5012/J XXIV. GP
Eingelangt am 06.04.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Pilz, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Ergebnisse der SOKO-Show
Wie in diversen Medien ausführlich berichtet wurde, fand von Freitag, 19.3. bis Samstag 20.3.2010 eine Polizei-Schwerpunktaktion der „SOKO Ost“ in den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten statt.
Auf einer Pressekonferenz am 22.3.2010 präsentierten Sie die dürftigen Ergebnisse:
Von 900 eingesetzten Beamten wurden 12.100 Kontrollen von Personen und Fahrzeugen durchgeführt. Das führte zu 13 Festnahmen: sechs wegen illegaler Migration, vier nach einem Geschäftseinbruch in eine Zulassungsstelle, zwei nach Autodiebstählen und eine aufgrund eines Haftbefehls.
Weiters wurden vier gestohlene Fahrzeuge sichergestellt, sowie Diebesbeute im Wert von € 5.000.
Nach Angaben des Generaldirektors für die öffentliche Sicherheit, Herbert Anderl, betrugen die Mehrkosten der Aktion für die Steuerzahler 100.000 Euro.
Vergleicht man die erzielten „Erfolge“ mit den Gesamtzahlen derartiger Delikte und der auch sonst üblichen Aufklärungsraten, so stellt sich die Aktion insgesamt als Fehlschlag und Vergeudung von Steuermitteln dar:
- Im Jahr 2008 wurden lt. Sicherheitsbericht 2008 insgesamt 6.827 Kraftfahrzeuge in Österreich „entfremdet“, wovon 2.627 wieder aufgefunden bzw. sichergestellt werden konnten, was einer Rate von 38,5% entspricht. Wenn also durchschnittlich pro Tag 18,7 KfZ „entfremdet“ werden, so wären ein üblicher Tageswert an Sicherstellungen rund sieben Fahrzeuge. Der Fahndungserfolg der Großaktion liegt mit vier Fahrzeugen also deutlich unter dem Schnitt. Zahlen für 2009 liegen noch nicht vor.
- durch die Festnahme von vier Tätern wurde ein Geschäftseinbruch geklärt. 2008 gab es insgesamt 12.115 Geschäftseinbrüche, wovon 1.700 geklärt wurden. Zahlen für 2009 liegen noch nicht vor. Wieder lässt sich ein Durchschnitt von 4,6 geklärten Geschäftseinbrüchen pro Tag feststellen, der von der SOKO-Schwerpunktaktion nicht erreicht wurde.
Wollte man also alle entfremdeten KfZ durch solche Schwerpunktaktionen sicherstellen, müsste man 1700 derartiger Großeinsätze veranstalten, was Kosten von 170.000.000 Euro verursachen würde. Für die Geschäftseinbrüche fiele eine derartige fiktive Rechnung noch ungünstiger aus.
Wenn man aber andererseits das verursachte Medienecho samt spektakulären Fernsehbildern aus Hubschraubern betrachtet, so zeigt sich, dass es Ihnen als Innenministerin hier nur um eines gegangen ist: um die Veranstaltung einer „SOKO-Show“, das Vortäuschen polizeilicher Aktivität und Erfolge. Gleichzeitig werden weiterhin die wichtigsten Posten im Innenministerium mit ÖVP Parteigängern besetzt und die tägliche wichtige Arbeit der Kriminalpolizei abseits des Medieninteresses ist durch die katastrophale Reform Ihres Vorgängers Ernst Strasser nach wie vor unnötig erschwert.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE: