6703/J XXIV. GP

Eingelangt am 21.10.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Bgm. Gerhard Köfer und

Kollegen und Kolleginnen

An die Bundesministerin für Wissenschaft u. Forschung betreffend Forschungsprojekte im Bereich der Nanotechnologie

„Schüler als Botschafter für Nanotech". So lautete eine Artikelüberschrift in der Tageszeitung „Die Presse" vom 17.10.2010 auf S. 23. Wie aus dem Artikel weiter hervorgeht, beschäftigen sich im Rahmen des Projektes „Sparkling Science" Jugendliche aus vier Wiener und einer Salzburger Schule mit der Nanotechnologie, um bei dieser aufstrebenden Technologie das zu verhindern, was heute beim Schlagwort „Gentechnik" der Fall ist, dass diese nämlich in der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe stößt bzw. sogar Aversionen auslöst, weil seinerzeit nur unzureichend über Risiken und Nutzen der Gentechnologie informiert worden sei. Dieser Fehler solle - so der Zeitungsbericht weiter - bei der Nanotechnologie zu vermeiden versucht werden und die Wissensvermittlung an die Gesellschaft verbessert werden.

Durch verbesserte Wissensvermittlung an die Gesellschaft soll dieser Fehler bei der heute aufstrebenden Nanotechnologie vermieden werden, heißt es in dem Zeitungsartikel.

In einer OTS-Pressemeldung des BMWF vom 08.10.2010 (OTS0218) heißt es dazu: „Das ,Sparkling Science'-Projekt ,Nanomaterialien - Chancen und Risiken einer neuen Dimension' ist eines der 59 Projekte aus der dritten Ausschreibung und wird sich in den kommenden beiden Jahren intensiv mit Fragen der Risikokommunikation rund um den Einsatz von Nanotechnologien befassen. Wissenschafter/innen des Umweltbundesamtes, der Universität Wien und der Medizinischen Universität Graz untersuchen gemeinsam mit Schüler/innen aus vier Wiener Schulen (BG/BRG Rahlgasse, BRG/BORG Vereinsgasse, HTL Donaustadt, Sir- Karl-Popper-Schule) und einer Salzburger Schule (Privatgymnasium der Herz-Jesu- Missionare), wie transparent die Kommunikation über die Risiken von Nanotechnologien zwischen Wissenschaft und Gesellschaft derzeit gestaltet ist und wie sie verbessert werden kann." Weiter heißt es dann in der OTS-Pressemeldung: „Wichtiger Partner im Projekt ist das Departement für Umweltgeowissenschaften, das leitend am österreichischen Top Labor „BIG Nano" beteiligt ist und das führend in die internationale Spitzenforschung im Bereich Nanotechnologie eingebunden ist."

Das eben Dargestellte lässt befürchten, dass die Jugendlichen dazu instrumentalisiert werden könnten, Promotoren einer Technologie zu werden, die derzeit eigentlich sehr kontroversiell diskutiert wird. So wurde am Freitag, den 15. Oktober 2010 um 20.15 Uhr auf 3 SAT die Sendung „Willkommen in der Nanowelt" gezeigt, in der auch die Gefahren dieser Technologie thematisiert wurden.


Und auf der Homepage des Bayerischen Rundfunks steht unter anderem: „Nanotechnologie ist groß im Kommen. Allerdings könnten wir Probleme mit den Kleinstteilchen haben. Denn weil sie so klein sind, werden die Partikel direkt vom Körper aufgenommen. Sprays mit Nanopartikeln stehen gar im Verdacht, Lungenkrebs auslösen zu können." (www.br- online.de/wissen/forschung/nanotechnologie-DIDl 188595731/) Aber damit noch nicht genug. An anderer Stelle des Beitrags über Nanotechnologie heißt es: „Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beklagt die Gesetzeslücken und die Informationsdefizite,

die auf diesem Sektor bestehen. Um die Verbraucher nicht zu gefährden, seien verpflichtende Sicherheitstest (sic!) für Nano-Produkte notwendig. Dabei müsse die gesamte Produktkette von der Herstellung bis zur Entsorgung beachtet werden. Zudem sollten Nano-Partikel als eigene Stoffklasse definiert und der Gebrauch durch gesetzliche Regelungen kontrolliert werden, so Wilfried Kühling, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des BUND. Verbraucher hätten ein Recht auf umfassende Aufklärung über mögliche Gefahren - dazu gehört nach Ansicht des BUND auch die Nennung von Nano-Technologie auf dem Etikett."

Aufgrund der eben dargestellten Sachlage stellen die Unterfertigten an Sie folgende

Anfrage;

1.              Wie viel Geld ist für die Projekte der fünf Schulen, die sich mit der Nanotechnologie beschäftigen, insgesamt vorgesehen u. wer sind die Sponsoren? (Bitte um genaue Aufschlüsselung nach Schulen)

2.              Wie viel davon stellt das BMWF zur Verfügung u. wie viel davon stammt aus sogenannten Drittmittel? (Bitte um genaue Aufschlüsselung nach Schulen. Falls es Drittmittel gibt: Von wem stammen diese u. in welcher Höhe?)

3.              Wie ist der genaue Wortlaut der von den Schulen zur Nanotechnologie eingereichten Projekte?

4.              Sind im Forscherteam Toxikologen, Umweltmediziner u. Ethiker vertreten? (Wenn ja, um wen handelt es sich dabei? Wenn nein, warum nicht?)

5.              Wie lauten die Namen der Forscher, die in dieses Forschungsprojekt eingebunden sind, welche Ausbildung bzw. Qualifikation haben sie u. für welche Institution/Einrichtung arbeiten sie?

6.              Wie wird angesichts der Tatsache, dass mit dem Departement für Umweltgeowissenschaften ein Projektpartner leitend am österreichischen Top Labor „BIG Nano" beteiligt ist und auch führend in die internationale Spitzenforschung im Bereich Nanotechnologie eingebunden ist, sichergestellt, dass die SchülerInnen wissenschaftlich unabhängige Ergebnisse liefern können u. keine sogenannten "Gefalligkeitsergebnisse" zustande kommen?

7.              Werden die Projektergebnisse der fünf Schulen für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sein?(Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?)