4772/J XXIV. GP

Eingelangt am 02.03.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner

und anderer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Gruppensex als Kunst in der Secession

 

Große Aufregung um eine Ausstellung in der Wiener Secession. Ein Bestandteil des geförderten Kunstprojekts ist nämlich ein Swingerclub.

„Gustav Klimt hat vielleicht nur dran gedacht, ab Montag geht‘s in der Secession ordentlich zur Sache. Lokalaugenschein Samstag um Mitternacht: Das Museum hat geschlossen, die Ausstellungen sind nicht zu besichtigen. Nur eine – sie ist umstrittener Teil eines Kunstprojekts in der Secession – hat noch geöffnet: Der Swinger-Club, der tagsüber bei normalen Eintrittspreisen der Secession zu besichtigen ist.

 

In den von der Secession mit 90.000 Euro umgebauten und adaptierten Räumen (inklusive Sado-Maso-Kammer) im Keller des Jugendstil-Juwels geht es erst ab 21 Uhr so richtig los.

Gruppensex und Bondage

Vor der Tür des Clubs Element6, der von der Kaiserstraße in die Secession übersiedelt ist, steht eine Traube Menschen. Hinein in den Sündenpfuhl und mitmachen bei dem lüsternen Treiben darf jeder, der volljährig und bereit ist, zwischen 6 und 42 Euro zu bezahlen.

 

Beim ÖSTERREICH-Termin waren das über 100 Frauen und Männer aus allen Schichten und Altersgruppen, die sich in den Separees dem Gruppensex hingaben, sich vor Publikum fesseln und schlagen ließen. Enthemmt und schrankenlos. Und das im Namen der Kunst.

Subvention überdenken

Bezirkschefin Ursula Stenzel, die dem Projekt ihren Segen gab: „Ich habe das Ansuchen unter massivem Protest unterschrieben. Ich bin nicht die Sittenpolizei und kann, solange sich Nachbarn nicht gestört fühlen, nichts dagegen unternehmen.“ Überdacht gehöre jedoch die Kunstförderung. „Ich verstehe nicht, dass die Stadt Wien und der Bund die Sache fördern.“


Eines hat der Verein der kontaktfreudigen Nachtschwärmer der Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession schon zwei Tage nach der Eröffnung erreicht: Der Swinger-Club ist in aller Munde, von der Ausstellung des hoch dotierten Schweizer Künstlers Christoph Büchel, der sich dieses provokante Kunstprojekt ausgedacht und damit eine Verbindung zu Klimt (er wurde als pornografisch kritisiert) herstellen möchte, spricht kein Mensch.“(Österreich 22.02.2010)

 

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur nachfolgende

 

Anfrage:

 

1.      Entspricht diese Veranstaltung des „Vereins der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“ Ihrem persönlichen Kunst- und Kulturverständnis als zuständiger Ressortministerin?

2.      Entspricht diese Veranstaltung des „Vereins der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“ den Richtlinien zur Förderung von Kunst- und Kultur des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur?

3.      Unter welchen Punkt dieser Richtlinien ist die oben genannte Veranstaltung „Vereins der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“ zu subsumieren?

4.      Wie hoch ist die Subvention für die Veranstaltung des „Vereins der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“?

5.      Wann wurde dieses Subventionsansuchen für diese Veranstaltung „Vereins der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“ gestellt?

6.      Wie wurde dieses Subventionsansuchen für diese Veranstaltung „Vereins der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“ begründet?

7.      Hat der „Verein der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“ durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur auch für andere Veranstaltungen Subventionen erhalten?

8.      Wenn ja für welche, in welcher Höhe und mit welcher Begründung?

9.      Welche Subvention erhielt die Vereinigung der bildenden KünstlerInnen Wiener Secession in den Jahren 2000 -2010, aufgegliedert nach Jahren?

10. Gibt es bei der Vereinigung der bildenden KünstlerInnen Wiener Secession Veranstaltungsrichtlinien bzw. eine inhaltliche Schwerpunktsetzung?

11. Wenn ja sind Ihnen diese Veranstaltungsrichtlinien bzw. die Schwerpunkt­setzung bekannt?

12. Entspricht die Veranstaltung des „Vereins der kontaktfreudigen Nachtschwärmer“ den Veranstaltungsrichtlinien bzw. der Schwerpunkt­setzung der Wiener Secession?