7120/J XXIV. GP

Eingelangt am 14.12.2010
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ANFRAGE

des Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Finanzen

 

betreffend die Lagerung der Goldbestände der OeNB

 

In den zehn Jahren von 1999 bis 2008 hat die Österreichische Nationalbank ihre Goldbestände massiv reduziert, wie aus 3365/AB,  XXIV GP hervorgeht. Mit Ende  2008 betrugen die  Goldreserven etwa 280 Tonnen, eine  absolute Verringerung um 150 Tonnen zum Jahr 1999.

Der Gouverneur der OeNB, Ewald Nowotny, verglich anlässlich eines Vortrages im Europaclub diesen strategischen Rohstoff – der folglich in Krisenzeiten zusätzlich an Bedeutung gewinnt – gar mit Schweinebäuchen. Die aktuellen Vorgänge innerhalb der Eurozone, rund um Griechenland und jetzt Irland, lassen Zweifel am langfristigen Bestand der Gemeinschaftswährung als berechtigt erscheinen.

Diese kann gegenwärtig nur durch Transferzahlungen in Höhe hunderter Milliarden Euro aufrechterhalten werden. Die Steuergelder stammen weitgehend aus den Staaten Mittel- und Nordeuropas. Es handelt sich bei diesen Hilfspaketen um einen systematischen Wohlstandstransfer, durch den ökonomische Spannungen kaschiert werden sollen - beseitigt können diese Differenzen durch Liquiditätszufuhren und Haftungsübernahmen freilich nicht. Je länger der Tag der Wahrheit hinausgezögert wird, desto schmerzlicher werden die Folgen dieser Politik sein.

Im Falle erheblicher wirtschaftlicher Verwerfungen gewinnen Goldbestände an volkswirtschaftlicher Bedeutung. Sie ermöglichen es, eine neue und unabhängige goldgedeckte bzw. partiell goldgedeckte Währung einzuführen. Derzeit lagert der Großteil unserer Goldreserven im Ausland. Dieser Umstand wird mit angeblich hohen Lager- und Überführungskosten gerechtfertigt. Es erscheint unklar, wie gewährleitet werden kann, dass Österreich im Bedarfsfall auch tatsächlich Zugriff auf diese Bestände hat.        

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigenden Abgeordneten  an den Bundesminister für Finanzen folgende

 

ANFRAGE

 

  1. Wie hoch ist der Gesamtwert der von der OeNB gehaltenen Goldbestände (Stichtag 30. November 2010)?

 


  1. Wie gestaltet sich die gegenwärtige Entwicklung auf dem internationalen Goldmarkt aus Sicht der OeNB?

 

  1. Hat die OeNB seit Dezember 2009 Goldankäufe getätigt?

 

  1. Wenn ja, in welchen Tranchen und welches Volumen hatten diese jeweils?

 

  1. Wenn nein, warum nicht?
  2. Hat die OeNB seit Dezember 2009 ihre Goldbestände verringert?
  3. Wenn ja, um welches Volumen und weshalb?
  4. Wie hoch waren die Einnahmen aus dieser Bestandsverringerung?
  5. Welchen Wert hätten die abgestoßenen Bestände zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Stichtag 30. November 2010)?
  6. In wie vielen unterschiedlichen Lagerstätten befinden sich die Goldvorräte der OeNB?
  7. In wie vielen Staaten befinden sich diese Lagerstätten?
  8. Welche Mengen lagern in diesen Staaten jeweils?
  9. Ist geplant, diese Goldbestände nach Österreich zu überführen?
  10. Wenn ja, innerhalb welchen Zeitraumes?
  11. Wenn nein, wie kann trotzdem garantiert werden, dass die Republik in Krisenzeiten auf das im Ausland befindliche Gold zugreifen kann?
  12. Wie hoch sind die gegenwärtig anfallenden Lagerkosten?
  13. Welche Kosten würden bei einem Transfer des im Ausland befindlichen Goldes nach Österreich anfallen?