6198/J XXIV. GP
Eingelangt am 09.07.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Dr. Sabine Oberhauser, Krist, Dr. Wittmann,
Keck, Andrea Gessl-Ranftl
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend „Ski- und Snowboardunfälle 2009/2010 - Sicherheit auf Skipisten"
Mit der AB
2703/XXIV.GP vom 8.September 2009 wurden die Fragen des Fragestellers
Abg. Mag. Johann Maier zur Anfrage „Ski-
und Snowboardunfälle - Sicherheit auf Skipisten"
beantwortet. Die
erstmals übermittelten Unfallzahlen haben in mehreren wissenschaftlichen
Beiträgen Eingang gefunden (z.B. ZVR).
Auch in der
Saison 2009/2010 berichteten die Medien über schwere Skiunfälle in
Österreich.
Einige besonders schwere Pistenunfalle passierten nach Betriebsschluss auf gesperrten
Pisten.
Presseberichten zu
Folge kamen in der in der Saison 2009/2010 mehr Menschen durch
Lawinen ums Leben als die Saison zuvor
(Skitourengeher).
Schuld und Haftungsfragen nach
Pistenunfällen
werden immer häufiger vor Gericht
ausgetragen. Meist ist es ein Streit zwischen den Versicherungen. Es geht dabei
meist um
Schadenersatz, Schmerzensgeld, medizinische
Behandlungskosten oder Verdienstentgang. So
werden beispielsweise am Landesgericht Salzburg bereits mehr
Skiunfälle als
Verkehrsunfälle verhandelt. Das Verhältnis pro Zivilrichter
beträgt durchschnittlich fünf zu
drei. Oftmals bestehen die Prozesse nur aus
ausländischen Verfahrensbeteiligten.
International gab es in der Saison
2009/2010 eine Reihe von Diskussionen zum Skirecht. So
für ein in
Gesetz und Gerichtspraxis vereinheitlichtes Schneesportrecht, beim
Europäischen
Schneesportforum Bormio Valtellina. Als Ergebnis dieses Forums wurde - wie
bereits 2006 -
in einer Resolution festgehalten, dass das international anerkannte und
erprobte Regelwerk
der FIS, die Verhaltensregen für Skifahrer und Snowboarder (Fassung 3202),
die Grundlage
weiterer Arbeiten und eines allfälligen Rechtsetzungsverfahrens auf EU-Ebene
bilden sollte.
Spezielle haftungsrechtliche Problemstellungen waren wiederum Gegenstand der
Diskussionen beim 37. SKILEX-Kongress in
Kaprun/Zell am See.
Diese parlamentarische Anfrage
wird gleichlautend - da es sich dabei um eine
Querschnittsmaterie handelt und die Fragen
unmittelbar zusammenhängen - unabhängig von
der gesetzlichen
Zuständigkeit nach dem Bundesministeriengesetz auch diesmal sowohl an
den Sportminister, als auch an den
Gesundheitsminister, den Konsumentenschutzminister, die
Innenministerin, die Justizministerin, die Infrastrukturministerin und den
Wirtschaftsminister
gerichtet.
Aus
systematischen Gründen werden ähnliche Fragen wieder gestellt,
um die aktuellen
Zahlen und
Informationen für das Jahr 2009 zu erhalten. An den grundsätzlichen
Problemstellungen - wie in den Anfragen 2009 dargelegt - hat sich
grundsätzlich leider
nichts geändert.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für
Verkehr,
Innovation und
Technologie nachstehende
Anfrage:
1. Wie viele Pistenunfälle mit bzw. von SkifahrerInnen und Snowboarderlnnen gab es
in der Saison 2009/2010 (Aufschlüsselung jeweils auf Bundesländern)?
2. Wie viele
SkifahrerInnen und Snowboarderlnnen wurden bei Pistenunfällen
in der Saison
2009/2010 verletzt (Aufschlüsselung jeweils auf Bundesländern)?
Wie viele SkifahrerInnen
und Snowboarderlnnen aus EU-Mitgliedsstaaten und
Drittstaaten (im Regelfall NichtÖsterreicher)
waren von Pistenunfallen betroffen?
3. Welche
Verletzungsmuster gab es in diesem Jahr (Saison) bei diesen Pistenunfällen?
