4323/J XXIV. GP
Eingelangt am 29.01.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
des Abgeordneten Dr. Karlsböck
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Morbus Crohn (MC) – lebenslänglich Bauchkrämpfe und Durchfall
Weltweit steigt die Anzahl an MC Betroffenen und manifestiert sich meistens bei Menschen zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr. Laut Experten leiden etwa 30.000 bis 40.000 Menschen in Österreich an MC. Diese chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist laut Walter Reinisch von der Medizinischen Universität der „Rising Star“, denn die Zahl der stationären Aufenthalte sei in den vergangenen 20 Jahren dramatisch angestiegen. Darüber hinaus ist MC nach dem derzeitigen Stand der Medizin nicht heilbar.
Morbus Crohn ist nach dem Entdecker der Krankheit, Dr. Burrill B. Crohn, dem amerikanischen Gastroenterologen, der die Krankheit 1932 erstmals beschrieb, benannt. MC ist eine lebenslange Erkrankung, die bei jedem Betroffenen individuell verläuft. Klassische Symptome von MC sind Bauchschmerzen und -krämpfe, Durchfälle, Gewichtsabnahme und Fieber. Darüber hinaus verursacht MC häufig Komplikationen, wie z.B. Darmverschluss, das Auftreten von Abszessen und Fisteln. Weiters geht MC mit einem zehnfach erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs einher. Die konkrete Ursache für MC wurde bisher noch nicht gefunden. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass diese Krankheit durch viele Faktoren verursacht bzw. begünstigt wird. Beispielsweise spielen die genetischen Faktoren, die Umwelt insbesondere das Rauchen und Stress eine Rolle. Aufgrund der verhältnismäßig schwierigen Diagnose im Frühstadium wird die Krankheit oftmals spät erkannt und bei den Betroffenen treten häufig die zuvor erwähnten Komplikationen auf.
Neben den physischen Beschwerden ist die Krankheit auch eine emotionale und finanzielle Belastung, denn MC ist nach wie vor ein Tabuthema. Beispielswiese berichten einige Bertoffene darüber, dass sie sich nicht trauen aus dem Haus zu gehen, weil sie vor dem unkontrollierbaren Drang und dem daraus resultierenden Bedarf dringend eine Toilette aufsuchen zu müssen, Angst haben.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende
ANFRAGE
1. Wie viele Personen wurden jeweils in den letzten 5 Jahren österreichweit bzw. aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bundesländer wegen MC stationär aufgenommen? (Aufschlüsselung in männlich / weiblich)?
2. Wie viele davon waren jeweils Jugendliche unter 18 Jahren? (Aufschlüsselung in männlich / weiblich)?
3. Wie viele Selbsthilfegruppen, Service- und Beratungsstellen gibt es für hilfesuchende-MC Betroffene österreichweit bzw. in den einzelnen Bundesländern?
4. Welche finanzielle Mittel haben Sie in den letzten 5 Jahren jeweils dafür zur Verfügung gestellt?
5. Welche finanzielle Mittel sind dafür jeweils im Jahr 2010 vorgesehen?
6. Welche weiteren Maßnahmen wurden umgesetzt, um Betroffene über den Krankheitsverlauf ausführlich zu informieren?
7. Welche Maßnahmen wurden umgesetzt, um Allgemeinmediziner für diese Problematik zu sensibilisieren?
8. Welche Projekte wurden umgesetzt, um die gesellschaftliche Stigmatisierung von MC zu reduzieren und Verständnis, Akzeptanz und den Respekt für diese Erkrankung nachhaltig zu verbessern?