4482/J XXIV. GP
Eingelangt am 09.02.2010
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ANFRAGE
des Abgeordneten Zinggl, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend Provenienzdossiers aus der Sammlung Leopold
Ende 2009 lieferten die mit der unabhängigen Provenienzforschung im Leopold betrauten WissenschaftlerInnen die ersten elf Dossiers ab, die sich insgesamt 23 Kunstwerken widmen. Diese Dossiers sollen nun einem nicht näher spezifizierten, zehnköpfigen Gremium unter dem Vorsitz des ehemaligen Justizministers Nikolaus Michalek vorgelegt werden. Das Gremium wird hinsichtlich der Restitutionsnotwendigkeit der untersuchten Kunstwerke zu einer Einschätzung gelangen und diese dann an den Vorstand der Stiftung Leopold übermitteln. Doch schon die Zusammensetzung des Gremiums bietet Anlass zum Stirnrunzeln, findet sich doch unter den zehn Mitgliedern weder ein/e HistorikerIn noch ein/e KunsthistorikerIn – und nur eine Frau.
Offen bleibt zudem, welchen zeitlichen Horizont sich das Gremium hinsichtlich der Entscheidungsfindung gibt, welche Konsequenzen diese Entscheidungen haben werden, wie es mit der Provenienzforschung im Leopold Museum weitergeht und wie das Leopold Museum allfällige Vergleiche mit Restitutionswerbern finanzieren will. In diesem Zusammenhang drängt sich nämlich der Verdacht auf, die Stiftung Leopold wolle Bilder, die der Sammler Leopold der Stiftung auf Kosten der Republik verkauft hat, nochmals verkaufen, um mit den so erzielten Finanzmitteln andere Bilder in der Stiftung und damit in seiner Obhut zu behalten, die er sonst an rechtmäßige Erben retournieren müsste. Anders kann die Äußerung des kaufmännischen Direktors des Museums, Peter Weinhäupl, in den „Salzburger Nachrichten“ vom 4. Februar kaum interpretiert werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE: