6121/J XXIV. GP
Eingelangt am 09.07.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Fritz Grillitsch
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Strategie „Europa 2020 und ländlicher Raum"
Die Strategie „Europa 2020" ist eine Strategie zur Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, ebenso wie zur Bewältigung des Klimawandels. Die Landwirtschaft ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor in der EU und kann daher vor allem im ländlichen Raum ein nachhaltiges, intelligentes sowie integratives Wachstum unterstützen. Daher wird auch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) flächendeckend ihren Beitrag im Hinblick auf die Strategie EU 2020 leisten, denn sie ist ein wirtschaftliches Schlüsselelement für den ländlichen Raum. Die Beschäftigungsquote in der Landwirtschaft selbst sowie in den vor- und nachgelagerten Bereichen beträgt EU-weit gesehen 7%. Darüber hinaus wirkt sich ihre multifunktionale Rolle auch positiv auf andere Wirtschaftssektoren, wie z.B. Tourismus, aus.
Bis 2050 wird ein weltweites Bevölkerungswachstum auf bis zu 9,1 Milliarden Menschen prognostiziert. Die Welt-Nahrungsproduktion müsste daher laut Einschätzung der FAO um 70% gesteigert werden. Europa muss neben der Sicherstellung der eigenen Nahrungsmittelversorgungssicherheit auch seine Verantwortung für die globale Ernährungssicherheit wahrnehmen und das unter größtmöglicher Schonung der natürlichen Ressourcen. Österreichs Konsumentinnen schätzen die Arbeit der österreichischen Bäuerinnen und Bauern. Eine gute Zusammenarbeit in der gesamten Lebensmittelkette ist wesentlicher Faktor für eine gute Lebensmittelqualität- und Lebensmittelsicherheit. Der Wertschöpfungsanteil der bäuerlichen Betriebe an der gesamten Lebensmittelkette muss im Vordergrund stehen.
Zusätzlich wird sich die Landwirtschaft den von der Gesellschaft definierten neuen Herausforderungen stellen müssen. An vorderster Front stehen die nachhaltige Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen, aber auch Tierschutz - und das bei im internationalen Vergleich höheren Produktionsauflagen und Standards. Der beste Tierschutz ist jedoch jener, der durch die Tierhalter umgesetzt werden kann.
Das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern ist zuletzt in vielen europäischen Ländern, darunter auch Österreich, massiv zurückgegangen. Maßnahmen für die Landwirtschaft und dem Ländlichen Raum sind mehr den je notwendig.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Gesundheit nachstehende
Anfrage:
1. Haben Sie bei europäischen Ratssitzungen das Thema Versorgungssicherheit von Lebensmitteln in den europäischen Mitgliedsstaaten bereits angesprochen? Welche konkreten Vorschläge zur Steigerung der Lebensmittelqualität- und Lebensmittelsicherheit in der EU haben Sie?
2. Welche Aktivitäten haben Sie zur Sicherung der Österreichischen Lebensmittelqualität- und Lebensmittelsicherheit bereits getroffen? Welche konkreten Maßnahmen zur Steigerung der Lebensmittelqualität- und Lebensmittelsicherheit in Österreich schlagen Sie vor?
3. Wie werden Sie sich zukünftig bei der weiteren Ausgestaltung der Strategie Europa 2020 bezüglich Landwirtschaft positionieren?
4. Welche Verbesserung der medizinischen Infrastruktur für Menschen, welche in Ländlichen Regionen leben, schlagen Sie vor?
5. Welche Maßnahmen zur Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für Tierhalter in Österreich haben Sie bereits getroffen?
6. Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit für tierhaltende Betriebe in Österreich schlagen Sie im Rahmen der EU Strategie 2020 vor?
7. Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen bzw. der Wettbewerbsfähigkeit für Tierhalter von Mastgeflügel wollen Sie treffen? Bitte ebenfalls um Auflistung der Besatzdichten von Puten und Masthühnern in den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU.