7775/J XXIV. GP

Eingelangt am 01.03.2011
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Gerhard Huber

Kolleginnen und Kollegen

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Maßnahmen des Gesundheitsministeriums betreffend den Wirkstoff Glyphosat

 

Glyphosat, der Wirkstoff des in Europa zugelassenen Monsanto-Herbizids „Roundup“, verursacht Missbildungen bei Menschen und Tieren. Bei Tierembryos traten die Missbildungen schon bei Konzentrationen auf, die unter den amtlichen Rückstandshöchstmengen der EU liegen. Das berichten argentinische Forscher in der Fachzeitschrift Chemical Research in Toxicology.

Seit längerem gibt es Berichte über gesundheitliche Probleme der argentinischen Landbevölkerung in den betroffenen Gebieten, in denen mit Glyphosat behandelte genmanipulierten Monokulturen angebaut werden. So wurden vermehrt Tot- und Fehlgeburten und Missbildungen bei Neugeborenen beobachtet und festgestellt, dass immer mehr Menschen an Krebs, Missbildungen, Nierenschäden sowie an Haut- und Atemwegserkrankungen leiden.

 

Wissenschaftliche Untersuchungen der Arbeitsgruppe von Professor Andrés Carrasco an der Medizinischen Fakultät der Universität Buenos Aires konnten nun einen Zusammenhang zwischen diesen Beobachtungen und der Einwirkung von Glyphosat herstellen.

 

Die Forscher analysierten die mögliche Wirkungsweise von Glyphosat bzw. Roundup und fanden heraus, dass das Herbizid eine für die normale Entwicklung von Wirbeltieren wichtige Signalkette stört und die Aktivität entscheidender Gene beeinträchtigt. Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, dass ein Überschuss an Retinolsäure (ein Abkömmling von Vitamin A) zu charakteristischen Störungen der Embryonalentwicklung auch beim Menschen führt, die sich besonders im Kopf- und Hirnbereich auswirken.

Wie Carrasco und sein Team zeigen konnten, stieg in den mit Glyphosat behandelten Embryonen die Retinolsäure-Aktivität stark an. Von einem kausalen Zusammenhang zwischen einer Glyphosat-Behandlung und Geburtsfehlern ist demzufolge auszugehen, zumal Glyphosat in der Lage ist, die menschliche Plazenta  zu überwinden.

Auch die österreichische Landwirtschaft ist an dieser südamerikanischen Tragödie beteiligt. Österreich importiert jährlich 600.000 Tonnen Gen-Soja, das in der Rinder-, Hühner- und Schweinefleisch-Produktion eingesetzt wird.


Zum Schutz der Gesundheit der österreichischen Bevölkerung stellen daher die unterfertigenden Abgeordnete an den Herrn Bundesminister für Gesundheit folgende

 

ANFRAGE

 

1.      Können Sie ausschließen, dass mit Glyphosat verunreinigte Gen-Futtermittel in den österreichischen Handel gelangt sind?

2.      Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?

3.      Gibt es seitens Ihres Ressorts Kontrollen welche garantieren, dass bei importierten Gen-Futtermitteln keine Rückstände des Wirkstoffes Glyphosat mehr vorhanden sind?

4.      Wenn ja, wer ist für diese Kontrollen zuständig, wenn nein, warum nicht?

5.      Wenn ja, in welchen Zeitabständen erfolgen diese Kontrollen, welche österreichischen Unternehmen, wurden kontrolliert und wie lauten die Ergebnisse für die Jahre 2009 und 2010?

6.      Glyphosat ist auch in der EU zugelassen. Können sie ausschließen, dass Lebensmittel, welche mit dem Wirkstoff Glyphosat belastet sind, bei den Konsumenten im Lebensmittelhandel landet?

7.      Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?

8.      Wenn ja, wer ist für diese Kontrollen bezüglich der Rückstände des Wirkstoffes Glyphosat in Lebensmitteln zuständig?

9.      Wenn ja, in welchen Zeitabständen erfolgen diese Kontrollen und wie lauten die Ergebnisse für die Jahre 2009 und 2010?

10.  Welche Schritte haben sie gesetzt um den Import von mit Glyphosat verunreinigte Gen-Futtermittel nach Europa zu verhindern?

11.  Welche Schritte haben Sie gesetzt, um den Import von mit Glyphosat verunreinigte Gen-Futtermitteln nach Österreich zu verhindern?

12.  Können Sie ausschließen, dass es aufgrund des Wirkstoffes Glyphosat in Österreich zu Fehlgeburten und Missbildungen bei Menschen und Tieren gekommen ist?

13.  Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?

14.  Welche wissenschaftlichen Informationen bezüglich Glyphosat stehen Ihnen zur Verfügung und wie lautet die Risikobewertung aus österreichischer Sicht generell?

15.  Wie bewerten Sie den Einsatz und die Auswirkungen von Glyphosat bei der Pflege von Parks und Golfsplätzen in Österreich?

16.  Wie bewerten Sie den Einsatz und die Auswirkungen von Glyphosat in der Landwirtschaft in Österreich?

17.  Planen Sie eine Kampagnen zur Information über Glyphosat, wenn ja, wann, wenn nein, warum nicht?