7286/J XXIV. GP

Eingelangt am 22.12.2010
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Doppler, Dr. Walter Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

 

an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend Krisengebiet Schule

 

Auf www.salzburger-fenster.at war am 6.12.2010 folgendes nachzulesen:

"Watschen-Affäre: Burgstaller, sechs Polizisten und Psychologe müssen in Schule beruhigen.

 

Die Ohrfeige, die ein serbischstämmiger Vater einer Lehrerin an der Handelsschule in Lehen verpasst haben soll, ist nur die Spitze eines Konflikts, der von offizieller Seite bisher klamm unter der Decke gehalten wurde.
Zusammengefasst könnte man sagen, dass die Stadtteile von Taxham bis Gnigl für die Schulpsychologen 'Krisengebiet' sind. Im verdichteten Norden hat sich zwischen türkisch- und serbischstämmigen Zuwanderern eine feindselige Stimmung breit gemacht, die mit hysterischen, irrationalen und übersteigerten Affekten und Auftritten einhergeht. Ewald Moser, Leiter des schulpsychologischen Dienstes: 'Die Probleme sind teilweise religionsbedingt, wo die serbisch-orthodoxe Gruppe und die muslimischen Türken einander nicht grün sind. Teilweise sind es kulturelle Hintergründe, teilweise hat es mit Persönlichkeitsreife und Intelligenz zu tun.' Jedenfalls würden die Konflikte 'in einem Ausmaß an die Schulen transferiert, dass wir ständig eingreifen müssen', schildert Moser. Die Direktorin der HAK/HAS, Britta Becker, erbat bereits im Mai die Beistellung von Psychologen, 'weil bestimmte Klassen nicht mehr führbar sind'. Um die Watschen-Affäre unter Kontrolle zu bringen, bedurfte es sechs Polizisten, die gerufen wurden.

 

Elternabend: 'Geschrien, geduzt, beschimpft'

 

Landesschulratspräsident Herbert Gimpl sagt, was nach den SF-Recherchen definitiv bestätigt werden kann: 'Wir wenden enorme Mittel, Mühen und Maßnahmen auf, um ein lebbares Miteinander zu ermöglichen.'
Zuletzt erschien Gabi Burgstaller höchstpersönlich in der Klasse, wo die Spannungen in Gewalthandlungen kippten. Im Oktober war ein 15-jähriger türkischer Junge mit einer Softgun in die Schule gekommen, die er einer 15-jährigen serbischen Mitschülerin zweimal an den Kopf setzte. 'Frau Burgstaller ging selbst in die Klasse. Sie weiß, dass das nicht entarten darf', so Moser. Mit Sondermitteln wurde ein Elternabend mit einem professionellen Mediator einberufen. Von 22 Eltern erschien nur die Hälfte. Der Abend war 'eine reine Katastrophe', so Moser. Die Eltern des Mädchens hätten 'nur geschrien und alle anderen geduzt und beschimpft'. Forderungen nach Ausweisung und Bestrafung wurden laut. Tatsächlich wurde der Bub suspendiert. Er hat ein Strafverfahren zu erwarten und findet mittlerweile keine Schule mehr, die ihn aufnimmt. Die Bestrafung sei richtig, so Moser: 'Aggressoren, egal welcher Volksgruppe zugehörig, brauchen sehr klare Strukturen.'

 

Machogehabe, sexuelle Übergriffe, Opfergefühle

 

Verschärfend wirkt, dass beide Seiten sich als Opfer fühlen. Unter türkischen Burschen gebe es unbestritten 'dieses Machogehabe, Sekkieren und Schikanieren anderer Jugendlicher', bestätigt Moser. An mehreren Hauptschulen der Stadt kam es zu Fällen von sexueller Belästigung und Übergriffen gegenüber Mädchen, 'die weit über jedes normale psychosexuelle Gehabe pubertierender Buben hinausgegangen sind', so Moser. Die Täter treten häufig in Gruppen auf, einzelne Burschen wurden suspendiert, das Jugendamt eingeschaltet. Die dringend nötige psychologische Beratung wird jedoch 'in aller Regel abgelehnt' (Moser) – und zwar von den Eltern der Täter, die sich dann selbst als 'verfolgte Ausländer' fühlen. Bei der serbischen Population lösen die verbalen Protzereien der türkischen Halbstarken offenbar tiefe Bedrohungsgefühle aus. Moser: 'In Beratungsgesprächen sagen uns die Leute, dass sie nur noch zu zweit zur Billa einkaufen gehen, weil ,die Türken sie zusammenschlagen wollen.' Die mutmaßliche Ohrfeige habe sowohl diesen als auch einen höchst persönlichen Hintergrund, der in der schwierigen Natur der Eltern liege."

(http://www.salzburger-fenster.at/redaktionell/fensterputzer/1583-watschen-affaere-burgstaller-sechs-polizisten-und-psychologe-muessen-in-schule-beruhigen.html, 20.12.2010)

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

 

 

                                                     Anfrage

 

 

  1. Kennen Sie die in diesen Schulen geschilderten Probleme?
  2. Wie hoch ist der Ausländeranteil in Salzburgs öffentlichen Schulen? (aufgegliedert auf Schulen, Bezirke, Klassen, Herkunft, und jährlich auf die letzten fünf Jahre)
  3. In welcher Schulstufe befand sich besagter türkische Junge, welcher eine Mitschülerin mit einer Soft-Gun bedrohte?
  4. Wann ereignete sich dieser Vorfall?
  5. Wann wurde dieser Schüler suspendiert?
  6. Wurde Strafanzeige erstattet?
  7. Wenn ja, von wem und wann?
  8. Wie erklären Sie es als zuständige Unterrichtsministerin, dass es an dieser HAK/HAS so weit kommen musste, dass die Direktorin Britta Becker bereits im Mai die Beistellung von Psychologen erbat, „weil bestimmte Klassen nicht mehr führbar sind“?
  9. Wie kam es zu dem an der Handelsschule in Lehen geschilderten Angriff eines serbischstämmigen Vaters auf eine Lehrerin?

  1. Wurde diese Lehrerin verletzt?
  2. Wenn ja, wie geht es dieser Lehrerin heute?
  3. Unterrichtet diese Lehrerin nach wie vor an dieser Schule?
  4. Unterrichtet diese Lehrerin weiterhin das Kind ihres Angreifers?
  5. An welchen Salzburger Schulen kam es in den letzten fünf Jahren zu wie vielen sexuellen Belästigungen und Übergriffen auf Mädchen? (aufgegliedert auf Jahre, Schulen, Alter und Herkunft der Täter und der Opfer)
  6. An welchen Salzburger Schulen kam es in den letzten fünf Jahren zu wie vielen Übergriffen/Angriffen auf Lehrpersonal seitens Eltern oder Schülern? (aufgegliedert auf Jahre, Schulen, Alter und Herkunft der Täter und Alter und Geschlecht der Opfer)
  7. Wie viele Lehrer und Lehrerinnen wurden auf eigenen Wunsch auf Grund oben genannter Missstände in andere Schulen versetzt? (aufgegliedert auf die letzten fünf Jahre)
  8. Wie viele Lehrer und Lehrerinnen beendeten ihr Dienstverhältnis auf Grund oben genannter Missstände an Salzburger Schulen? (aufgegliedert auf die letzten fünf Jahre)
  9. Wie viele Schüler wurden in den letzten fünf Jahren von Salzburger Schulen suspendiert? (aufgegliedert auf Jahre, Schulen, Alter, Geschlecht und Herkunft der Schüler)
  10. Was waren die jeweiligen Gründe für diese Suspendierungen?