7058/J XXIV. GP
Eingelangt am 02.12.2010
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Ing. Hofer
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Radionuklidbatterien in Herzschrittmacher
In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, dem goldenen Zeitalter der Atomindustrie, wurden Herzschrittmacher mit Atombatterien hergestellt und eingesetzt.
Diese Herzschrittmacher wurden mit einer Radionuklidbatterie betrieben, die Plutonium 238, einen Alphastrahler mit einer Halbwertszeit von 87,7 Jahren beinhaltet. Durch den radioaktiven Zerfall wurde eine Thermosäule erhitzt, wodurch eine elektrische Spannung entsteht, die den Herzschrittmacher antreibt, wodurch das Herz in Rhythmus gehalten wird.
Da sich Alphastrahlen relativ leicht abschirmen lassen, wurde die Gefahr als gering eingeschätzt. In den ehemaligen Ostblockstaaten wurden Atomherzschrittmacher bis in die späten 1980er Jahre eingepflanzt, wobei es keine Informationen über die Bauweise oder Details dieser Herzschrittmacher gibt. So gibt es Annahmen, dass diese reines, metallisches Plutonium enthalten, auch die Widerstandsfähigkeit der Herzschrittmacher-Hüllen ist nicht bekannt.
Nach dem Ableben dieser Patienten sollten diese Herzschrittmacher aber wieder entfernt werden, da das Plutonium in die Umgebung gelangen könnte. Plutonium hat eine starke Kanzerogenität.
Daneben kann mit krimineller Energie die Energiequelle des Herzschrittmachers auch als Mordwaffe verwenden.
Aus diesem Grund stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende
Anfrage
1. Wie vielen Patienten wurde in Österreich ein solcher radioaktiver Herzschrittmacher eingesetzt?
2. Sind diese Patienten in einem zentralen Register erfasst?
3. Wie viele dieser Patienten sind noch am Leben?
4. Wurde allen Patienten vor der Beerdigung der Atomherzschrittmacher entfernt?
5. In welcher Form sind diese Atomherzschrittmacher in Folge weiterverwendet bzw. entsorgt worden?
6. Wenn nein, wie vielen Personen wurde ein Atomherzschrittmacher nicht vor der Beerdigung entfernt?
7. Gibt es Zahlen, wie viele Personen mit Atomherzschrittmacher aus den ehemaligen Ostblockstaaten nach Österreich eingewandert sind?
8. Sehen Sie eine Gefahr, wenn Patienten mit einem Atomherzschrittmacher beerdigt werden dahingehend, dass dann Plutonium aus dem Herzschrittmacher austreten könnte?
9. Werden Sie mit den ehemaligen Ostblockstaaten Kontakt aufnehmen, um an Informationen über die Patienten zu bekommen?