6109/J XXIV. GP

Eingelangt am 09.07.2010
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Schatz, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Gesundheit

 

betreffend AGES Studien zu Bisphenol A (BPA) in Babyschnullern und Trinkfläschchen

 

 

Die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) hat seit November 2009 im Auftrag des Gesundheitsministeriums zwei Schwerpunktaktionen zu BPA durchgeführt, nachdem aufgrund einer breiten medialen Berichterstattung auf das Vorhandensein von BPA in Babyschnullern und Ernährungssaugern und die damit verbundene Gefahr für Kleinkinder aufmerksam gemacht wurde.

 

Die erste der beiden Studien befasste sich mit BPA in Schnullern, die zweite Studie mit BPA in Kindertrinkfläschchen.

 

Es existieren zusammenfassende aber wenig aufschlussreiche Berichte auf der AGES-Homepage:

 

http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/thema-ernaehrung/bisphenol-a-schnuller/

 

http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/thema-ernaehrung/bisphenol-a-und-babyflaeschchen/schwerpunktaktion-bisphenol-a-in-babyflaeschchen/

 

Bis dato wurde allerdings kein ausführlicher Aktionsabschlussbericht veröffentlicht. Auch sind keine aus den Studienergebnissen resultierende geeignete Maßnahmen bekannt, um das Gefahrenpotential von BPA einzuschränken.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

1.         Wurden Aktionsabschlussberichte erstellt?

2.         Wenn nein, warum wurden keine Aktionsabschlussberichte erstellt?


3.         Wenn ja, werden diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht bzw warum werden diese der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht?

Spezifische Fragen zu den veröffentlichten Zusammenfassungen: Schnuller:

 

4.     Wieviele Schnullersaugteile wurden insgesamt getestet?

 

5.     Welche Schnuller welcher HerstellerInnenfirmen wurden getestet? Führen Sie bitte die genauen Produktbezeichnungen an.

 

6.     Wieviele der Schnullersaugteile bestanden aus Latex bzw. Silikon?

7.     Befanden sich unter den beprobten Schnullern und Ernährungssaugern auch als BPA-frei gekennzeichnete Produkte?

8.     Welche spezifischen BPA Werte wurden je getestetem Produkt im Speichelsimulans nachgewiesen?

9.     In der Zusammenfassung 22.12.2009 stellt die AGES fest, dass eine Ursachenabklärung bezüglich des nachgewiesenem BPA in den Saugteilen der Schnuller erfolgen sollte. Hat diese bereits stattgefunden?

10.  Wenn ja, wann wird ein Bericht dazu veröffentlicht?

11.  Wenn nein, warum hat die Ursachenabklärung noch nicht stattgefunden?

 

 

Spezifische Fragen zu den veröffentlichten Zusammenfassungen: Fläschchen

 

12.  Wieviele Ernährungssauger wurden insgesamt getestet?

 

13.  Welche Ernährungssauger welcher HerstellerInnenfirmen wurden getestet? Führen Sie bitte die genauen Produktbezeichnungen an.

 

14.  Es wurden Kunststofffläschchen getestet: Wie viele der Fläschchen waren tatsächlich aus Polykarbonat?

15.  Im zusammenfassenden Bericht ist von insgesamt 30 Proben die Rede. Heißt das, dass 30 verschiedene Produkte getestet wurden?

 

16.  Befanden sich unter den getesteten Fläschchen auch als BPA-frei gekennzeichnete Produkte?

17.  Welche Produkte welcher HerstellerInnenfirmen wurden getestet?

18.  Welche spezifischen BPA Werte wurden je getestetem Produkt im Lebensmittelsimulans nachgewiesen?

19.  Nicht residuales BPA in Polykarbonat, sondern die Degradation des Polymers führt zu starken Belastungen von Lebensmitteln durch BPA. Laut einer Studie der Züricher Lebensmittelkontrollbehörde – durchgeführt von Biedermann-Brem und Grob (2009) -  eignen sich Destilliertes Wasser und Wasser-Ethanolgemische nicht als Lebensmittelsimulans zur Bestimmung von durch Degradation freigesetztem BPA. Setzt man nicht destilliertes Wasser als Simulans ein, erhält man 100 fach höhere BPA Konzentrationen. Bezieht die AGES diesen Faktor in die Risikobewertung mit ein?

20.  Wenn nein, warum nicht?

21.  Kleinkinder nehmen in Relation zu ihrem eigenen Körpergewicht weit mehr Nahrung zu sich als Erwachsene, weshalb die erlaubte Tagesdosis für BPA, die von der EFSA bei 50 μg/kg Körpergewicht gesetzt wurde bereits bei einem spezifischen Migrationsgrenzwert von 250 μg/l und nicht wie in der Zusammenfassung bemerkt bei 600 μg/kg liegt. Bezieht die AGES diesen Faktor in die Risikobewertung mit ein?

22.  Wenn nein, warum nicht?

23.  Obwohl es nationalen Handlungsspielraum im Sinne des Vorsorgeprinzips gibt und einzelne europäische Staaten (Dänemark, Frankreich) bereits teilweise BPA-Verbote erlassen haben, wurden in Österreich bislang keine geeigneten Schritte gesetzt. Welche Maßnahmen gedenken sie zu unternehmen um der Gefahr von BPA zu entgegnen?

24.  Welche legistischen Maßnahmen gedenken sie zu unternehmen um der Gefahr von BPA zu entgegnen?