6481/J XXIV. GP

Eingelangt am 27.09.2010
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Anfrage

 

der Abgeordneten Jury, Linder, Dr. Strutz

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend rasanter Anstieg des Kreditvolumens der Hypo-Group-Alpe-Adria seit der Mehrheitsbeteiligung durch die Bayern-LB

Die wechselnden Eigentümerverhältnisse der Hypo-Group-Alpe-Adria seit 2006 sind vielfach in der öffentlichen Diskussion gestanden und die Verluste der Bank sind ja auch bereits hinsichtlich der Verschuldensfrage gerichtsanhängig.

Ein Aspekt erscheint aber aus heutiger Sicht zu wenig Aufmerksamkeit erregt zu haben. Das Kreditvolumen der Hypo-Group-Alpe-Adria.

Kurz vor der Mehrheitsübernahme durch die BayernLB lag das Kreditvolumen bei ungefähr 23 Milliarden Euro.

Nach den Turbolenzen im Zuge der weltweiten Finanzkrise und nach der so genannten "Notverstaatlichung" durch die Republik Österreich im Dezember 2009 soll das Kreditvolumen der Bank bei 49 Milliarden Euro gelegen haben.

Es hat also in den zweieinhalb Jahren, in denen die BayernLB Mehrheitseigentümer der Hypo-Group-Alpe-Adria war, eine Verdopplung des Kreditvolumens gegeben.

Ob aus diesem rasanten Anstieg des Kreditvolumens in so kurzer Zeit unmittelbare Auswirkungen auf die Ergebnisse der Bank eingetreten sind, ist in der öffentlichen Diskussion bisher nicht aufgetaucht.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen nachfolgende

Anfrage

1.               Wie hoch war das Kreditvolumen der Hypo-Group-Alpe-Adria zum Zeitpunkt der Mehrheitsbeteiligung der BayernLB?

2.       Wie hoch war das Kreditvolumen der Hypo-Group-Alpe-Adria zum Zeitpunkt der Notverstaatlichung im Dezember 2009?

3.    Wie hoch ist der Anteil an so genannten faulen Krediten an dem im Zeitraum von der Mehrheitsübernahme durch die BayernLB bis zur Verstaatlichung vergebenen Kreditvolumen?


4.         Wurde ein Vergleich angestellt, wie die Steigerung des Kreditvolumens bei ähnlich strukturierten Banken in diesem Zeitraum ausgesehen hat?

5.         Ist auszuschließen, dass die Steigerung des Kreditvolumens im oben erwähnten Zeitraum eine Hauptursache für den gemeldeten Halbjahresverlust der Hypo-Group-Alpe-Adria von 499 Millionen Euro gewesen ist?

6.       Wäre der neuerliche Zuschuss von 450 Millionen Euro Staatskapital im Juni 2010 durch einen geringeren Anstieg des Kreditvolumens zu verhindern gewesen?

7.       Wäre der Zuschuss von 900 Millionen Euro Partizipationskapital an die Hypo-Group-Alpe-Adria im Dezember 2008 durch einen bis dahin geringeren Zuwachs des Kreditvolumens zu verhindern gewesen oder hätte sich zumindest die Höhe des Partizipationskapitals verringert?