Wie haben sich diese
Verletzungsmuster in den letzten Jahren entwickelt
(Aufschlüsselung auf Jahre und Bundesländern)?
4.
Wie viele auf Skipisten verletzte Personen mussten in dieser im Inland
Saison insgesamt
ambulant, wie viele stationär medizinisch behandelt werden
(Aufschlüsselung auf
Bundesländern)?
5.
Wie viel Prozent dieser Pistenunfälle (Frage 1) waren in dieser
Saison Einzelstürze, wie
viele
Kollisionsunfälle (Aufschlüsselung auf Bundesländern)?
6.
Wie viele Kollisionsunfälle zwischen Skifahrern und wie viele
Kollisionsunfälle zwischen
Skifahrer und Snowboarder, bzw. wie viele Kollisionsunfälle zwischen
Snowboardern gab
es in dieser Saison
(Aufschlüsselung auf Bundesländern)?
7. Welche Verletzungsmuster gab es in dieser Saison bei diesen Kollisionsunfällen (Frage 6)? Wie haben sich diese Verletzungsmuster entwickelt?
8.
Wie viele Personen haben bei Pistenunfallen in den Jahren 2000-2009
bleibende Schäden,
das heißt
bleibende Behinderungen, erlitten?
9.
In wie vielen Fällen waren in dieser Saison Pistenunfälle mit
Verletzten auf mangelnde
oder fehlende Verkehrssicherheitsmaßnahmen
der Lift- bzw. Pistenbetreiber
zurückzuführen
(Aufschlüsselung auf Jahr/Saison und wenn möglich nach
Bundesländern)?
10.
Welche Altersgruppen waren nach den vorliegenden Zahlen des
letzten Jahres von Ski-
bzw. Snowboardunfällen besonders betroffen?
11.
In wie vielen Fällen mussten in dieser Saison durch Unfälle
auf Skipisten oder im freien
Gelände verletzte
SkifahrerInnen oder Snowboarderlnnen durch eine „Flugrettung"
abtransportiert werden?
12.
Welche Kosten fielen dabei im Durchschnitt an (Aufschlüsselung
wenn möglich nach
Bundesländern)?
Unter
welchen Voraussetzungen werden diese Flugrettungskosten von den
Sozialversicherungsträgern übernommen?
13. Welche Probleme werden
aktuell beim Rettungseinsatz von „Flugrettungen" in
Österreich
gesehen?
Welche Maßnahmen sind seitens des Ressorts geplant?
14. Wie
sieht aktuell die Kassenvertragslage von niedergelassenen Ärzten
in den
österreichischen
Skigebieten aus (Aufschlüsselung auf Bundesländer)?
15. Gibt es hinsichtlich der Behandlung und
Leistungsverrechnungen von niedergelassenen
Ärzten
oder Privatkliniken in den Skigebieten von verletzten SkifahrerInnen
Beschwerden
beim Ressort, dem
Hauptverband oder bei einzelnen Sozialversicherungsträgem?
Gibt
es diesbezügliche Beschwerden von verletzten ausländischen Skifahrern?
Wenn
ja, welche?
16.
In wie vielen
Fällen wurden in
dieser Saison/Jahr 2009 aufgrund von Unfällen von
SkifahrerInnen oder Snowboarderlnnen gerichtliche Strafanzeigen (z.B.
wegen
Körperverletzung) erstattet
(Aufschlüsselung wenn möglich auch nach Bezirks- und
Landesgerichte)?
17. Wie wurden diese gerichtlichen Strafanzeigen erledigt?
In wie vielen Fällen wurden die Anzeigen zurückgelegt oder diversioneile Maßnahmen
vorgenommen?
In wie vielen Fällen wurden die Strafverfahren eingestellt?
In wie vielen Fällen kam es zu einem Freispruch?
In wie vielen Fällen kam es zu einer strafgerichtlichen Verurteilung?
(Jeweils Aufschlüsselung wenn möglich nach Bezirks- und Landesgerichte)
18.
In wie vielen Fällen wurden in den Jahren 2007, 2008 und 2009 nach
Unfällen von
SkifahrerInnen oder Snowboarderlnnen gerichtliche Strafanzeigen (z.B.
Schaden)
erstattet
(Aufschlüsselung nach Jahren und wenn möglich auch nach Bezirks- und
Landesgerichte)?
