingelangt am 10.12.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Bgm.
Gerhard Köfer und
Kollegen und
Kolleginnen
An den
Bundesminister für Gesundheit, Familie und Jugend
betreffend der
Abschaffung der Glühbirnen in der EU
Die EU hat beschlossen,
Glühbirnen durch die sogenannten Energiesparlampen
(=Kompaktleuchtstofflampen) zu ersetzen. Ab
September 2009 sollen zunächst Lampen mit
mehr als 100 Watt aus den Regalen verschwinden. Im September 2010 soll dann das
Verbot
auf Glühbirnen mit 75 Watt ausgeweitet werden. Ein Jahr später gilt
dieses Verbot auch für
Birnen mit 60 Watt. Ab 2012 wird dann der Verkauf von 40- und 25-Watt-Birnen
untersagt.
Argumentiert wird diese
Maßnahme der EU mit der Stromersparnis, die diese
Energiesparlampen bringen sollen. Experten aber machen darauf aufmerksam, dass
Energiesparlampen prinzipelle Nachteile haben, weshalb sie kein vollwertiger
Ersatz für
Glühlampen seien. Statt der versprochenen 80 Prozent Einsparung brachten
es die meisten
Energiesparlampen bei Tests nur auf 50 bis
70 Prozent. Zudem verkürzt sich durch oftmaliges
Ein- u. Ausschalten der Energiesparlampen die Lebensdauer so weit, dass
sie sogar unter der
von Glühlampen liegen kann. Der offensichtlichste Unterschied zwischen
Glüh- und
Sparlampen ist die Qualität des erzeugten Lichtes. Glühlampen
erzeugen ein gleichmäßiges
Spektrum im sichtbaren Wellenbereich, während Energiesparlampen - weil ihr
Spektrum
große Lücken aufweist - mitunter die Farbwiedergabe von Objekten
verfälschen. Dazu
kommt, dass Energiesparlampen Elektrosmog erzeugen, denn der Sockel mit der
Elektronik
ist nicht abgeschirmt. Zudem enthalten die sogenannten Energiesparlampen hoch
toxisches
Quecksilber, das bereits bei Zimmertemperatur verdunstet. Experten warnen
bereits jetzt
davor, Kompaktleuchtstofflampen in Kinderzimmern zum Einsatz zu bringen.
Aufgrund
dieses Quecksilberanteiles dürfen
Kompaktleuchtstofflampen nicht - wie Glühlampen - im
Hausmüll entsorgt werden
sondern gehören zum Sondermüll.
Ob die Kompaktleuchtstofflampen
tatsächlich Energiesparlampen sind, ist umstritten. Denn
die Herstellung von Energiesparlampen ist
weit aufwändiger als die von Glühbirnen und auch
der Energieaufwand für das Recycling ist hoch.
Es gibt
Experten, die meinen, dass die EU möglicherweise mit der Energiesparlampe
auf eine
falsche Karte setzt:
Laut Auffassung dieser Experten gehört die Zukunft nicht der
Energiesparlampe sondern der - derzeit noch
sehr teuren - LED-Technologie.
Aufgrund des
oben dargestellten Sachverhaltes stellen die Unterfertigten an den Herrn
Bundesminister folgende
Anfrage:
1. Was sagen
Sie aus Sicht des Bundesministers für Gesundheit zur Expertenkritik an den
Kompaktleuchtstofflampen?
2.
Sehen Sie eine
mögliche gesundheitliche Gefährdung durch den Gebrauch von
Kompaktleuchtstofflampen? (Stichworte:
Lichtqualität für die Augen, Quecksilber in den
Lampen u. Elektrosmog, der von den Lampen erzeugt wird)
3.
Gibt es
wissenschaftliche Studien, die den Einsatz von Kompaktleuchtstofflampen im
Verhältnis zu Glühbirnen nach
gesundheitlichen Kriterien untersuchen bzw. bewerten?
(Stichwort: Licht bzw. Lichtqualität hat Auswirkungen auf den
Gemütszustand.) Wenn
nein, warum nicht?; Wenn ja, was sind die Ergebnisse?
4.
Finden Sie es nicht widersprüchlich, dass das Europaparlament im
Juli 2007 zwar eine
Richtlinie
beschlossen hat, die Quecksilber in Fieberthermometern, Barometern und
Blutdruckmessgeräten ab April 2009 verbietet, andererseits die EU die
Konsumenten
durch das faktische Verbot der Glühbirnen in Hinkunft aber dazu zwingt,
quecksilberhaltige Energiesparlampen zu kaufen?
5.
Welche Maßnahmen wollen Sie gegen den durch
Kompaktleuchtstofflampen erzeugten
Elektrosmog setzen?
6.
Wird es
aufgrund der vorliegenden Experteninformationen von österreichischer Seite
auf
EU-Ebene Versuche geben, das
Glühbirnenverbot zu lockern? (Wenn nein, warum nicht?)