4965/J XXIV. GP

Eingelangt am 24.03.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Ing. Kapeller
Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport

betreffend Geldvernichtung im Bundesheer durch das geplante Upgrade der
Hubschrauber AB 212 für Kampfeinsätze

Laut Informationen plant das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport
die ca. 40 Jahre alten Hubschrauber der Type AB 212 einen umfassenden ca. 60
Mio. Euro teuren Upgrade zu unterziehen. Dies soll dazu dienen, dass dieser
Hubschrauber auch f
ür Auslandseinsätze verwendbar ist.

Dieser Hubschrauber wurde eigentlich als ziviler Hubschrauber gebaut, erst durch
die Zulassung durch die Milit
ärluftfahrtbehörde wurde er in Österreich als
milit
ärischer Hubschrauber zugelassen. Die Hubschrauber bilden die
Haupttransportkapazit
ät der österreichischen Luftstreitkräfte. So können neben den 2
Piloten weitere 12 Personen oder 3 Krankentragen und 5 Personen mit dem
Hubschrauber transportiert werden.

Mit dem geplanten Einbau der Avionik, aller Einsatzunterstützungssysteme und
weiters durch die Panzerung w
ürde sich allerdings die Transportkapazität dieses
Hubschraubers drastisch verringern. Es ist daher hinterfragenswert, wie weit es
sinnhaft ist, einen 40 Jahre alten Hubschrauber um 60 Mio. Euro nun zu einem
Kampfhubschrauber f
ür Auslandseinsätze umrüsten zu wollen. Dies noch dazu
gerade in einer Zeit, in der s
ämtliche andere Armeen diesen Hubschrauber aus
Altersgr
ünden ausscheiden.

Viel eher scheint es den anfragestellenden Abgeordneten vernünftig, für dieses
Hubschraubermodell nur die Lebenszeitverl
ängerung vorzunehmen und ihn
nachtsichttauglich zu machen. Diese sinnvollen Verbesserungen w
ürden auch nur
ca. 7 Mio. Euro ausmachen. Die Differenz zwischen den beiden Beträgen könnte
daher viel intelligenter f
ür andere notwendige Anschaffungen verwendet werden.


Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Landes-
verteidigung und Sport folgende

Anfrage:

1.  Entspricht es den Tatsachen, dass Sie ein Upgrade der
Bundesheerhubschrauber AB 212 planen?

2.             Welche Maßnahmen sollen mit diesem Upgrade durchgeführt werden?

3.             Entspricht es den Tatsachen, dass in diese Hubschrauber Avionik sowie
Einsatzunterstützungssysteme eingebaut werden sollen?

4.             Entspricht es den Tatsachen, dass diese Hubschrauber gehärtet und
gepanzert werden sollen?

5.             Wie viele Soldaten können (ausgenommen die Piloten) derzeit mit dem
Hubschrauber AB 212 transportiert werden?

6.             Wie viele Soldaten können mit dem Hubschrauber AB 212 nach Einbau der Avionik und aller Einsatzunterstützungssysteme sowie nach der Härtung bzw Panzerung transportiert werden?

7.             Zu welchen Zwecken sollen die Hubschrauber nach dem Upgrade der
Hubschrauber AB 212 Verwendung finden?

8.             Für welche Auslandseinsätze soll das teure Upgrade der AB 212 erfolgen?

9.             Ist tatsächlich daran gedacht, diesen Hubschrauber auch für Kampfeinsätze
zu verwenden?

10.     Wie lauten die Planungen, um die für die Nutzung der elektronischen
Einsatzunterst
ützungssysteme notwendige Bedrohungsbibliothek zu erhalten?

11.     Wie hoch ist bei dem geplanten Upgrade der AB 212 die österreichische
Wertschöpfung?

12.     Stimmt es, dass dieser Hubschrauber ursprünglich nur für zivile Zwecke, zum
Beispiel als Transporthubschrauber, gedacht war?

13.     Welche anderen Armeen verwenden diese Type nach wie vor?

14.     Welche Armeen werden diesen Hubschrauber in 10 Jahren noch verwenden?

15.     Wie hoch sind die Kosten für die einzelnen Maßnahmen des gesamten
Upgrades?

16.     Welche Maßnahmen wären für die reine Lebenszeitverlängerung der AB 212
erforderlich? Wie hoch wären dafür die Kosten?


17. Wie hoch wären die Kosten für die Herstellung der Nachtflugtauglichkeit der
AB 212?

18. Wie hoch wären die Kosten rein für die Erneuerung des Cockpits der AB 212?

19. Wäre es nicht gerade in Zeiten der budgetären Engpässe sinnvoller, nur die
Lebenszeitverl
ängerung für die AB 212 durchzuführen und das restliche für
den Upgrade geplante Budgetvolumen für andere dringend notwendige
Anschaffungen zu verwenden?