4744/J XXIV. GP
Eingelangt am 26.02.2010
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ANFRAGE
der Abgeordneten Windbüchler-Souschill, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
betreffend Maßnahmen gegen Kinderarmut
In Österreich sind laut Angaben der Statistik Austria
rund 250 000 Kinder und Jugendliche (unter 19 Jahren) armutsgefährdet.
Kinder und Jugendliche tragen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ein
überdurchschnittlich hohes Armutsrisiko von 15%.
Rund 100 000 Kinder und Jugendliche sind manifest arm. Das sind rund 5, 6 %
aller Kinder und Jugendlichen (unter 19 Jahren) in Österreich.
Manifeste Armut bedeutet neben einem geringen
Haushaltseinkommen, schwierigste Lebensbedingungen meistern zu müssen.
Dazu gehört unter anderem, dass die Wohnung nicht angemessen warm gehalten
werden kann, dass es keine unerwarteten Ausgaben getätigt werden können,
wie eine kaputte Waschmaschine reparieren zu lassen, dass Familien sich nicht
leisten können Urlaub und Freizeitaktivitäten für die Kinder zu
bezahlen, dass Kinder zu wenig Platz zum Spielen und Lernen haben, dass
Familien sich nicht leisten können FreundInnen zum Essen einzuladen und
dass es keine Kindergeburtstagsfeste, keine Übernachtungspartys, keine
Ressourcen für soziale Beziehungspflege für die Kinder gibt.
Die UN-Kinderrechtskonvention, ratifiziert von der Republik Österreich,
sieht jedoch im Artikel 27 das Recht für alle Kinder und Jugendliche auf
angemessenen Lebensstandard und staatliche Sicherung eines Existenzminimums
vor.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass in Österreich Kinder und Jugendliche (unter 19 Jahren) ein höheres Armutsrisiko als der Durchschnitt der Bevölkerung tragen?
1.1. Falls Sie dies bis jetzt in ihrer Aufgabe als Minister noch nicht in Betracht gezogen haben, wieso nicht?
2. Welche Maßnahmen werden von Seiten des BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz zur Prävention von Kinder – und Jugendarmut in Österreich getroffen?
2.1. Wie erfolgreich sind diese Maßnahmen in
Hinblick auf rund 100.000 Kinder die in
Österreich in manifester Armut leben?
3. Welche Maßnahmen werden von Seiten
des BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut in Österreich
getroffen?
3.1. Wie erfolgreich sind diese Maßnahmen
in Hinblick auf rund 100.000 Kinder die in
Österreich in manifester Armut leben?
4. In welcher Höhe wurden Subventionen für Projekte im Bereich Maßnahmen gegen Kinder- und Jugendarmut aus dem Budget Ihres Ministeriums 2009 ausgeschüttet? Mit der Bitte um Auflistung: AntragstellerInnen, Projekt und Subventionshöhe.
5. Wie hoch werden die Subventionen
im Bereich Maßnahmen gegen Kinder- und Jugendarmut
aus dem Budget Ihres Ministeriums 2010 sein? Mit der Bitte um
Auflistung: AntragstellerInnen, Projekt und Subventionshöhe?
6. Welche Maßnahmen werden im Budget
2011 / 2012 für die Verringerung der Kinder-
und Jugendarmut in Österreich vorgesehen sein?
7. Wie hoch ist das Existenzminimum für
Kinder und Jugendliche in Österreich?
7. 1. Falls Sie diese Zahl nicht beziffern können, welche Schritte setzen
Sie um ein solches
festzustellen?
8. Welche Maßnahmen werden von Seiten
des BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz getroffen
um ein System der existenziellen Absicherung von
Kindern und Jugendlichen zu entwickeln, das Kinder und Jugendliche gemäß
der UN- Kinderrechtskonvention als Rechtspersönlichkeiten anerkennt und
damit ihr Recht auf angemessenen Lebensstandard und staatliche Sicherung
eines Existenzminimums (UN-Kinderrechtskonvention Art. 27) umsetzt?