7245/J XXIV. GP

Eingelangt am 22.12.2010
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Brunner, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend die Entfernung von Nistkästen für Wanderfalken auf den Flaktürmen im Wiener Augarten

 

 

Im Internationalen Jahr der Biodiversität startete im März 2010 das Artenschutzprojekt „Comeback Wanderfalke“ im Wiener Augarten. Es ist Teil der Kampagne „Vielfalt leben“ des Lebensministeriums. An den beiden Flaktürmen wurden vier Nistkästen für Wanderfalken montiert. Eine schriftliche Genehmigung seitens der Burghauptmannschaft soll vorgelegen haben. An dem Projekt sind der Verein BirdLife, das Bundesministerium für Land- und Forst-

Wirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, kurz „Lebensministerium“, die dem Lebensministerium unterstellten Bundesgärten, das Naturhistorische Museum Wien und die Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 beteiligt.

 

Der Wanderfalke dringt heute immer weiter in den urbanen Raum vor. Während der Turmfalke in Wien häufig brütet, gab es vom Wanderfalken bisher nur ein einziges Brutpaar in Wien, weil geeignete Nistmöglichkeiten fehlen. Laut BirdLife sind die Flaktürme dafür ideal: als sehr hohe Gebäude – ähnlich Felsformationen in der Natur  - und  weil  es  dort das Nahrungsangebot von sehr vielen Tauben gibt

 

Der ganze Augarten steht unter Denkmalschutz. Beide Flaktürme des Augartens stehen unter Denkmalschutz. Das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend verwaltet – als Vertreter des Eigentümers, der Republik Österreich – den Augarten. 2002 wurde zwischen dem Bundesministerium, damals BM für Wirtschaft und Arbeit, und der privaten Firma DCV-Planungs- und Errichtungs-GmbH ein Mietvertrag für beide Flaktürme abgeschlossen. Im März 2010 wurden an beiden Flaktürmen Nistkästen für Wanderfalken installiert. Am 1. Dezember 2010 wurden alle vier Nistkästen demontiert.

 

Unverständlicherweise hat die Burghauptmannschaft – angeblich auf Weisung des Wirtschaftsministers – am 1. Dezember die Nistkästen trotz Protesten / Interventionen wieder entfernt. Das Aus für dieses Projekt im Internationalen Jahr der Biodiversität ist ein herber Rückschlag für den Artenschutz in Wien. Damit wird der Augarten um ein Stück Natur ärmer.


Allerdings will der neue Burghauptmann, Mag. Reinhold Sahl, laut einem Bericht auf ORF-Online vom 4. Dezember 2010 die auf der anscheinend erteilten Weisung des Wirtschaftsministers basierende Entscheidung seines Vorgängers zumindest überdenken und mit BirdLife ein Gespräch führen.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

  1. Stimmt es, dass die Entfernung der Nistkästen vom Wirtschaftsministerium angeordnet wurde?

 

  1. Wenn nicht, wer hat die Entfernung der Nistkästen angeordnet?

 

  1. Warum sind die Nistkästen entfernt geworden?

 

  1. Sind seit Beginn des Projektes neue Umstände hervorgetreten, die aus Sicht des BMLFUW die Entfernung der Nistkästen erforderlich machen ?

 

  1. Wie ist die Koordination zwischen dem BMLFUW, dem BMWFJ und den Bundesgärten zu diesem Projekt?

 

  1. Das BMLFUW hat mit hohem Aufwand und unter großem medialen Zuspruch im März 2010 die Nistkästen montiert. Warum ist das Projekt nach nur 8 Monaten gescheitert?

 

  1. Wurde der Abbruch des Projektes vom BMLFUW öffentlich  gemacht, bzw. in den Medien davon berichtet?

 

  1. Wie hoch sind die Kosten des Gesamtprojektes? (Bau und Anbringung der Nistkästen, Entfernung der Nistkästen, Projektbegleitung, Kosten der involvierten Behörden, etc.) Wer hat die Kosten getragen?        

 

  1. Das Projekt „Comeback Wanderfalke“ hat breite internationale Beachtung und Zustimmung gefunden. Wie beurteilt das BMLFUW den eingetretenen Reputationsverlust der Republik Österreich im Ausland?

 

  1. Welche Gründe haben den Ausschlag für die Entfernung der Nistkästen gegeben?

 

  1. Wann werden die Gespräche des Burghauptmanns mit dem Verein BirdLife stattfinden?

 

  1. Befürworten Sie die Entfernung der Nistkästen?

 

  1. Oder werden Sie sich für eine Weiterführung des Projekts einsetzen, was die Wiederanbringung der Nistkästen an den Flaktürmen im Augarten voraussetzt?

 

  1. Welche Schritte beabsichtigen Sie in dieser Causa zu setzen?