Eingelangt am 08.07.2010
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ANFRAGE
der Abgeordneten Korun, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Justiz
betreffend Datenlage zu Waffenhandel
Auf Antrag der Grünen wurde
im Menschenrechtsausschuss am 14. April 2010 eine Änderung des
Außenhandelsgesetzes beschlossen, die eine striktere Kontrolle des
Waffenhandels vorsieht. Auch zum Kriegsmaterialgesetz haben die Grünen
einen Antrag eingebracht, der eine striktere Kontrolle der Ausfuhr von
Kriegsmaterialien vorsieht.
Grund für diese Anträge
war u.a., die Möglichkeiten der illegalen Verbringungen von Waffen in Krisen-
und Kriegsgebiete zu minimieren, indem die Bewilligungskriterien für deren
Ausfuhr genauer gefasst und besser überprüfbar gemacht werden.
Der Öffentlichkeit liegen
jedoch kaum konkrete Daten zu den derzeitigen Bewilligungsansuchen beim
Wirtschaftsministerium und beim Innenministerium, den abgelehnten und erteilten
Waffenausfuhrbewilligungen, sowie Anzeigen und Verurteilungen wegen
rechtswidrigen Waffenhandels bzw. Verstoßes gegen das Außenhandelsgesetz
(„AußHG“), Kriegsmaterialgesetz („KMG“) und andere
waffenrechtliche Vorschriften vor.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
- Wie viele
Sachverhaltsdarstellungen gingen bei den Staatsanwaltschaften,
aufgegliedert auf Bundesländer und Bundeshauptstädte, in den
Jahren 2005 bis 2010 wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen
das Kriegsmaterialgesetz („KMG“), Außenhandelsgesetz
(„AußHG“) oder andere waffenrechtliche Vorschriften ein?
- Wie viele dieser
Sachverhaltsdarstellungen betrafen Verstöße gegen das
AußHG und welche waren das genau?
a) Welche Waffenexporteure betrafen diese Sachverhaltsdarstellungen?
- Wie viele dieser
Sachverhaltsdarstellungen betrafen Verstöße gegen das KMG und
welche waren das genau?
a) Welche Waffenexporteure betrafen diese Sachverhaltsdarstellungen?
- Wie viele dieser
Sachverhaltsdarstellungen betrafen Verstöße gegen andere
waffenrechtliche Vorschriften und welche waren das genau?
a) Welche Waffenexporteure betrafen diese Sachverhaltsdarstellungen?
- Gegen welche
österreichischen Waffenhändler wurde am öftesten in den
Jahren 2000-2010 eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht und aus welchem mutmaßlichen
Verstoß gegen welche waffenrechtlichen Vorschriften heraus?
- Wie viele der 2005 -2010
eingebrachten Sachverhaltsdarstellungen führten zu polizeilichen
Ermittlungen?
- Wie viele der 2005 -2010
eingebrachten Sachverhaltsdarstellungen führten zu einer Anklageerhebung?
- Wie viele der 2005 -2010
eingebrachten Sachverhaltsdarstellungen führten zu einer
gerichtlichen Verurteilung aus welchen Gründen (Verstoß gegen
AußHG, KMG, andere waffenrechtliche Vorschriften)?
- Wie viele der 2005 -2010
eingebrachten Sachverhaltsdarstellungen führten zu einer
gerichtlichen Verurteilung mit Strafrahmen
a) unter 6 Monaten
b) unter 1 Jahr
c) unter 2 Jahren
d) von 2 Jahren
bzw. dessen Äquivalent in Tagessätzen?
- Wie viele
Sachverhaltsdarstellungen gab es wegen vermeintlicher Fälschung einer
Endverbleibsbescheinigung 2005-2010 und bei welchen Staatsanwaltschaften
waren diese anhängig?
- Wie viele Verurteilungen wegen
Fälschung einer Endverbleibsbescheinigung gab es 2005-2010 und was
war deren Strafrahmen?
- Wie viele Sachverhaltsdarstellungen
wegen Nichteinhaltung der waffenrechtlichen Bewilligungsauflagen des Wirtschaftsministeriums
bzw. des Innenministeriums gab es 2005-2010 und bei welchen Staatsanwaltschaften?
- Wie viele Verurteilungen wegen
Nichteinhaltung von Bewilligungsauflagen des Wirtschaftsministeriums bzw.
des Innenministeriums gab es 2005-2010 und was war deren Strafrahmen?
- Wie viele
Sachverhaltsdarstellungen wegen unauthorisierter Ausfuhr von
Kriegsmaterialien oder Dual-Use-Güter gab es 2005-2010 und bei
welchen Staatsanwaltschaften?
- Wie viele Verurteilungen wegen
unauthorisierter Ausfuhr von Kriegsmaterialien gab es 2005-2010 und
was war deren Strafrahmen?
- Wie viele der 2005 -2010
eingebrachten Sachverhaltsdarstellungen wurden zurückgelegt und was
war hierfür der häufigste Grund?
- Wie viele der 2005 -2010
eingebrachten Sachverhaltsdarstellungen wurden eingestellt und was war
hierfür der häufigste Grund?
- Finden jährlich
Veranstaltungen für RichterInnen und RichteramtsanwärterInnen
statt, in denen ihnen die notwendigen Spezialkenntnisse (technisch,
rechtlich) vermittelt werden, um Delikte gegen die waffenrechtlichen
Vorschriften sachverständig bei Gericht verhandeln zu können?
a) Falls ja, wann und von wem werden diese Veranstaltungen gehalten?
b) Falls nein, weshalb nicht und wie wird sichergestellt, dass RichterInnen mit
diesem komplexen
Aufgabengebiet genügend vertraut sind, um fachkundige Entscheidungen
treffen zu können?