7377/J XXIV. GP
Eingelangt am 14.01.2011
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Justiz
betreffend „Drohungen & Tätlichkeiten gegenüber Richtern, Staatsanwälten und sonstigen Mitarbeitern der Justizbehörden (nichtrichterliches Personal)“
Mit der AB 4588/XXIV.GP vom 23.04.2010 wurden die diesbezüglichen Fragen des Fragestellers Abg. Mag. Johann Maier zur gleichlautenden Anfrage beantwortet.
Die Situation dürfte sich 2010 aber verschärft haben: Richter wurden zunehmend bedroht. Der Präsident des Wiener Straflandesgerichtes schlug am 13. Jänner 2011 Alarm.
Richter würden nach Beschlüssen immer öfter durch Postings im Internet verunglimpft, auf schwarze Listen gesetzt oder von aufgebrachten Besuchern sogar bedroht und auch attackiert. Forsthuber fordert, die Sicherheitsschleusen im Eingangsbereich von Gerichten „zeitgemäß“ zu verbessern – und schärfer zu kontrollieren. Ein verurteilter Stalker führte sogar eine Todesliste mit den Namen von Richtern.
Aus systematischen Gründen werden daher ähnliche Fragen wieder gestellt, um die aktuellen Zahlen und Informationen für das Jahr 2010 zu erhalten.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Justiz nachstehende
Anfrage:
1. In wie vielen Fällen wurden im Jahr 2010 Richter, Staatsanwälte oder sonstigen Mitarbeiter der Justizbehörden (nichtrichterliches Personal) bedroht (Aufschlüsselung nach LG Sprengel bzw. StA sowie Berufsgruppen)?
2. Was waren jeweils die Gründe dafür?
3.
Wie viele gerichtliche
Strafanzeigen wurden deswegen erstattet und wie wurden diese erledigt?
Zu wie vielen Verurteilungen kam es in diesem Jahr (Aufschlüsselung nach
LG Sprengel bzw. StA sowie Berufsgruppen)?
4.
In wie vielen Fällen wurden im
Jahr 2010 Richter, Staatsanwälte oder sonstigen Mitarbeiter der
Justizbehörden (nichtrichterliches Personal) tätlich angegriffen?
Wie viele wurden dabei verletzt (Aufschlüsselung nach LG Sprengel bzw. StA
sowie Berufsgruppen)?
5. Was waren jeweils die Gründe dafür?
6.
Wie viele gerichtliche Strafanzeigen
wurden deswegen in diesem Jahr erstattet und wie wurden diese erledigt?
Zu wie vielen Verurteilungen kam es in diesem Jahr (Aufschlüsselung nach
LG Sprengel bzw. StA sowie Berufsgruppen)?
7. In wie vielen Fällen wurden in diesem Jahr 2010 versucht, Richter, Staatsanwälte oder sonstigen Mitarbeiter der Justizbehörden (nichtrichterliches Personal) zu bestechen (Aufschlüsselung nach LG Sprengel bzw. StA sowie Berufsgruppen)?
8. Wie viele Personen mussten in diesen Jahren aufgrund der geschilderten Fallkonstellationen (Fragen 1-7) in Haft genommen werden?
9.
Wie viele gerichtliche Strafanzeigen
wurden in diesem Jahr deswegen erstattet und wie wurden diese erledigt?
Zu wie vielen Verurteilungen kam es in diesem Jahr (Aufschlüsselung nach
LG Sprengel bzw. StA sowie Berufsgruppen)?
10.
Gibt es einen internen Erlass
des BMJ, im dem geregelt ist, welche Maßnahmen bei Bestechungsversuchen gegenüber
Richtern, Staatsanwälten oder sonstigen MitarbeiterInnen zu ergreifen
sind?
Wenn ja, wie lautet dieser?
11. An welchen Gerichtsgebäuden in Österreich gab es mit Stichtag 31.12.2010 keine Sicherheitskontrollen durch ein geeignetes Sicherheitsunternehmen (Auflistung der Gerichtsgebäude)?
12. In welchen Tagen ist zurzeit privates Wachpersonal
für Personenkontrollen bei den österreichischen Gerichten eingesetzt?
In welchem Zeitraum finden täglich diese Personenkontrollen statt (Von
– Bis)?
13. Wie sind die Personenkontrollen durch privates
Wachpersonal bei den Gerichten organisiert?
Wie vielen Personen mussten 2010 der Zutritt verwehrt werden?
14. Wie oft mussten gefährliche Gegenstände
(z.B. Waffen etc.) durch das private Wachpersonal 2010 beschlagnahmt werden?
Welche gefährlichen Gegenstände wurden dabei beschlagnahmt?
15. Welche Schlussfolgerungen wurden seitens des Ressorts nach dem Mord im BG Hollabrunn zu den Sicherheits- und Personenkontrollen bei den Gerichten gezogen?
16. Werden Sie in Zukunft eine Regelung vorsehen, dass
bei Eingangskontrollen bei Gerichtsgebäuden systematische Aufzeichnungen
über die Anzahl der kontrollierten Personen, Anzahl und Namen der Personen
denen der Zutritt verwehrt wurde sowie über abgenommene Gegenstände?
Wenn nein, warum nicht?
17. Wurden die Allgemeine Richtlinie für
Sicherheitsstandards in Gerichtsgebäuden grundsätzlich
überarbeiten?
Wenn ja, wie wurde diese überarbeitet?
18. In welcher Form wird der Kritik des Präsidenten des Wiener Straflandesgerichtes durch das Ressort Rechnung getragen?