19. Wie wurden diese
Zivilverfahren erledigt (Jeweils Aufschlüsselung wenn möglich nach
Bezirks- und
Landesgerichte)?
20. In wie
vielen Fällen kam es in dieser Saison nach Unfällen von SkifahrerInnen
oder
Snowboarderlnnen (z.B. Kollision) zu einer „Fahrerflucht" des/der
für den Unfall
Verantwortlichen
(Aufschlüsselung wenn möglich nach Bundesländern)?
21. In wie vielen Fällen
konnten in dieser Saison fahrerflüchtige SkifahrerInnen und
Snowboarderlnnen auch ermittelt werden (Aufschlüsselung wenn möglich
nach
Bundesländern)?
22. Wie viele SkifahrerInnen und Snowboarderlnnen wurden bei
Pistenunfallen in der
Wintersaison 2009/2010 tödlich
verletzt bzw. starben an den Unfallverletzungen
(Aufschlüsselung wenn möglich nach Bundesländern)?
23. Wie viel Prozent dieser Unfälle von SkifahrerInnen oder
Snowboarderlnnen mit
tödlichem Ausgang waren in dieser
Saison Einzelstürze, wie viele Kollisionsunfälle
(Aufschlüsselung wenn möglich nach Bundesländern)?
24. Welcher Art
waren die tödlichen Verletzungen in dieser Saison bei Unfällen von
SkifahrerInnen oder
Snowboarderlnnen (Aufschlüsselung wenn möglich nach
Bundesländern)?
25. In wie vielen Fällen waren in dieser Saison
Unfälle von SkifahrerInnen oder
Snowboarderlnnen mit tödlichem Ausgang auf mangelnde oder fehlende
Verkehrssicherheitsmaßnahmen der
Lift- oder Pistenbetreiber zurückzuführen
(Aufschlüsselung wenn möglich nach Bundesländern)?
26. In wie Fällen
wurden in dieser Saison aufgrund von Pistenunfällen oder von Unfällen
im
freien Gelände
mit tödlichem Ausgang gerichtliche Strafanzeigen erstattet
(Aufschlüsselung wenn möglich
nach Bundesländern)?
27. Wie wurden diese gerichtlichen Strafanzeigen erledigt?
In wie vielen Fällen wurden die Anzeigen zurückgelegt oder diversionelle Maßnahmen
vorgenommen?
In wie vielen Fällen wurden die Strafverfahren eingestellt?
In wie vielen Fällen kam es zu einem Freispruch?
In wie vielen Fällen kam es zu einer strafgerichtlichen Verurteilung?
(Jeweils Aufschlüsselung nach Bezirks- und Landesgerichte)
28. In wie vielen Fällen kam es in dieser Saison
nach einem Pistenunfall mit tödlichem
Ausgang zur Fahrerflucht des/der
für den Unfall Verantwortlichen (Aufschlüsselung
wenn möglich nach Bundesländern)?
29. In wie
vielen Fällen konnten in dieser Saison diese fahrerflüchtigen
SkifahrerInnen und
Snowboarderlnnen
ermittelt werden (Aufschlüsselung wenn möglich nach
Bundesländern)?
30. Wie viele
SkifahrerInnen und Snowboarderlnnen verunglückten in der
Wintersaison
2009/2010 im freien (d.h. ungesicherten) Gelände?
Wie
viele verletzte Personen, wie viele Todesfälle gab es bei
diesen Unfällen
(Aufschlüsselung
wenn möglich nach Bundesländern)?
31. Wie viele SkifahrerInnen, Snowboarderlnnen und
Skitourengeherlnnen wurden
2009/2010 auf Skipisten oder bei Skitouren
im freien Gelände durch Lawinenabgänge
verletzt oder
getötet (Aufschlüsselung wenn möglich nach Bundesländern)?
Wie
viele SkifahrerInnen und Snowboarderlnnen aus EU-Mitgliedsstaaten und
Drittstaaten
(im Regelfall NichtÖsterreicher) waren von Pistenunfällen
betroffen?
32. In wie vielen Fällen
kam es 2009/2010 zu Herz- und Kreislaufversagen auf Skipisten,
Langlaufpisten
oder bei Skitouren im freien Gelände, etc.?
Wie viele Todesfälle gab es dabei?
