5972/J XXIV. GP
Eingelangt am
07.07.2010
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend „Betrug im Sport - Kriminalität wie beispielsweise Geldwäsche im
Fußballsektor"
Die FATF (Financial Action Task Force), eine 1989 gegründete zwischenstaatliche Einrichtung in Paris mit der Aufgabe nationale und internationale Grundsätze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terroristenfinanzierung zu entwickeln, hat am 1 Juli 2009 eine Studie bezüglich der Erforschung krimineller Aktivitäten im internationalen Fußball veröffentlicht.
Der 42-seitige Abschlußbericht der FATF analysiert den Fußballsektor in ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht und gibt Fallbeispiele, die aufzeigen, welche Gebiete auf dem internationalen Fußballmarkt besonders anfällig für Geldwäsche und illegale Investitionen sind. Zu diesen risikobehafteten Gebieten gehört laut Bericht etwa der Transfermarkt, der Kauf von Clubs und Spielern, Sportwettaktivitäten, Bildrechts-/ Werbeverträge und Sponsoring. Einige Beispiele zeigen, daß der Fußballsektor auch als Mittel dazu dient, um andere kriminelle Aktivitäten wie Menschenhandel, Korruption, Drogenhandel (Doping) und Steuervergehen zu begehen.
Dieser Bericht identifizierte drei Schwachstellen im Fußballsektor
· Die Struktur des Fußballsektors
· Die Finanzierung des Fußballsektors
· Die Kultur des Fußballsektors
Die Studie will u.a. die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen komplexen Formen der Geldwäsche lenken, mit denen der Fußballsektor im Besonderen (und der Sportsektor im Allgemeinen) durch Kriminelle unterwandert werden kann. Der Bericht enthält sieben Empfehlungen.
Das dänische Sozialforschungsinstitut Oxford Research A/S beschäftigte sich wiederum konkret mit Fragen (von Betrug im Sport). Doping und Wettbetrug stehen danach an der Spitze der Gefahren für die Integrität des Sports.
Weiteres Bedrohungspotenzial bergen zudem Spielmanipulationen, offensichtlich unsportliches Verhalten, illegale, leistungssteigernde Technologien sowie Sportspionage. Aber auch irreguläre Geldwäsche oder die persönliche Bereicherung Einzelner bei Spielertransfers, die intransparenten Praktiken vieler Spieleragenten oder die illegale Vermittlung minderjähriger Fußballspieler aus Drittweltländern an europäische Vereine schaden dem positiven Image des Sports.
Die den Sport bedrohenden kriminellen Strukturen haben nach Ansicht dieses Forschungszentrums in der überwiegenden Anzahl der Fälle ihren Ursprung im gesellschaftlichen Umfeld des Sports und sind nicht innerhalb der Sportstrukturen selber zu suchen. Als ultimatives Mittel zur Verhinderung von Kriminalität im Sportbereich müsse daher eine Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden in Betracht gezogen werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Inneres nachstehende
Anfrage:
1. Welche Schlussfolgerungen zieht das Ressort grundsätzlich aus dieser Studie von der FATF?
Wie beurteilt das Ressort kriminalpolitisch diese drei Schwachstellen im Sportsektor?
2. Sollen die sieben Empfehlungen aus dieser zit. Studie in Österreich auch umgesetzt werden?
Welchen Beitrag kann das Ressort dazu leisten?
3. Gibt es in Österreich bisher Informationen, daß der Fußballsektor (oder der Sportsektor insgesamt) durch Kriminelle unterwandert wird?
Wenn ja, welche?
4. Welche Risiken der Geldwäsche sieht das Ressort im österreichischen Sportsektor? Sind bereits Fälle bekannt geworden?
5. Welche Schlussfolgerungen zieht das Ressort aus der zitierten Studie von Oxford Research A/S für Österreich?
6. Welche Maßnahmen sollen aus Sicht des Ressorts ergriffen werden, um Kriminalität im Sport zu verhindern?