4196/J XXIV. GP
Eingelangt am 11.01.2010
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ANFRAGE
der Abgeordneten Schwentner, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend geschlechtersensible Bildungs- und Berufsorientierungsmaßnahmen
In Ihrer Anfragebeantwortung vom 30.11.09 (3141/AB XXIV.GP) führen Sie an, dass die Anliegen der geschlechtssensiblen Berufsorientierung unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Projektes MUT! – Mädchen und Technik nun in die Initiative des Ressorts „Ausbau der Berufsorientierung und Bildungsberatung“ integriert wurden. Im Rundschreiben Nr. 17/2009 „Katalog verbindlicher Maßnahmen im Bereich Information, Beratung, Orientierung der 7. und 8. Schulstufe“ finden geschlechtsspezifische Aspekte praktisch keine Berücksichtung, sie werden nur bei der möglichen Kooperation mit externen Einrichtungen beiläufig erwähnt. Eine geschlechtersensible Berufsorientierungskompetenz der Lehrkräfte wird darin nicht einmal ausdrücklich angestrebt.
In den Empfehlungen des Projektes MUT! wird ein frühzeitiger Beginn der Förderung der geschlechtsrollenuntypischen Berufswahlentscheidung, bereits in Kindergarten und Volksschule, als erfolgversprechend gesehen. Es ist daher nicht nachvollziehbar, warum sich der Ausbau der Berufsorientierung und Bildungsberatung auf die 7. und 8. Schulstufe beschränkt. Auch bei der Wahl von Unterrichtsgegenständen, vor allem beim Werken, wird noch immer geschlechtertraditionell gewählt. In der fünften Schulstufe ist es in den meisten Schulen vorgesehen, dass sich Mädchen und Burschen entweder für Textiles oder Technisches Werken entscheiden. In den AHS wählen mehr Mädchen Technisches Werken (17,4%) als an Hauptschulen (6,7%). Es komme sogar vor, dass Mädchen in Schulen mit einem niedrigen Mädchenanteil dazu überredet oder sogar eingeteilt werden Textiles Werken zu wählen, damit die Gruppe groß genug ist, um zustande zu kommen. Dabei möchten die meisten Mädchen oft Inhalte aus beiden Fächern.
Das Projekt FIT soll ebenfalls in bestehende Maßnahmen und Strukturen eingegliedert werden. Konkret führen Sie das Projekt „Studienchecker“ an, das jedoch keine geschlechtssensible Ausrichtung aufweist. In einem Artikel in der Presse vom 21.12.09 mit dem Titel „Für ein Mädchen bist du sehr gut“ ist nachzulesen, dass auch der Plattform IMST bereits über eine Kürzung der Subventionen klagt. So ist auch der Weiterbestand der Plattform IMST (Innovations in Mathematics and Science Teachings), mit dem Ziel einer geschlechtssensiblen Verankerung von Mathematik und Naturwissenschaften im Unterricht, gefährdet, weil auch diese Plattform mittelfristig in das Regelschulsystem überführt werden soll. Dabei ergab die Studie der Bildungspsychologin Christine Spiel über die Ursachen für das schlechtere Abschneiden von Frauen bei den Aufnahmetests für das Medizinstudium, dass Mädchen in der Schule zu wenig bestärkt werden, sich für Mathematik und Naturwissenschaften zu interessieren.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE: