5064/J XXIV. GP
Eingelangt am 15.04.2010
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ANFRAGE
des Abgeordneten Walser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend Schularchitektur - Evaluierung laufender und zukünftiger Um- und Neubauten hinsichtlich Eignung für den ganztägigen Schulbetrieb
600 Millionen Euro sollten in den Jahren 2009 und 2010 in Schulum- und Neubauten investiert werden. Eine weitere Milliarde ist für die kommenden acht bis zehn Jahre geplant. Bis Jahresende sollen an 71 Bundesschulstandorten die Bagger anrollen und Schulen mit „besseren Klassenzimmern, modernen Tagesbetreuungsplätzen, mehr Sporteinrichtungen, Behindertengerechtigkeit und besseren Arbeitsplätzen für Lehrerinnen und Lehrer“ ausstatten. So steht es auf der Homepage des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Bei näherer Betrachtung sind es in erster Linie Turnsäle und die Barrierefreiheit von Schulen, dazu kommen zusätzliche Klassenräume und Sonderunterrichtsräume. Für die Tagesbetreuung werden jeweils eigene Räume errichtet.
Die Plattform SchulUMbau, ein Zusammenschluss namhafter österreichischer ArchitketInnen, PädagogInnen und Fachleuten aus der Schulverwaltung, macht darauf aufmerksam, dass diese Investitionen die Ausgestaltung der Schulräume für die nächsten 15 bis 20 Jahre buchstäblich einzementiert. Die steigende Nachfrage nach ganztägigen Schulformen und das pädagogische Umdenken hin zu einem kindgerechten abwechslungsreichen Tagesablauf macht auch eine entsprechende Schulraumgestaltung notwendig. „Ganztagsschule geht nicht, ohne Wände niederzureissen“, so Prof. Christian Kühn von der Plattform SchulUMbau. Nicht zusätzliche Klassenräume und Tagesbetreuungsräume, die dann jeweils den halben Tag ungenutzt bleiben, sondern variable Multifunktionsräume mit offenen Arbeitsbereichen und Rückzugsmöglichkeiten werden benötigt.
Die Struktur des Schulalltags ändert sich. Der Unterricht findet nicht nur in den Klassenräumen mit Blick auf die Tafel statt. Unterricht erfolgt mobil, in Bibliotheken, in Gärten und Parks, im Turnsaal und in Experimentierlabors. Die Schule wird zum Lebensraum, in dem den ganzen Tag über gelernt, gespielt, gegessen, geturnt, geübt, gefördert, geschlafen, geplaudert, gelesen, gemalt, gebaut und experimentiert wird. Für alle diese Tätigkeiten braucht man Raum, aber nicht unbedingt Räume.
Auch für die LehrerInnen und BetreuerInnen müssen Räume geschaffen werden, in denen sie arbeiten, Unterrichtsstunden vorbereiten, Schularbeiten und Hausaufgaben kontrollieren, sich im Team vernetzen oder Elterngespräche führen können. Große Konferenzzimmer werden der Vergangenheit angehören. Teambüros und technische Infrastruktur wie Computernetzwerke und drahtlose Internetzugänge werden neue Möglichkeiten schaffen den Arbeitstag an der Schule zu verbringen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE: