7899/J XXIV. GP
Eingelangt am 10.03.2011
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ANFRAGE
der Abgeordneten Windbüchler-Souschill, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend Jugendwohlfahrtseinrichtungen
Rund 11.000 österreichische Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren leben nicht bei ihren Eltern, sondern sind bei Pflegeeltern, in sozialpädagogischen Wohngemeinschaften, Kinderdörfern oder sonstigen Einrichtungen untergebracht. Das geht aus dem Jugendwohlfahrtsbericht 2009 hervor.
Weiters ist daraus ablesbar, dass die Zahl der Familien die Unterstützung brauchen von 2008 auf 2009 gestiegen ist.
Seit Jahren fordern Expertinnen und Experten ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen für die Jugendwohlfahrt um die steigende Zahl von schutzbedürftigen Kindern und hilfesuchenden Familien ausreichend betreuen zu können.
„Immer mehr Eltern schaffen es nicht, ihre Kinder zu versorgen, diagnostiziert die Vorsitzende der Familienrichter Doris Täubel-Weinreich. Gespräche alle 14 Tage seien für Problemfälle zu wenig. Es gebe Personalmangel: Die Jugendwohlfahrt habe zu wenige Leute, um eine intensivere Betreuung machen zu können. Die Jugendwohlfahrt brauche mehr Geld, fordert die Familienrichterin in der Printausgabe des Standards vom 29. Juli 2010.
Aus internationalen Vergleichen ist bekannt, dass Prävention und Frühe Hilfen das effizienteste Mittel sind, um dramatischen Krisen im Vorfeld entgegen zu wirken.
Genau in diesem Bereich fehlt es an gesetzlichen Rahmenbedingungen und flächendeckendem Angebot.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Wie viele Krisenzentren für Kinder und Jugendliche gibt es in Österreich, mit der Bitte um Auflistung pro Bundesland
2) Wie viele Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche gibt es in Österreich, mit der Bitte um Auflistung pro Bundesland
3) Wie viele Notschlafstellen für bis 21-jährige gibt es in Österreich, mit der Bitte um Auflistung pro Bundesland
4) Wie viele Wohneinrichtungen für Frauen und deren Kinder (Mutter-Kind-Heime) gibt es in Österreich, mit der Bitte um Auflistung pro Bundesland
5) Wie viele Familienberatungsstellen gibt es in Österreich, mit der Bitte um Auflistung pro Bundesland und jeweiliger Schwerpunktsetzung
6) Wie viele Mutter-Kind-Zentren / Eltern-Kind-Zentren gibt es in Österreich, mit der Bitte um Auflistung pro Bundesland
7) Wie viele Krisenpflegefamilien gibt es österreichweit und wie lange sind Kinder/Jugendliche durchschnittlich in deren Obhut?
8) Wie hoch ist das österreichweite Gesamtbudget aller Jugendwohlfahrtsträger und deren Einrichtungen?
9) Welche Hilfeleistungen bei einer Kindeswohlgefährdung, auf die prinzipiell ein Rechtsanspruch besteht, wurden, da nicht geleistet, in den letzten 10 Jahren eingeklagt?
10) Wie viele Kinder und Jugendliche bzw. werdende Eltern / Mütter und Familien werden im Durchschnitt in Österreich von einem/r Mitarbeiter/in der Jugendwohlfahrt in der Woche betreut?
11) Das Bundes-
Kinder- und Jugendhilfegesetz sieht die Präventionsarbeit nicht vor. Gerade
im Bereich Gewalt in der Familie ist Prävention, die Arbeit mit den
Tätern, die Begleitung von Frauen und die langfristige Betreuung von
direkt und indirekt betroffenen Kindern häuslicher Gewalt essentiell. Welche
Schritte werden von Seiten Ihres Ressorts 2011/2012 gesetzt um hier gegen
Gewalt und deren Auswirkungen vorzugehen?
12) Therapieplätze für Kinder und Jugendliche sind in Österreich gerade nach traumatisierenden Erlebnissen nicht für alle Kinder und Jugendliche sofort frei verfügbar. Welche Schritte werden von Seiten Ihres Ressorts 2011/2012 zur Verbesserung der Situation gemacht?