8044/J XXIV. GP
Eingelangt am 22.03.2011
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
des Abgeordneten Dr. Karlsböck
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Post Abortion Syndrom (PAS)
Grundsätzlich ist das Post Abortion Syndrom eine Sonderform der posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) und kann als eine durch Traumatisierung (physisch, psychisch) ausgelöste Angsterkrankung mit Störungen von körperlichen und seelischen Funktionen mit Krankheitswert definiert werden.
Im Speziellen ist das Post Abortion Syndrom eine Erkrankung nach einer Abtreibung, einhergehend mit seelischen aber auch körperlichen, oft psychosomatischen Beschwerden, welche schon kurz nach einer Abtreibung oder auch mit einem variablen zeitlichen Intervall auftreten können. Beispielwiese leiden die betroffenen Frauen häufig an körperlichen Symptomen wie therapieresistenter Migräne, funktioneller Herzerkrankung und Magen-Darm-Störungen. Auf seelischer Ebene können Schlafstörungen und Antriebsmangel den Beginn einer depressiven Erkrankung skizzieren, welche über Jahre hinter körperlichen Beschwerden versteckt, die Betroffene von Arzt zu Arzt führen kann. Jedoch kann sich eine Depression auch konkret manifestieren. Bei mangelnder Erkenntnis des Zusammenhanges des Auftretens von Symptomen nach einer oder mehreren Abtreibungen kann es zu einer jahrzehntelangen Leidensgeschichte für die Betroffene kommen.
In den letzten Jahren erkranken angeblich immer mehr Frauen nach einer Abtreibung am Post Abortion Syndrom. Die Angaben über die tatsächlichen Fallzahlen sind derzeit umstritten und entsprechen kaum wissenschaftlichen Normen. Vielmehr ist zu befürchten, dass die Fallzahlen jeweils nach dem ideologischen Standpunkt verhältnismäßig hoch bzw. gering geschätzt und in weiterer Folge interpretiert werden.
Vor diesem Hintergrund richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende
ANFRAGE
1. Bei wie vielen Frauen wurden in den Jahren 2008, 2009 und 2010 das Post Abortion Syndrom diagnostiziert? (aufgeschlüsselt nach Jahren und Bundesländern)
2. Wie viele dieser Frauen wurden bzw. werden psychologisch behandelt?
3. Wie viele dieser Frauen wurden bzw. werden psychotherapeutisch behandelt?
4. Welche weiteren Hilfestellungen bzw. Einrichtungen gibt es für Frauen, die an einem Post Abortion Syndrom leiden?
5. Welche finanziellen Mittel wurden bzw. werden dafür bereitgestellt?
6. Liegen Ihrem Ressort Schätzungen über die "Dunkelziffer" von PAS-Betroffenen vor?
7. Wenn ja, wie hoch sind diese Schätzungen?
8. Wenn ja, worauf beruhen diese Schätzungen?
9. Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort die in Fachdiskussion oftmals vorgebrachte unterschiedliche Geschlechterdisposition von PTSD?
10. Wie bewerten Sie bzw. Ihr Ressort das Post Abortion Syndrom als Faktor für den Überhang an Frauen bei posttraumatischen Belastungsstörungen?
11. Welche wissenschaftlichen Studien sind Ihrem Ressort diesbezüglich bekannt?
12. Welche wissenschaftlichen Studien über die Intensität des Post Abortion Syndrom sind Ihrem Ressort bekannt?