(Jeweils Aufschlüsselung wenn möglich nach Bundesländern)?
Wie viele SkifahrerInnen und Snowboarderlnnen aus EU-Mitgliedsstaaten und
Drittstaaten (im Regelfall NichtÖsterreicher) waren von Pistenunfällen betroffen?
33. Wie viele WintersportlerInnen
haben sich in der Wintersaison 2009/2010 bei Seilbahn-
oder Liftunfällen verletzt?
Wie viele wurden dabei getötet?
Wie viele Unfälle gab es in dieser Saison (Aufschlüsselung wenn möglich nach
Bundesländern)?
34. In wie vielen Fällen wurden in diesem Jahr
aufgrund von Seilbahn- oder Liftunfällen
gerichtliche Strafanzeigen (z.B. wegen
Körperverletzung) erstattet (Aufschlüsselung nach
Bezirks- und Landesgerichte)?
35. Wie wurden diese gerichtlichen Strafanzeigen erledigt?
In wie vielen Fällen wurden die Anzeigen zurückgelegt oder diversionelle Maßnahmen
vorgenommen?
In wie vielen Fällen wurden die Strafverfahren eingestellt?
In wie vielen Fällen kam es zu einem Freispruch?
In wie vielen Fällen kam es zu einer strafgerichtlichen Verurteilung?
(Jeweils Aufschlüsselung wenn möglich nach Bezirks- und Landesgerichte)
36. Welche
konkreten Maßnahmen müssen aus Sicht des Ressorts von
Seilbahn- und
Liftunternehmen ergriffen werden, um „Liftunfälle" zu
verhindern?
37. Wie viele
WintersportlerInnen haben sich in der Wintersaison 2009/2010 bei Kollisionen
mit
Pistenraupen etc. verletzt?
Wie viele wurden dabei getötet?
Wie viele Unfälle gab es in diesen Jahren/Saisonen (Aufschlüsselung wenn möglich nach
Bundesländern)?
38. Wie beurteilt das
Ressort die Schaffung eines österreichweiten
Pistengütesiegels, um den
Betreibern eines
Skigebietes einen Anreiz zur Qualitätssteigerung und -Sicherung zu
verschaffen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, mit dieser Auszeichnung
zu werben?
39. Halten Sie
und das Ressort generell spezielle gesetzliche Regelungen (z.B.
Geschwindigkeitsbeschränkungen,
Besucherbeschränkung, Pistenordnungen) und
entsprechende Kontrollen zur Hebung der
Sicherheit und Einhaltung der FIS-Regeln etc.
auf Österreichs Skipisten für erforderlich?
Werden
Sie derartige Initiativen zur Minimierung und Verhinderung von Pistenunfällen
ergreifen bzw.
unterstützen?
40. Werden Sie
und das Ressort Vorschläge zur Vereinheitlichung des Skirechts in Europa
unterstützen?
41. Welche Haltung nimmt
Ihr Ressort zu einer verpflichtenden privaten Haftpflicht- und
Unfallversicherung für WintersportlerInnen (Ski-
und Snowboardfahrer) ein?
Werden Sie eine derartige Initiative
ergreifen bzw. unterstützen?
42. Wie hoch sind aus Sicht des
Ressorts die volkswirtschaftlichen Kosten, die jährlich durch
Pistenunfalle und
Unfälle im freien Gelände (d.h. durch Ski- und Snowboardunfalle)
anfallen?
Wie hoch sind nach
Kenntnis des Ressorts die jährlichen Kosten für den
Gesundheitssektor, insbesondere für
die gesetzlichen Krankenversicherungen?
43. In welcher
Größenordnung
sind Pistenunfälle - an denen in Österreich nicht
sozial versicherte
Personen beteiligt waren - für die Außenstände bei den
Gebietskrankenkassen verantwortlich?
44. Welche Maßnahmen
können Sie in Ihrem Kompetenzbereich ergreifen, um die Sicherheit
auf Österreichs
Skipisten zu erhöhen und ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein unter
den
WintersportlerInnen zu schaffen?
Welche konkreten
Beiträge
erwarten Sie sich dazu von den einzelnen Skigebieten
(Tourismusverbände), Pistenbetreibern,
Skiliftbetreibern, dem Sportartikelhandel sowie
sonstigen öffentlichen und privaten Einrichtungen?