4583/J XXIV. GP

Eingelangt am 24.02.2010
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Jury, Dr. Strutz, Linder

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend

 

betreffend Import elektrischer Energie

 

Die Beschaffenheit der heimischen Landschaft begünstigt die Erzeugung erneuerbarer Energie. Flüsse und zahllose Seen bieten optimale Voraussetzungen für den Bau und effizienten Betrieb von Lauf- und Speicherkraftwerken. Etwa 60 Prozent der heimischen Stromproduktion werden aus Wasserkraftwerken unterschiedlichster Bauart und Größe gewonnen. So kann ein Viertel des Energiebedarfs weitgehend umweltschonend gedeckt werden. Nachteilig wirken sich bei der Energiegewinnung mittels Wasserkraft, im Bereich der Versorgungssicherheit, vor allem die Schwankungen des Erzeugungskoeffizienten aus, dessen Wert von der Wasserführung abhängt. Wie das Umweltbundesamt berichtet, lag dieser im Jahr 2002 bei 1,08 – im Folgejahr betrug er nur 0,86. Diese beträchtlichen und langfristig kaum voraussehbaren Schwankungen und die Notwendigkeit diese auszugleichen, tragen zur Abhängigkeit Österreichs von Stromimporten bei.

Die Republik liegt jedoch nicht nur über dem europäischen Durchschnitt, was den Anteil erneuerbarer Energie an der gesamten Strom- bzw. Energieerzeugung betrifft, sondern auch bezüglich des Pro-Kopf-Stromverbrauchs. Im Jahr 2007 lag der Inlandsstromverbrauch bei knapp 68 TWh. Stromimporte machten im selben Jahr 6,4 Prozent der Gesamtmenge von Energieimporten aus.

In der Verfassung ist die „Atomfreiheit“ Österreichs verankert, wird ein Blick hinter die Kulissen geworfen, erweist sich diese Freiheit allerdings als relativ. Wie auf der Homepage des Umweltbundesamtes zu lesen steht, haben sich die Stromimporte Österreichs in der jüngsten Vergangenheit deutlich erhöht. Allein von 2002 bis 2005 stiegen diese um ein Drittel. 2005 wurden 2,66 TWh Strom mehr importiert, als exportiert. Der importierte Strom stellt, wie derjenige aus heimischer Produktion, einen Strommix dar, was bedeutet, dass auch Atomstrom importiert wird. Die Aussage, Österreich sei „atomfrei“, lässt sich bei nüchterner Betrachtung folglich nicht aufrechterhalten.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigenden Abgeordneten an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend folgende

 

 


ANFRAGE

 

1.      Wie viel Strom wurde jeweils in den letzten zehn Jahren importiert?

 

2.      Wie hoch war der Anteil am Gesamtstromverbrauch, der durch Importe gedeckt werden musste?

 

3.      Welchen Wert hatte der Erzeugungskoeffizient jeweils in den letzten zehn Jahren?

 

4.      Wie viel Strom wurde jeweils in den letzten zehn Jahren exportiert?