7827/J XXIV. GP
Eingelangt am 02.03.2011
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Gesundheitsgefährdung durch Mineralölanteile im Karton von Lebensmitteln
Zahlreiche trockene Lebensmittel wie Reis oder Nudeln werden in Kartons aus recycliertem Papier verpackt. Analysen des Schweizer Kantons Labor in Zürich haben gezeigt, dass solche Pappe gesundheitsschädliches Mineralöl enthalten kann.
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schreibt dazu in einer Stellungnahme vom 9. Dezember 2009:
„Karton für Verpackungen wird aus ökologischen Erwägungen zu einem großen Teil aus re-
zykliertem Altpapier hergestellt. Untersuchungen aus der Schweiz zeigen, dass Recycling-
kartons hohe Mineralölanteile enthalten können. Ursprung der Mineralöle sind Druckfarben,
wie sie üblicherweise im Zeitungsdruck verwendet werden. Werden Lebensmittel wie zum
Beispiel Reis in derartigen Kartons verpackt, können Mineralöle aus dem Karton in größeren
Mengen in das Lebensmittel übergehen. Wegen des hohen Anteils an Mineralölfraktionen
mit kürzerkettigen und aromatischen Kohlenwasserstoffen sind derartige Kontaminationen
von Lebensmitteln unerwünscht. Kürzerkettige Kohlenwasserstoffe werden vom Körper leicht
aufgenommen, so dass bei häufigerem Verzehr derart belasteter Lebensmittel die toxikologi-
schen Grenzwerte überschritten werden können. Aus tierexperimentellen Studien ist be-
kannt, dass Mineralölgemische mit niedriger Viskosität im Körper gespeichert werden und zu
Ablagerungen und Schäden in der Leber, den Herzklappen und den Lymphknoten führen
können. Aufgrund dieser Daten kam das Bundesinstitut für Risikobewertung in seiner
Bewertung zu dem Schluss, dass der Übergang von Mineralölen auf Lebensmittel dringend
minimiert werden sollte.
Zur Reduzierung dieser Stoffübergänge war das BfR vom Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) um Übermittlung von Handlungsoptionen
gebeten worden. Für Lebensmittel, die besonders leicht durch Mineralöle kontaminiert wer-
den können, weist das BfR zum einen auf die Möglichkeit hin, über den Einsatz eines Innen-
beutels den Stoffübergang aus dem Karton zu verhindern. Zum anderen ist für diese Le-
bensmittel auch die Verwendung von Kartons aus Frischfasern denkbar. Zudem sollte die
Möglichkeit geprüft werden, die Zusammensetzung der im Zeitungsdruck verwendeten
Druckfarben zu verändern und auf gesundheitlich bedenkliche Mineralöle zu verzichten. Die-
ser Vorschlag wird zusätzlich dadurch gestützt, dass eine Aufnahme von Mineralölen aus
Zeitungsdruckfarben auch über den Hautkontakt erfolgen könnte.“
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Durch welche Maßnahmen werden Sie dafür sorgen, dass Kontaminationen von Lebensmitteln aufgrund von Mineralölen vermieden bzw. minimiert werden?
2. Werden Sie die beteiligten Industriezweige (Druckfarben, Zeitungsdruck, Erfassung von Altpapier, Papierherstellung, Verpackungsmittelherstellung, Lebensmittelabfüllung) auffordern, gemeinsame Vorschläge für den Einsatz von mineralölfreien Farben zu erarbeiten?
3. Wurde dieses Problem bereits auf EU-Ebene aufgegriffen? Wenn ja, in welcher Weise und welche Lösungsansätze wurden von Österreich eingebracht? Wenn nein, werden Sie dieses Thema auf EU-Ebene ansprechen? Wenn ja, in welcher Weise? Wenn nein, warum nicht?