8143/J XXIV. GP

Eingelangt am 30.03.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend SPÖ-Wien und die geplanten Besuche in Solarien

 

 

Laut Medienberichten wird Bernhard Häupl, der 22-jährige Sohn des Wiener Bürgermeisters, ab April Jugendkoordinator der Wiener SPÖ. In diesem Zusammenhang will er Solarien besuchen, um auf das „Bedürfnis nach Körperkult" eingehen zu können.

 

Ein diesbezüglicher Artikel aus der Presse vom 21.03.2011 (Interview mit Bernhard Häupl) lautet in entsprechenden Auszügen wie folgt:

 „…Wie sieht es mit dem näheren Ziel Jugendmarketing aus? Ihr Vorgänger hat den Kontakt zur Musikszene gepflegt. Wie wollen Sie es anlegen?

Ich werde einige Dinge, wie den Kontakt zur Hip-Hop-Szene, weiterführen, einige anders machen.

Zum Beispiel?

Ich glaube, dass wir auf das Bedürfnis nach Körperkult eingehen müssen. Ein Großteil der Wiener Jugendlichen geht in Fitnessstudios und in Solarien, das ist ein Kanal, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Wie?

Etwa über Service. Wir haben eine Jugend-SPÖ-Card, die Redcard, mit der man bis 29 Jahre Ermäßigungen bekommt, und die könnte man auch in Fitnesscentern und Solarien einsetzen….“

 

Der Geschäftsführer der deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven gibt zu dieser Thematik folgendes zu bedenken: „…Wer unter 30 beginnt, regelmäßig auf die Sonnenbank zu gehen, der erhöht sein Lebenszeit-Risiko für Hautkrebs immerhin um 75 Prozent…." Auch Eckhard Breitbart von der deutschen Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention spricht von „einer richtigen Zeitbombe". Die unsichtbar angelegten Schäden können noch 30 Jahre oder später Hautkrebs auslösen. Darüber hinaus belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass UV-Bestrahlungen in Solarien das Risiko von Hautkrebs erhöhen.


 

Vor dem Hintergrund der massiven Gesundheitsgefährdung für Kinder und Jungendliche wurde es in Österreich Personen unter 18 Jahren gesetzlich verboten, Solarien zu benützen. Dieses Solarium-Verbot für Minderjährige gilt seit 1.9.2010.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

ANFRAGE

 

1.    Wie beurteilen Sie die geplanten Solarienbesuche der SPÖ-Wien aus gesundheitspolitischer Sicht?

2.    Wie beurteilen Sie die geplanten Solarienbesuche der SPÖ-Wien im Hinblick auf die Vorbildwirkung auf Jugendliche?

3.    Wie beurteilen Sie die geplanten Solarienbesuche der SPÖ-Wien im Hinblick auf das kürzlich beschlossene Solariumverbot für Minderjährige?

4.    Wie beurteilen Sie die Idee, mit der Jugend-SPÖ-Card Solarienbesuche von Jugendlichen durch Ermäßigungen zu fördern?

5.    Wie beurteilen Sie die Kritik, dass es durch diese Ermäßigungen zu einer erhöhten Frequenz von Solarienbesuchen kommen wird, wodurch auch das Hautkrebsrisiko bei jungen Menschen wieder ansteigen wird)?

6.    Wie beurteilen Sie die Kritik, dass diese Ermäßigungen auf dem Umweg der Parteienfinanzierung schlussendlich durch den Steuerzahler finanziert werden?

7.    Welche Schritte werden Sie in Ihrer Funktion als Gesundheitsminister setzen, damit es durch die geplante Aktion der SPÖ-Wien nicht zu einer Verharmlosung des Hautkrebsrisikos kommt?

8.    Werden Sie sich in diesem Zusammenhang gegen die Durchführung dieser Aktion der SPÖ-Wien aussprechen?