442/J XXIV. GP

Eingelangt am 12.12.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Ing. Christian Höbart, Mario Kunasek

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit, Familie und Jugend

betreffend soziale Kosten des Drogenmissbrauchs

Gemäß einer Studie von Prof. Dr. Walter Hauptmann und Dr. Eleonore Hübner, erschienen in ihrem jüngsten Buch Soziale Kosten des Drogenmissbrauchs - am Beispiel Österreichs“, betrugen die sozialen, gesamtvolkswirtschaftlichen Kosten des Drogenmissbrauchs in Österreich im Jahre 2002 etwa 14,7 Milliarden Euro und heuer bereits das Doppelte.

Auf jeden Staatsbürger entfielen also schon damals 1.800 Euro pro Jahr von dieser Schadenssumme, demnach 150 Euro pro Monat.

Bereits im Jahre 2002 haben knapp 11,7 Prozent der Gesamtbevölkerung eine oder mehrere Drogen konsumiert (das entspricht etwa 941.000 Personen), in diesem Personenkreis waren mindestens 72.500 Drogenkranke zu verzeichnen. Der Gesamtverbrauch des Jahres 2002 in Österreich spiegelt die Dramatik der Entwicklung des Drogenmissbrauchs wider: Cannabis 170 Tonnen, Kokain 14,8 Tonnen, Heroin und andere Opiate 9,26 Tonnen.

Besonders dramatisch ist dabei der Drogenmissbrauch unter Jugendlichen und Heranwachsenden. Das Innenministerium musste bereits im Jahre 2004 einräumen, dass z.B. in Klagenfurt Unterrichtsanstalten existieren, in denen bis zu 80 Prozent der Schüler Cannabis missbrauchen. Und 2007 hat Günther Zäuner in seinem Drogenreport“ geschrieben, dass sich sogar in etlichen Wiener Schulen 80 bis 90 Prozent Kiffer“ finden sollen. Bekanntlich werden ca. 5 Prozent aller Cannabismissbraucher später zu Konsumenten von harten“ Drogen und damit zu Drogenkranken.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit, Familie und Jugend folgende


Anfrage

1.                                     Ist Ihnen die oben genannte Studie bekannt?

2.                                     Wenn ja, seit wann?

3.                                     Liegen Ihnen Statistiken für das Drogenkonsumverhalten der österreichischen Bevölkerung und insbesondere der österreichischen Jugendlichen vor?

4.                                     Wenn ja, wie hat sich der Drogenkonsum in Österreich seit dem Jahre 2002 entwickelt und wie viele Personen konsumieren im Durchschnitt pro Jahr Drogen?

5.                                    Wenn ja, wie viele Personen unter 20 Jahren konsumierten seit dem Jahr 2002 (aufgeschlüsselt nach Jahren) Drogen?

6.                                    Wenn ja, wie viele Drogenkranke gab es im Jahre 2007 in Österreich (aufgeschlüsselt nach Altersgruppen)?

7.                                    Wenn ja, wie viele Drogentote gab es 2007 in Österreich (aufgeschlüsselt nach Altersgruppen)?

8.                                    Wenn nein, warum liegen Ihnen keine Statistiken vor?

9.                                    Wenn nein, planen Sie die Erhebung von Statistiken und für wann planen Sie diese Erhebungen?

10.                            Sind Ihnen die Zahlen der Drogenkonsumenten an österreichischen Schulen bekannt?

11.                            Wenn ja, wie hoch liegen diese im Durchschnitt?

12.                            Wenn nein, warum nicht?

13.                            Wenn nein, planen Sie Erhebungen, um die Zahlen der Drogenkonsumenten an österreichischen Schulen festzustellen?

14.                            Welche Maßnahmen planen Sie, um dem grassierenden Drogenmissbrauch unter Jugendlichen Herr zu werden?

15.                            Wie bewerten Sie den Erfolg von bisherigen Präventionsprogrammen?

16.                            Ist eine Verstärkung der Aufklärung über die Gefahren des Drogenkonsums unter Jugendlichen geplant?

17.                            Wenn ja, in welcher Form?

18.                            Wenn nein, warum nicht?

19.                            Liegen Ihnen Statistiken zu den Erfolgen und Wirkungen der Drogenpräventi­on unter Jugendlichen vor?

20.             Wenn ja, wie bewerten Sie den Erfolg von Drogenpräventionsprogrammen?

21.             Wenn ja, handelt es sich um Zahlen die das Bundesministerium erhoben hat oder um Zahlen der Selbstevaluation durch die geförderten Vereine?

22.                            Wenn nein, warum liegen Ihnen keine Zahlen vor?

23.             Welche Vereine werden in Österreich in welcher Höhe für die Drogenpräventi­on bei Jugendlichen gefördert?

24.                            Werden Lehrer und Ausbilder von Schülern, bzw. Lehrlingen speziell geschult, um Drogenmissbrauch unter Schülern und Auszubildenden zu erkennen und im Rahmen ihrer Ausbildungstätigkeit zu thematisieren?

25.                            Wenn nein, warum nicht?

26.             Wenn nein, welche Maßnahmen sind im Bereich der Lehrerfortbildung in die­sem Problemfeld geplant?

27.                            Wenn ja, welche Art von Schulungen werden durchgeführt?

28.             Auf welche Höhe beliefen sich die Ausgaben für Drogenersatzstoffe in den Jahren 2000 bis 2008?