6164/J XXIV. GP

Eingelangt am 09.07.2010
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner

und weiterer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Eiserner Vorhang in der Wiener Staatsoper

 

Die Wiener Staatsoper gilt als Symbol für den Wiederaufbau Österreichs. Nach dem Krieg wurde der gesamte Zuschauerraum, in klassizistischer Prägung wieder aufgebaut. 1954/55 wurde die Gestaltung des Eisernen Vorhangs der Wiener Staatsoper (170 m² zu gestaltender Fläche) in drei Ausschreibungs- Durchgängen ausgeschrieben. 16 österreichische Künstler reichten 78 Entwürfe ein. Alle drei anonymen Konkurrenzen konnte der Künstler Rudolf Hermann Eisenmenger für sich entscheiden. Die lyrische Szene "Orpheus und Eurydike" dargestellt in klassischer Monumentalität und Geschlossenheit der Form auf Goldgrund wird von einer prominenten Jury ausgewählt und vom Künstler innerhalb von 4 Monaten selbst ausgeführt.

Die Finanzierung erfolgte unter Mithilfe der Österreichischen Bevölkerung, welche durch persönliche Spenden dieses Vorhaben ermöglicht haben. Der Vorhang ist das größte malerische Kunstwerk dieser Zeit und international unbestritten Hauptwerk der Nachkriegsepoche.

Seit der Saison 1998/99 wird der 16 Tonnen schwere Eiserne Vorhang in Zusammenarbeit zwischen "museum in progress" und der Wiener Staatsoper mit einer Ausstellungsreihe, die die Brandschutzwand zwischen Bühne und Zuschauerraum in einen temporären Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst verwandelt, von jeweils anderen Künstlern gestaltet. Dabei werden Großbilder mit einer Magnetkonstruktion vor das denkmalgeschützte Original gespannt.

Nachdem man nunmehr zwölf Jahre lang das Original nicht mehr sehen konnte wäre es an der Zeit das Kunstwerk Eisenmengers, dem interessierten Opernpublikum wieder zugänglich zu machen.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigenden Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur nachfolgende

 

Anfrage:

 

1.  Ist Ihnen als zuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur das Projekt "Eiserner Vorhang" vom "museum in progress" bekannt?

2.  Auf welcher rechtlichen Grundlage basiert das Projekt "Eiserner Vohang" vom "museum in progress" in Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper?

3.  Ist Ihnen der Vertrag zwischen dem "museum in progress" und der Wiener Staatsoper bekannt?

4.  Wann endet dieser Vertrag zwischen dem "museum in progress" und der Wiener Staatsoper?

5.  Welche Kosten entstehen der Wiener Staatsoper bzw. der Bundestheaterholding jährlich durch die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten jeweils für eine Spielzeit in der Staatsoper präsentiert werden?

6.  In welcher Höhe belaufen sich die jährlichen Kosten für die Produktion und die Installation der Großbilder zur Überhängung des Eisernen Vorhanges und wer kommt für diese Kosten auf?

7.  Werden sie sich als zuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur dafür einsetzen, dass das, unter Denkmalschutz stehende Kunstwerk von Rudolf Eisenmenger, das in seiner Gesamtheit das Thema "Orpheus und Eurydike" zeigt, dem interessierten Opernpublikum wieder zugänglich gemacht wird?

8.  Wenn ja, wann?

9.  Wenn nein, warum nicht?