4838/J XXIV. GP
Eingelangt am
18.03.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der
Abgeordneten Ing. Kapeller, Klikovits
Kolleginnen
und Kollegen
an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport
betreffend Assistenzeinsatz des Bundesheeres
an der Ostgrenze
Der mittlerweile auch vom
Rechnungshof sehr kritisch durchleuchtete
Assistenzeinsatz an der Ostgrenze wirft nicht nur wegen der unterschiedlichen
Kostenangaben, sondern auch wegen des Entfalls von Teilen der Ausbildung für die
Grundwehrdiener und Kadersoldaten einiges
an Fragen auf. Zu kritisieren ist darüber
hinaus auch die
Unterbringung von Assistenzsoldaten in der Heimatgemeinde des
Bundesministers für
Landesverteidigung.
So bestätigt der neueste Rechnungshofbericht, dass
durch den Assistenzeinsatz
Grundwehrdiener um einen Teil der
Ausbildung umfallen, Ziele der Basisausbildung
2 nur mehr in der Anlernstufe erreicht werden und die Schießprogramme
nicht mehr
vollständig abgewickelt werden können. Die
Basisausbildung 3 entfällt gänzlich. Die
Rechnungshofprüfung ergab außerdem 22 Mio. Euro an Jahreszusatzkosten
gegenüber den vom
Verteidigungsministerium immer wieder dargestellten
Mehrkosten in der Höhe von nur rund 12 Mio. Euro jährlich.
Weiters wurde auch bekannt, dass
Assistenzsoldaten in einem Zollhaus des
Schwagers des Bundesministers für
Landesverteidigung und Sport in dessen
Heimatgemeinde untergebracht werden, obwohl
es ein heereseigenes Zollhaus in
der Nähe gibt. Die Miete für dieses
Haus in Kroatisch Minihof soll laut Berichten im
Jahr 53.655 Euro betragen.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Landes-
verteidigung und
Sport folgende
Anfrage:
1. Wie erklären Sie die Differenz der Kosten beim
Assistenzeinsatz an der
Grenze, welche der Rechnungshof in seinem jüngsten
Bericht mit 22 Mio.
Euro angibt,
allerdings laut Ihren Darstellungen immer nur 12 Mio. Euro
jährlich beträgt?
2.
Würden Sie nunmehr Ihre Kostendarstellungen korrigieren
und an die vom
Rechnungshof
errechneten zusätzlichen Kosten anpassen? Wenn
nein,
warum nicht?
3. Wie hoch sind die Personalkosten für den Assistenzeinsatz pro Jahr?
4. Wie hoch sind die Sachaufwendungen für den Assistenzeinsatz pro Jahr?
5.
Welche Teile der Basisausbildung können
Grundwehrdiener, welche am
Assistenzeinsatz
teilnehmen müssen, nicht wahrnehmen?
6.
Wie viele Soldaten haben im Jahr 2008 eine dadurch eingeschränkte
Basisausbildung erfahren?
7.
Wie viele Soldaten haben im Jahr 2009 eine dadurch eingeschränkte
Basisausbildung erfahren?
8.
Ist für die Soldaten, welche einen
Assistenzeinsatz zu leisten haben,
überhaupt noch die
waffenspezifische Ausbildung gegeben?
9.
Welche Ziele der Basisausbildung 2 können durch
den Assistenzeinsatz nicht
vermittelt werden?
10.
Stimmt die
Kritik des Rechnungshofes, dass die Basisausbildung 3 mit der
waffenspezifischen Ausbildung im
Organisationselement und vorbereitender
Kaderausbildung in der Dauer von 10 Wochen für Assistenzdienstleistende
gänzlich entfällt?
11. Wie wollen Sie dann die Feldverwendungsfähigkeit der
Soldaten,
insbesondere der
Kadersoldaten, sicherstellen?
12.
Stellt der
Assistenzeinsatz eine „Beeinträchtigung der militärischen
Führungsfähigkeit und
Routine sowie der Motivation der Kadersoldaten" dar?
Wenn nein, wie erklären Sie sich dann die diesbezügliche Kritik des
Rechnungshofes?
13.
Warum mietet das Bundesministerium für
Landesverteidigung und Sport ein
Haus Ihres Schwagers
in Kroatisch Minihof an, obwohl in der Nähe ein
heereseigenes Zollhaus existiert?
14. Wie hoch ist die jährliche Miete für dieses Gebäude?
15. Wie teuer käme dem Bundesheer die Verwendung des eigenen Gebäudes?
16.
Seit wann steht das heereseigene Gebäude für die
Einmietung von
Assistenzsoldaten
frei?
17. Hat es eine Weisung von Ihnen in dieser Sache gegeben?
Wenn
nein, wie erklären Sie sich dann eine diesbezügliche
Eintragung im
Kommandotagebuch des
burgenländischen Militärkommandos?
18. Gibt es eine diesbezügliche
Eintragung im Kommandotagebuch des
burgenländischen Militärkommandos?
Wenn ja, wie lautet diese?
19. Werden Sie diese Anmietung in
Ihrer Heimatgemeinde unverzüglich stoppen?
Wenn nein, warum
nicht?
20.
Warum legen Sie ohne zwingende Notwendigkeit so viel Wert auf die
Unterbringung von
Assistenzsoldaten in Ihrer Heimatgemeinde?
21.
Warum erfolgte
zwar eine Reduktion der Personalstärke
bei den
Assistenzkompanien, nicht aber eine damit
korrelierende personelle
Verringerung beim Einsatzstab und bei der Territorialstaffel?