5065/J XXIV. GP

Eingelangt am 15.04.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Brunner, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Lawinenkurs für Rettungshunde statt Lawinenexperiment mit Schweinen

 

Bericht der Internationalen Rettungshunde Organisation über einen Lawinenkurs in der Schweiz: „Pax“ ist ein fünfmonatiger ungarischer Malinois (Belgischer Schäferhund). Er steht. Wartet. Schaut in Richtung eines Schneehügels, unter dem in einer Höhle sein Besitzer und eine Helferin versteckt sind. „Revier!“ lautet das Kommando – und „Pax“ läuft, räumt mit den Pfoten die wenigen Schneebrocken, die vor den Eingang zum Versteck locker aufgetürmt liegen, weg – steckt die Schnauze in die Höhle, geht hinein …. und wird von der Helferin geknuddelt und mit Leckerlis gelobt. So spielerisch beginnt das Rettungshunde-Lawinen-Suchtraining für junge Hunde, damit sie später bei jedem Wetter und unter auch schwierigsten Bedingungen zu Lawinen-Einsätzen geschickt werden können.

 

Das „Lawinenexperiment mit Schweinen“, bei dem 29 Schweine betäubt und im Schnee vergraben werden sollten, um die Überlebenschancen von Lawinenopfern zu erforschen, hatte über die Grenzen Österreichs hinaus für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Nach Protesten musste es am 15. Jänner vorzeitig abgebrochen werden. Die Universität Innsbruck hat aus diesem Ereignis Konsequenzen gezogen. Laut Rektor soll die Versuchsreihe mit den Schweinen trotz rechtlicher Möglichkeit nicht fortgesetzt und eine Tierethikkommission eingerichtet werden. (sh. APA-Aussendung APA539 vom 19. März 2010). 

 

Das ethische Empfinden der Menschen wurde durch das Lawinenexperiment u.a. auch deshalb so gravierend verletzt, weil die Sinnhaftigkeit des Experiments nicht erkannt werden konnte: Das Vergraben von Schweinen und Beobachten ihres Sterbens kann kein einziges Lawinenopfer retten. Hingegen ist es von außerordentlich großer Bedeutung, die Verschütteten so bald als möglich bergen zu können. Jährlich werden in Europa und Nordamerika ca. 150 meist junge und gesunde Menschen durch Lawinen getötet. Ca. 5 – 25 % der Lawinenverschütteten sterben durch Verletzung, ca. 50 – 60 % ersticken innerhalb von 35 Minuten.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

  1. Die Universität Innsbruck hat das Experiment beendet und eine Ethikkommission eingerichtet. Welche Lehren haben Sie aus diesem Skandal gezogen und welche Maßnahmen werden Sie treffen, damit in Hinkunft ähnliche Vorfälle vermieden werden?

  1. Für die Rettung von Lawinenopfern ist es entscheidend, dass sie so bald als möglich gefunden und versorgt werden können. Die Ausbildung und der Einsatz von Rettungshunden ist daher weitaus Ziel führender als das Lawinenexperiment mit Schweinen. Wären Sie daher bereit, ein Projekt zu fördern, das die „Ausbildung von Lawinenhunden“ wissenschaftlich begleitet?