7380/J XXIV. GP
Eingelangt am 17.01.2011
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Spadiut
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Hospitalismus – Tödliche Keime in unseren Spitälern
Laut aktueller Berichterstattung infizieren sich jährlich 50.000 PatientInnen im Spital, zwischen 1500 und 1000 sterben daran. Nach Meinung von Experten wäre zumindest ein Drittel davon vermeidbar. Die aktuellen Noro-Viren-Fälle in niederösterreichischen Spitälern sind damit lediglich die Spitze eines Eisberges, der nur in wenigen Fällen in die mediale Berichterstattung „hineinragt“. Dazu kommt eine alarmierende EU Statistik, die jede zehnte Behandlung im Krankenhaus als fehlerhaft bewertet und ebenfalls aufzeigt, dass insbesondere die Situation im Bereich der Krankenhaushygiene alarmierend ist.
Rund 40.000 Todesfälle gehen nach den Berechnungen des Direktors für Hygiene und Umweltmedizin an den Berliner Vivantes-Kliniken, Klaus-Dieter Zastrow in unserm Nachbarland Deutschland jährlich auf das Konto von nosokomialen Infektionen, insbesondere mit multiresistenten Keimen.
Eine Klinikstudie aus Großbritannien zeigt auf, dass sich die Klinikkosten durch Infektionen dort um das 2,8-fache erhöhen.
Schweizer Mediziner haben in einer Publikation Hektik und Stress im OP und auf Stationen als Erklärung für mangelnde Hygienemaßnahmen identifiziert. Weitgehende Übereinstimmung zeigen jedoch die Experten aller Länder, dass eine großzügige Antibiotikavergabe, nachlässige Handhygiene, häufiger Wechsel von Ärzten und Pflegepersonal sowie die zunehmende Auslagerung von Dienstleistungen, wie Reinigung oder Essensvergabe, Mitschuld an der „Keimmisere“ haben.
Da die Zahl der Patienten, die eine Krankenhausinfektion entwickeln, nach den Worten von Prof.Dr. Petra Gastmeier (Universität Berlin), in Zukunft eher noch größer wird, da die Menschen immer älter werden und immer mehr Grunderkrankungen mitbringen wenn sie in ein Spital eingeliefert werden, ist ein Blick in die Niederlande ratsam. Dort liegt die Infektionsrate unter einem Prozent. Der Grund: In niederländischen Kliniken werden alle Patienten bei der Aufnahme gescreent - und bis zum Nachweis ihres Zustandes - isoliert gepflegt oder auch weiterhin isoliert behandelt, wenn sie bereits multiresistente Keime beherbergen.
Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn Bundesminister für Gesundheit folgende
ANFRAGE