6844/J XXIV. GP

Eingelangt am 12.11.2010
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Brosz, Schwentner, Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten

betreffend Gogo Dancing bei der Red Bull Party in der österreichischen Botschaft in Washington

 

Am 4. November 2010 fand in der österreichischen Botschaft in Washington das große jährliche Einladungsevent statt. Sponsor der Party war Red Bull. Man kann über das Sponsoring solcher Events durch private Firmen schon grundsätzlich unterschiedlicher Meinung sein. In diesem Fall wurde aber offensichtlich die Gesamtverantwortung für den Ablauf der Veranstaltung an Red Bull übertragen. So wurde auch auf eine eigene Darstellung Österreichs durch die Botschaft verzichtet und de facto eine Red Bull Firmenparty in den Amtsräumen der österreichischen Botschaft abgehalten.

Höhepunkt der Inszenierung durch die Red Bull Partyplaner war der Auftritt von vier Gogotänzerinnen, die auf erhöhten Sockeln tanzten. Laut Wikipedia werden Gogo-Tänzer als Frauen und Männer definiert, die als Arbeitnehmer oder als Selbstständige eine Tätigkeit als Vortänzer in Discos, Abendlokalen oder auf privaten Partys wahrnehmen. Ziel des Tanzes ist es, durch Animation und Performance für Stimmung zu sorgen und zum Tanzen zu animieren. Die Performance findet meist an exponierten Stellen wie zum Beispiel auf Lautsprecherboxen oder gar in aufgehängten Käfigen statt. Diese Definition entspricht genau der Inszenierung in der Botschaft in Washington.

Offenbar war auch dieser völlig deplatzierte Auftritt kein ausreichender Anlass, die Leitung der österreichischen Botschaft zu einer Intervention zu veranlassen. Gogodancing begleitete die Party über mehrere Stunden. Partygäste haben die Eröffnung mitgefilmt und über youtube unter folgendem link http://www.youtube.com/watch?v=0WdhWz78hb0 veröffentlicht.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1.    Welche konkrete Kooperationsvereinbarung wurde zwischen Red Bull und der österreichischen Botschaft in Washington hinsichtlich der Red Bull Party in der österreichischen Botschaft in Washington am 4. November 2010 getroffen?

2.    Welche Kosten der Party wurden durch die österreichische Botschaft getragen?

3.    Wer war für die Planung und den konkreten Ablauf der Party verantwortlich?

4.    Welchen Einfluss hatte die österreichische Botschaft auf den Ablauf?

5.    Wie beurteilen Sie als Außenminister Firmensponsoring bei Veranstaltungen in österreichischen Botschaften?

6.    Wie beurteilen Sie als Außenminister die Aufnahme von Firmennamen in Einladungen zu Veranstaltungen in österreichischen Botschaften wie bei der Red Bull Party 2010 in Washington?

7.    Wie beurteilen Sie als Außenminister den Auftritt von GogotänzerInnen in der Botschaft in Washington?

8.    Wie beurteilen Sie als Außenminister die Abtretung der Verantwortung von Veranstaltungen in österreichischen Botschaften an private Firmen?

9.    Können Botschaftsräumlichkeiten für reine Firmenpartys angemietet werden?

10. Von welchen Botschaften wurde seit Ihrem Amtsantritt zu Empfängen mit Firmensponsoring eingeladen? Bitte um Auflistung dieser Veranstaltungen.

11. Bei welcher dieser Veranstaltungen war der Sponsor auch Namensgeber des Events?

12. Gab es bei solchen Veranstaltungen bereits Gogodance-Auftritte? Wenn ja, bei welchen?

13. Denken Sie angesichts der massiven Kürzung des BMeiA-Budgets daran, die Partnerschaften mit österreichischen Firmen wie Red Bull weiter auszudehnen und diesen maßgebliche Aufgaben, etwa im Auslandskulturbereich, zu übertragen?