6304/J XXIV. GP
Eingelangt am 25.08.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abg. Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend „Arbeitshandschuhe – Gesundheitliche Belastung?“
Arbeitshandschuhe
mit Ledereinsätzen finden sich in nahezu jedem Haushalt. Ob im
Garten,
beim Heimwerken oder Holz schlichten - wer seine Hände schützen will,
besorgt sich meist
im
nächstgelegenen Baumarkt entsprechenden Schutzhandschuhe. Ein Test der AK-
Burgenland
zeigte nun auf: Entgegen den geltenden Bestimmungen sind viele Produkte mit
Chromat belastet. Chromat kann schon bei geringen Konzentrationen zu
Hautallergien
(„Maurerkrätze") führen.
An sich dürfte es
dieses Problem in der EU nicht geben - die Europäische Norm DIN EN 420
legt
allgemeine Anforderungen an Schutzhandschuhe fest. Sie dürfen den Anwender
nicht
schädigen, wenn sie bestimmungsgemäß eingesetzt werden. Es darf
kein Chrom-VI - auch
Chromat genannt - nachgewiesen werden können (Der Grenzwert liegt dzt. bei
3mg/kg
Leder),
Dennoch finden sich nach wie vor Chromatbelastete Produkte im heimischen
Handel.
Dies wies im Juli der aktuelle Produkttest der Burgenländischen
Arbeiterkammer
mehrfach nach.
Die
Konsumentenberatung der AK Burgenland hat die VKI-Prüfstelle
beauftragt Leder-
Arbeitshandschuhe hinsichtlich der Chromat-Belastung zu analysieren. Die
Stichprobe
umfasste 12 Produkte, die bei 7 (Bau)-Märkten - Obi, Baumax, Raiffeisen
Lagerhaus,
Hornbach,
Bellaflora, Zgonc und Hofer - eingekauft wurden. Pro Produkt wurden je 2 Paar
vermahlen
und analysiert. Das Prüfergebnis ist höchst unerfreulich: In jedem
zweiten
Produkt wurde Chromat - in zum Teil hohen Konzentrationen nachgewiesen.
Das
beunruhigende für KonsumentInnen und ArbeitnehmerInnen: Sie haben
keine
Möglichkeit, vor dem Kauf zu erkennen, ob ein Produkt Chromatbelastet ist
oder nicht.
Weder die Marke, noch die Produktkennzeichnung, noch der Preis liefern
verlässliche
Hinweise
darauf, ob ein Produkt möglicherweise allergieauslösend ist oder
nicht. So wiesen 6
Produkte
ein CE-Kennzeichen auf, obwohl sie mit Chromat belastet waren.
In 3 Fällen
wiesen einzelne Produkte einer Marke Chromat auf, andere wiederum nicht. In
den
3 billigsten Produkten wurde Chromat nachgewiesen, auch im mittleren
Preissegment war
jedes
2. Produkt belastet. Nur die 3 teuersten Produkte wiesen keine Chromatbelastung
auf.
Damit
KonsumentInnen und ArbeitnehmerInnen schadstofffreie Arbeitshandschuhe
erhalten,
ist
eine entsprechende Kontrolle bei der Herstellung und für Importe eine
nationale
Marktüberwachung unerlässlich. Das CE-Zeichen ist kein Kriterium
für Schadstofffreiheit.
Die Herstellung von Chromatfreiem Leder stellt bei entsprechender Kontrolle
während des
Fertigungsprozesses
kein Problem dar.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Wirtschaft,
Familie
und Jugend nachstehende
Anfrage:
1.
Welche konkreten Schlußfolgerungen zieht das Ressort aus
dieser veröffentlichten Studie
der
AK Burgenland?
2.
Wie erfolgt in Österreich die Marktüberwachung von sog.
„Arbeitshandschuhen"?
Wie
erfolgt in Österreich generell die Überwachung von Arbeitsmitteln?
3.
Durch welche Maßnahmen wird das Ressort sicherstellen, dass
„Arbeitshandschuhe", die
auf
dem österreichischen Markt sind, der europäischen Norm DIN EN 240
entsprechen
und alle vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten worden?
4.
Wie werden durch das Ressort über die Marktaufsicht effiziente und
regelmäßige
Kontrollen
bei Arbeitsmitteln, wie Arbeitshandschuhen sichergestellt?
5.
Wann wurden Arbeitshandschuhe bzw. andere Arbeitsmittel in den letzten
Jahren im Zuge
der
Marktüberwachung kontrolliert?
Wie
viele problematische Arbeitsmittel, wie „Arbeitshandschuhe", die in
den Handel
gelangt
sind, wurden in den letzten Jahren aus dem Verkehr gezogen?
6. Wie und wann
wurde in den letzten Jahren die Kennzeichnungspflicht bei
„Arbeitshandschuhen"
überprüft (jeder Arbeitshandschuh muss folgende
Kennzeichnungen
aufweisen: Name des Herstellers, Handschuh- und Größenbezeichnung,
CE-Kennzeichnung,
der Produktkategorie entsprechende Piktogramme, geltende
Leistungsindikatoren und Referenz der geltenden Norm)?
Welche Ergebnisse wurden erzielt?